11ER: Warum ist es in dieser Saison so schwer, in der Liga richtig anzukommen?

Taner Weins: Das ist das alte Thema, weil sich wöchentliche Hiobsbotschaften wie ein roter Faden durch die Saison ziehen. Uns ist es nahezu unmöglich, Ausfälle in zweistelliger Höhe zu kompensieren. Das ist schon massiv. Einige Spieler sind frühestens zur Rückrunde zurück. Jetzt hat uns die Hiobsbotschaft ereilt, dass Nils Scholtes mit Kreuzbandriss ebenfalls die gesamte Saison ausfällt. Doch dieser Challenge müssen wir uns stellen und diese Aufgaben bewältigen. Derzeit fehlt uns die defensive Stabilität. Wir verteidigen im Kollektiv nicht gut genug, kriegen durch einfache Fehler, die zu Balleroberungen durch den Gegner führen, viel zu viele Gegentore.

11ER: Was gefällt Ihnen dennoch gut an Ihrer Mannschaft?

Weins: Wir haben dennoch 15 bis 18 Mann auf dem Training, die wir zusammenkratzen. Der Zusammenhalt innerhalb der Truppe ist schon stark – trotz der vielen Nackenschläge. Die Jungs ziehen alle gut mit, geben im Training sowie im Spiel immer Gas und wollen sich empfehlen. Das sind alles gute Charaktere.

11ER: In welcher Richtung müssen Sie in den nächsten Wochen unbedingt arbeiten, um die Abstände nach unten zu vergrößern?

Weins: Wir müssen generell noch mehr an Leistung auspacken. Wir müssen uns derzeit alles nach und nach erarbeiten. Wir sind so realistisch, dass wir sagen, dass der Abstiegskampf eingeläutet ist. Das betrifft die Gegentorproblematik im Besonderen. Wir müssen gemeinsam verteidigen und die Balance herstellen, dass wir über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung abrufen können. Auch in der Fitness sollten wir nachlegen, um hintenraus stabiler zu sein und wir die Wege nach hinten gehen können. Wir sollten darüber hinaus unsere offensiven Qualitäten noch mehr zeigen und auch mal einen dreckigen Sieg einfahren.

11ER: Ist Ihre Mannschaft generell zu alt?

Weins: Nicht unbedingt, wir haben eher eine gute Mischung. Doch die jungen Burschen sind noch nicht so weit, um Führungsaufgaben zu übernehmen Es braucht bei uns die alten Säcke auf dem Platz, die Gelassenheit, Ruhe und Ausstrahlung auf die Matte bringen.

11ER: Wer kommt in Zukunft aus der Jugend nach bzw. welche Anstrengungen unternimmt der Verein, um junge Spieler zu rekrutieren?

Weins: Wir spielen in der Jugend mit der großen Spielgemeinschaft Schleidenbach mit den umliegenden Vereinen zusammen. Doch die spielen nur in der Kreisklasse. Da wird es schwer, Spieler nach oben zu ziehen, die später einmal Bezirksligaformat haben sollen. Es fehlt diesen Jungs an Tempo, an Intensität sowie an der nötigen Zweikampfhärte. Diese Spieler, wie Gerrit Verkoyen beispielsweise, kommen dann vorzugsweise im B-Ligateam zum Einsatz. Wir haben viele Kinder in der JSG, auch viele Talente dabei, doch es gibt wenige Möglichkeiten, dass sie irgendwann in der ersten Mannschaft Fuß fassen. Da muss es künftig das Ziel sein, überkreislich zu spielen. Sonst ist der Sprung in die Bezirksliga Senioren einfach zu groß. Wir haben aber immer die Augen auf, wenn sich Talente aus den umliegenden Vereinen/SGs anbieten oder sich mit guten Leistungen empfehlen.  

11ER: Welche Stärken sehen Sie bei Enrico Schwall?

Weins: Enrico ist ein brutaler Kämpfer, der in der Außen- wie Innenverteidigung spielen kann. Er ist am Mann richtig ekelhaft und ein guter Zweikämpfer. Sein Spiel mit Ball muss noch besser werden. Er sollte noch mehr Verantwortung auf dem Platz übernehmen und mehr mit seinen Nebenleuten kommunizieren.

11ER: Wer von den Neuzugängen ist konstant gut unterwegs?

Weins: Bislang war das vor allem Nils Scholtes. Er hat auch oft getroffen, ist aber mit der niederschmetternden Diagnose Kreuzbandriss erst Mal über Monate auf Eis gelegt. Der Ausfall von Nils tut schon verdammt weh. Doch ich muss alle Neuen loben, die aus der B-Klasse gekommen sind. Auch Dominic Grün mit erst 18 Jahren, der aus der U19 der Trierer Eintracht kam, leider aber auch verletzt ist.