11ER: Was macht es mit der Mannschaft, wenn man zwei so enge Spiele noch für sich entscheidet? Bereits mit dem 4:3-Sieg gegen den FSV Tarforst II hat Ihre Mannschaft das Ding noch herumgerissen.

Robin Witzel: Zunächst muss ich voranstellen, dass wir bisher in jedem Spiel zwei oder mehr Gegentore bekommen haben. Das ist für mich unerklärlich, weil wir in der Vorbereitung den Fokus klar auf die Defensivarbeit gelegt haben. Wir haben den 4:3-Sieg auf das Serrig-Spiel übertragen können. Trotzdem ist es für mich unerklärlich, wenn man in Überzahl derart nervös wird und noch zwei Gegentore kassiert. Man sieht, dass wir um jeden Punkt kämpfen müssen.

11ER: Was ist das Erfolgsrezept derzeit?

Witzel: Dass wir in Tarforst zum Beispiel einen 0:3-Rückstand noch in ein positives Ergebnis drehen konnten. Nach einem verwandelten Elfmeter konnten wir relativ früh das zweite Tor nachlegen. Es ging ein Ruck durch die Mannschaft. Wichtig war, dass alle gemerkt haben, wie essenziell es ist, wenn alle Spieler füreinander da sind und jeder dem anderen hilft. Der Glaube und der Siegeswillen sowie eine konzentrierte Leistung haben den Ausschlag gegeben.

11ER: Zuvor lief es gar nicht gut für Ihre Mannschaft. Sie waren zwischenzeitlich auf den letzten Platz zurückgefallen. Haben Sie in dieser Phase schon mal an einen Rücktritt gedacht?

Witzel: Jedem von uns war klar, dass es schwierig wird, wenn nicht jeder 100 Prozent investiert, kontinuierlich Punkte zu sammeln. Nein, ich bin Fußballer und Kämpfer genug. Ein Rücktritt stand nie zur Debatte. Das ganze System braucht noch ein bisschen Zeit und auch Geduld. Wir haben, seitdem ich hier Trainer bin, taktisch ein bisschen was umgestellt. Auch hier müssen wir den Spielern die nötige Zeit einräumen. Ich weiß, dass sehr viel Potenzial in der Mannschaft steckt.

11ER: In welchen Situationen ist Ihre Mannschaft anfällig?

Witzel: Alles hängt an der persönlichen Einstellung, wenn Abstände zu groß werden, wenn man dem Gegner zu viel Platz bietet und wir nicht in die Zweikämpfe kommen. Wir sind in solchen Situationen oft völlig ungeordnet.

11ER: Was zeichnet Ihr Team aus?

Witzel: Dass alle Spieler auf und neben dem Platz einen extremen Zusammenhalt bilden und die Mannschaft sehr gut mit Negativerlebnissen umgehen kann. So ein Jakob Reichert zieht mit seinem Elan und Ehrgeiz eine ganze Mannschaft mit.

11ER: Was zeichnet denn Jakob Reichert besonders aus?

Witzel: Jakob kämpft viel, läuft viel und ist für mich ein absolutes Phänomen, was er für Meter abspult. Jakob ist extrem wichtig, weil er die Jungs mitreißt und sie pusht. Er geht als Kapitän voran und ist eine absolute Führungsfigur. Zudem ist er sehr kopfballstark und agiert mit viel Intensität in den Zweikämpfen. Er weiß zudem, wo die Kiste steht.

11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner TuS Schillingen ein?

Witzel: Erstens ist es ein Schwagerduell, denn Jakob Reichert hat die Schwester von Tobias Anell geheiratet. Schillingen bringt eine enorme Erfahrung auf den Platz. Das verdient absoluten Respekt, wie die Mannschaft mit vielen Spielern, die weit über 30 sind, noch so engagiert und mit so viel Laufbereitschaft agiert. Bis auf Serrig haben sie alle ihre Spiele nur mit einem Tor Unterschied verloren. Zudem sind sie seit drei Spielen ungeschlagen und kommen mit sehr viel Selbstvertrauen. 

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