11ER: Der Blick geht noch einmal zurück. Was ist in der zweiten Halbzeit in Sirzenich falsch gelaufen?
Steffen Hilmer: Wir haben den Beginn der zweiten Halbzeit total verschlafen, und trotz vorheriger klarer Ansprache, schwere individuelle Fehler gemacht, sodass wir innerhalb weniger Sekunden das 1:1 bekommen haben. Solche haarsträubenden Fehler brechen uns das Genick und lassen einen Gegner zu einfach stark werden.
11ER: Wie kam es zu den beiden Platzverweisen?
Hilmer: Die Gelb-Rote Karte war eine sehr harte Entscheidung, die nicht ganz in die sonstige Linie des Schiedsrichters passte, der insgesamt in einem ruppigen Spiel mit wenig Karten auskam und auch eigentlich eine gute Spielleitung hatte. Die Rote Karte war aus meiner Wahrnehmung eine unglückliche Situation. Unser Spieler möchte nach einem verlorenen Zweikampf ein taktisches Foul begehen und bleibt dann am Schuh des Gegenspielers hängen, sodass er ihm dann auf die Wade tritt. Eine klare Rote Karte, die gerade im Hinblick auf die nächsten Spiele extrem weh tut. Ein Urteil über die Länge der Sperre haben wir noch nicht.
11ER: Wie ist die Konstellation im Abstiegskampf einzuordnen bzw. zu bewerten?
Hilmer: Es ist sehr eng und wir haben sicherlich gerade nicht die beste Ausgangssituation. Dass wir aber einen sehr schweren Start haben, war uns bewusst. Wir haben noch alle direkten Duelle vor uns (ausgenommen Rascheid II) und es somit komplett selbst in der Hand. Der Druck ist groß, wir müssen und werden aber dennoch auf unsere Stärken bauen und die Situation als Gesamtverein lösen.
11ER: Gibt es derzeit größere personelle Engpässe oder fehlt es der Mannschaft an Motivation und Mentalität?
Hilmer: Wir haben in den ersten beiden Spielen fast eine komplette potentielle Startelf an Ausfällen gehabt. Mit Paul Bladt, Leon Fuchs, Marcel Dammer und David Fiegler fallen insbesondere Spieler mit offensivem Potential aus, die uns dann für defensive Entlastung schlichtweg fehlen. Wir basteln jede Woche eine neue Startelf zusammen. Die Motivation und Mentalität spreche ich meiner Mannschaft keineswegs ab. Es gibt im Moment auch positive Beispiele. David Weinmeister hat sich beispielsweise über den Winter und die Vorbereitung richtig fit gemacht und ist in wohl seiner besten Verfassung. Philipp Huget gibt neben dem Platz viel Input in die Mannschaft. Zuletzt haben die Spieler von sich aus zusammengesessen und interne Themen ohne das Trainerteam besprochen. Das zeigt mir als Trainer, dass die Jungs sich Gedanken machen, die Situation sehr ernst nehmen, die interne Chemie und Kommunikation aber gut passen.
11ER: Wie schätzen Sie den Gegner TuS Mosella Schweich II ein?
Hilmer: Schweich II ist eine gute junge Truppe, die auch einen spielerischen Ansatz wählt. Das Hinspiel war bereits eng umkämpft und wurde erst durch eine katastrophale Fehlentscheidung in der letzten Minute entschieden.
11ER: Welche Stärken bringt Paul Kersthold mit?
Hilmer: Paul ist ein absoluter Arbeiter mit einem sehr guten Abschluss. Sein Gespür für Fehler im Aufbauspiel wird immer stärker. Auf diese Weise hat er uns auch gegen Sirzenich in Führung gebracht. Er gilt als Vorbild, geht stets voran und würde wahrscheinlich mit einem gebrochenen Bein noch weiterspielen wollen. Mit seiner Mentalität zieht er unsere ganze Mannschaft mit und ist ein ganz wichtiger Faktor in unseren Spielen.