11ER: Welche Schlüsselszenen haben Sie im Spiel gegen den SV Sirzenich vergangenen Sonntag ausgemacht?

Markus Boos: Im Spiel gegen Sirzenich gab es für mich keine klare Schlüsselszene. Wir haben in den ersten 15 Minuten sehr gut gespielt und verdientermaßen mit der ersten klaren Torchance das 1:0 durch Kai Gayer erzielt. In der zweiten Hälfte hatten wir wieder 25 richtig gute Minuten, allerdings konnten wir hier, wie so oft in letzter Zeit, den Sack nicht zu machen. Erst eine Einzelaktion von Ben Häb brachte uns das zweite Tor und dementsprechend auch mehr Sicherheit.

11ER: Zuletzt hat Ihre Mannschaft überwiegend positive Ergebnisse eingefahren. Es gelangen zwei Siege gegen Sirzenich und Utscheid/Mettendorf. Wie sind diese Ergebnisse in den Gesamtkontext einzuordnen? Zuvor gab es immer mal wieder ein paar Rückschläge. Wie sind diese zu erklären?

Boos: Die zwei Siege gegen die direkte Konkurrenz waren unglaublich wichtig, gerade für das Selbstvertrauen und auch für das Tabellenbild. Rückschläge, wie beispielsweise das 3:1 gegen Ruwertal, gehören einfach zu unserer Entwicklung dazu. Man darf nicht vergessen, dass wir nach wie vor unglaublich jung sind. Diese jungen Spieler dürfen Fehler machen, müssen aber daraus lernen. Im Vergleich zur letzten Saison haben wir hier schon einen großen Schritt gemacht. Allerdings ist dieser Weg noch nicht abgeschlossen. 

11ER: Ihre Mannschaft fungiert quasi als Tabellenführer der breit gefächerten zweiten Tabellenhälfte. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Gesamtklassement und welche Zielstellung soll bis zum Ende der Saison umgesetzt werden?

Boos: Unser primäres Ziel ist, frühzeitig den Klassenerhalt klarzumachen, damit sich die jungen Spieler weiterhin ohne Druck entwickeln können. Die Liga ist dieses Jahr viel ausgeglichener als letzte Saison, hier kann bis auf ein, zwei Ausnahmen jeder jeden schlagen.

11ER: Wie beschreiben Sie das Verhältnis von Heim- und Auswärtsspielen hinsichtlich der Ergebnisse?

Boos: Wir haben, egal ob auf Rasen oder Kunstrasen, daheim 19 von möglichen 24 Punkten geholt, womit wir auf Platz vier der Tabelle stehen. Allerdings haben wir auswärts erst fünf Punkte geholt, was einen Abstiegsplatz in der Auswärtstabelle bedeutet. Dieser Unterschied ist schwer zu erklären. Letzte Saison war es genau andersherum. Hier wollen wir auf jeden Fall besser werden.

11ER: Wer von den aktuell noch A-Jugend spielenden Talenten ist auf dem Sprung in die erste Elf bzw. welche Qualitäten zeichnen diese Spieler aus?

Boos: Gerade Tom Hoff und Fynn Kläs, die seit Wochen immer wieder im Kader sind, haben sich sehr gut entwickelt und integriert. Sie sind immer Optionen für den ersten Wechsel oder auch für die erste Elf, wenn es der Spielplan der A-Jugend zulässt. Tom hat schon als B-Jugendlicher in meiner damals von mir trainierten A-Jugend ausgeholfen und ist offensiv flexibel einsetzbar, am besten allerdings auf der Zehn. Er hat ein unglaublich hohes Spielverständnis und ist mit dem Ball sehr stark. Fynn kommt mit viel Spielwitz und Tempo über die offensiven Außenbahnen und macht unseren arrivierten Spielern richtig Druck. Beide müssen sich noch an das Tempo und die Körperlichkeit in der Bezirksliga gewöhnen, aber wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Saison mit ihnen.

11ER: Wird es immer schwerer, Talente aus dem eigenen Nachwuchs, sprich aus dem JFV Vulkaneifel, in die erste Mannschaft zu bekommen – auch weil sie studieren oder vielleicht woanders hingehen?

Boos: Im Vergleich zu vielen anderen Mannschaften ist die Fluktuation bei uns relativ gering. Die Jungs haben fast alle einen Heimatbezug, viele haben hier ihren Freundeskreis. Natürlich geht der ein oder andere studieren, allerdings bleibt uns auch nächste Saison der Großteil erhalten.

11ER: Wie fällt Ihre Einschätzung zur SG Saartal Schoden aus?

Boos: Die SG Saartal spielt eine gute Saison mit einem guten Trainer und hat natürlich mit Dominik Lorth und Lukas Kramp zwei absolute Ausnahmespieler in der Offensive. Sie gehen denselben Weg wie wir, mit jungen Talenten aus der eigenen Region. Peter Schuh hat dort wieder eine starke Einheit geformt, die von Leistungsträgern wie Lorth, Kramp oder auch Fabian Müller getragen wird. Allerdings zeigt die 1:2-Niederlage in Lüxem, dass auch Schoden verwundbar ist. 

11ER: Ist die enthusiastische Atmosphäre im Saartal ein Problem oder wie schütteln Ihre Spieler die Beeinflussung von Außen ab?

Boos: Ich gehe nicht davon aus, dass uns die Atmosphäre einschüchtert, sondern eher dass die Jungs dadurch gepusht werden. Es ist doch viel schöner, vor 300 bis 400 Zuschauern zu spielen, als vor 50.

11ER: Wie beschreiben Sie die Stärken von Torwart Vincent Baur?

Boos: Vincent hat sich im Vergleich zur letzten Saison weiterentwickelt. Er spielt jetzt deutlich besser mit, auf der Linie war er schon immer gut. Der Zweikampf mit Christian Puderbach treibt beide an.

11ER: Wo sehen Sie die Stärken von Jannick Land?

Boos: Jannick ist ein Zweikämpfer, wie ein Trainer es sich nur wünschen kann. Fußballerisch hat er noch ein paar kleine Defizite, aber gerade auf seiner Position als klare Nummer Sechs gewinnt er unglaublich viele Zweikämpfe. Leider machen ihm seit längerer Zeit Bandscheibenprobleme zu schaffen.