11ER: Die Situation für Ihre Mannschaft hat sich wieder verschärft. Wie ist die 0:3-Niederlage in Longuich gegen die SG Riol zu erklären?

Marco Neumann: Nicht die bessere, sondern die effektivere Mannschaft hat gewonnen. Wir haben es zum wiederholten Male nicht geschafft, aus mehreren Torchancen überhaupt mal ein Tor zu erzielen. Wenn man die Tabelle bemüht, ist leicht festzustellen, wo der Schuh in dieser Saison drückt. Wir haben lediglich 24 Tore erzielt, das ist in der Liga Minusrekord. Die Jungs waren anschließend auch sehr geknickt. 

11ER: Was haben Sie Ihrer Mannschaft im Anschluss an dieses Spiel gesagt?

Neumann: Eine Minute nach Spielschluss habe ich die Jungs zusammengerufen und ihnen die Nachricht überbracht, dass Pellingen in Kordel gewonnen hat und wir weiterhin alles in der eigenen Hand haben. Diese Message hat die Stimmung im Handumdrehen aufgehellt.

11ER: Jetzt haben Sie ihr Finale zuhause am Samstagabend gegen die SG Niederkell. Wie hoch sind die Erwartungen an dieses letzte Saisonspiel?

Neumann: Erwartungen ist vielleicht das falsche Wort. Jeder ist sich dessen bewusst, worum es geht. Es gibt kein nächstes und kein übernächstes Spiel und keine Wiedergutmachung mehr, wenn wir das Ding verdaddeln. Wir haben jetzt unseren zweiten und letzten Matchball. Danach ist Schluss und danach wird abgerechnet. Es werden deshalb jene elf Leute, die von Beginn an auf dem Platz stehen und die sechs Auswechselspieler, die im Spielberichtsbogen stehen, nominiert, die sich zu 100 Prozent mit dem Verein und seinen Zielen identifizieren.

11ER: Mit einem Sieg ist Ihre Mannschaft in jedem Fall gerettet. Wie gehen Sie als VfL Trier diese fast schon schicksalhafte Partie an?

Neumann: Da es keine nächste Woche und erst recht keine Ausreden oder Entschuldigungen mehr gibt, muss die Einstellung absolut stimmen. Wir haben gezeigt, dass wir das können. Wenn wir Einstellung, Intensität und Leistung abrufen, wird es reichen. Dessen bin ich mir absolut sicher. Ich fordere die absolute Einstellung zum Spiel, von Position eins bis 16. Es geht auch darum, eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Verein zu zeigen und dieser gerecht zu werden.

11ER: Welchen Rahmen wird es am Samstagabend in Heiligkreuz geben?

Neumann: Die Rahmenbedingungen am Samstag werden stimmen. Es ist schönes Wetter angesagt, der Platz ist in einem ausgezeichneten Zustand, die Spieler sind extrem motiviert und uns unterstützen zudem die Damenmannschaft, die zweite Mannschaft sowie die A-Jugend. In Heiligkreuz werden sowieso alle kommen, die sich für den VfL interessieren.

11ER: Wie schätzen Sie den Gegner ein? Die haben vergangene Woche den Klassenerhalt, den Sie erst noch erreichen wollen, schon gepackt?

Neumann: Die Gefahr liegt darin, dass Niederkell schon gerettet ist und einige meinen könnten, dass sie mit halber Kraft bei uns auflaufen. Ich kenne Tobias Spruck lange genug und sehr gut: Er wird seine Jungs heiß machen. Das kann ich jedem schon mal vorab versprechen. Zwischen beiden Klubs gibt es eine emotionale Vergangenheit, wenn ich an das gewonnene Finale im Entscheidungsspiel von Gutweiler von vor zwei Jahren denke. Die Niederkeller kommen garantiert nicht, um uns zum Klassenerhalt zu gratulieren. Ich habe sie gegen Konz und Pellingen gesehen. Sie waren auch gegen Meister Pellingen die bessere Mannschaft. Deswegen gehen wir mit jeder Menge Vorsicht und viel Respekt, aber auch mit immensem Mut in das Spiel.

11ER: Wie gehen Sie mit einem möglichen Abstieg um, falls das Spiel am Samstag doch nicht gewonnen wird?

Neumann: Darüber mache ich mir gar keine Gedanken. Wir haben in den letzten Wochen viel mit den Spielern gesprochen und mit dem Vorstand telefoniert. Da ist nie das Wort Abstieg gefallen. Wir sind davon überzeugt, dass wir das schaffen. Die Jungs können A-Liga. Das haben sie mehr als einmal bewiesen. Zumal ja am Freitagabend noch unsere Mitgliederversammlung angesetzt ist, bei der es auch Neuwahlen zum Vorstand gibt.