11ER: Nach sieben Spieltagen hat die SG Hermeskeil zwölf Punkte verbucht und steht auf Rang fünf. Wie können Sie diesen ersten Saisonabschnitt einordnen?

Andreas Weber: Ich wäre gerne mit einem Heimsieg in die Saison gestartet, aber das hat nicht geklappt. Mit zwölf Punkten aus sieben Spielen können wir im Großen und Ganzen zufrieden sein, obwohl ich gerne den ein oder anderen Punkt mehr gehabt hätte. Wir spielten dreimal in Folge Remis. Remis bringen einen nicht wirklich weiter, da ist es mir persönlich lieber, wir verlieren und gewinnen einmal mehr. Das würde punktetechnisch mehr bringen. Auf der anderen Seite sind wir jetzt seit sechs Spielen ungeschlagen und wollen diese Serie bestmöglich fortsetzen.

11ER: Sie sprachen nach dem Sieg gegen Hochwald II davon, dass Ihrem Team die Kaltschnäuzigkeit fehle. Allerdings verteilen sich die bislang 18 Saisontore auf zehn verschiedene Spieler. Fehlt Hermeskeil also nur der eine Knipser?

Weber: Die Frage lässt sich ganz klar mit einem Ja beantworten. Wir haben viele gute Spieler, keine Frage. Sie sind technisch versiert, haben aber andere Attribute als ein Spieler, der uns 20 bis 25 Tore in der Saison garantiert. Mit einem solchen Spieler würden wir noch deutlich besser dastehen, denn aktuell lassen wir einfach zu viel liegen. Es fehlt uns zu oft die Coolness vor dem Tor. Das war schon in den vergangenen Jahren so. Aber wie gesagt: Mit Urhahn, Aladel, Begic, Schank und anderen haben wir einige torgefährliche Spieler in unseren Reihen. Es fehlt aber jemand, der diesen absoluten Torinstinkt hat und Torchancen antizipiert.

11ER: Wie lässt sich dieses Problem lösen? Durch mannschaftliche Geschlossenheit, also weiterhin viele unterschiedliche Torschützen?

Weber: Ich sage es mal so: Wenn man sich in Hülle und Fülle Torchancen erarbeitet, geht der ein oder andere Schuss auch rein. Wir benötigten für ein Tor teilweise zehn Chancen, unsere Gegner oft nur drei. Das Gute ist, dass wir uns aber auch gegnerunbhängig sehr viele Torchancen erarbeiten. Wir kamen bisher in jedem Spiel oft in die gefährliche Zone und kreieren viele Möglichkeiten. Das ist eine gewisse Qualität, die wir in diesem Jahr haben. Und da zähle ich Standards nicht mit. Über diese konnten wir schon viermal treffen, haben in diesem Bereich also noch einen Schritt nach vorne gemacht.

11ER: Wie schätzen Sie die Lage nach sieben Spieltagen ein? Was ist in dieser Saison möglich?

Weber: Es ist noch zu früh für Prognosen, aber wenn wir weiter an uns arbeiten, kann es eine gute Saison werden. Bekommen wir aber den Schlendrian rein und geben Punkte gegen Mannschaften ab, gegen die man vielleicht gewinnen sollte, finden wir uns schnell im Nirvana der Tabelle wieder. In welche Richtung die Saison geht, ist abhängig von der Mannschaft. Wie hoch ist die Motivation? Wie gehen wir Spiele an? Das sind Dinge, die wir uns fragen müssen. In einer perfekten Welt geht man jedes Spiel mit der gleichen Motivation an, aber das ist nicht realistisch. Machmal ist man gegen bestimmte Mannschaften etwas übermütig und nicht so konzentriert. Solche Auf uns Abs sind normal, manche Spiele sind schwerer, in anderen läuft es leichter. Wichtig ist, dass uns bewusst ist, wie es in den Spielen läuft und dass wir reagieren und die richtige Einstellung an den Tag legen, wenn es nicht wie von selbst geht. Einen bestimmten Tabellenplatz will ich nicht festmachen.

11ER: An diesem Wochenende wartet der FC Gielert. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Weber: Es wird unser erstes Spiel in Hermeskeil in dieser Saison und wir sind unseren Zuschauern noch den ersten Heimsieg schuldig. Rein tabellarisch würde man sagen, dass es ein Spiel ist, das wir gewinnen müssen. Wir wissen aber noch aus der letzten Saison, wie unangenehm sie sind. Gielert ist zweikampfstark und spielt körperbetont. In solchen Spielen ist es wichtig, richtig gegenzuhalten. Ich erwarte ein schweres Spiel, aber eine Probe, die die Mannschaft bestehen sollte. Leider tun wir uns oft schwer mit Mannschaften, die diese Art von Fußball spielen und tabellarisch weiter unten angesiedelt sind.