Meisterinterview mit Thomas Werhan, der die SG Pellingen/Franzenheim/Schöndorf mit seinem Spielertrainer Michael Hassani zum Aufstieg in die Bezirksliga geführt hat.
11ER: Ihre Mannschaft, die Sie gemeinsam mit Michael Hassani trainieren, hat den Sprung in die Bezirksliga geschafft. Welche Gründe sehen Sie für den durchschlagenden Erfolg?
Thomas Werhan: Zunächst muss ich voranschicken, dass wir schon mit einem guten Gefühl in die jetzt abgelaufene Saison gestartet sind, da mit Eintracht Trier II und dem SV Sirzenich die beiden besten Teams in die Bezirksliga aufgestiegen waren. Durch diesen Abgang nach oben, da meine ich explizit auch Sirzenich, hatten wir das Gefühl, absolut konkurrenzfähig zu sein. Mit Benedikt Schettgen kam im Sommer eine richtige Verstärkung ins Team. Benny hat der Abwehr durch seine große Erfahrung, die er in der Rheinlandliga bei der SG Hochwald über etliche Jahre gesammelt hat, eine enorme Stabilität gegeben. Sehr wichtig war, dass mit Mike Mokelke, Kevin Greilich und Luca Franzen drei zuvor Langzeitverletzte wieder ins Team zurückgekehrt sind. Das hatte auch mit personellem Glück zu tun, das dazu geführt hat, dass wir das so hinbekommen und die Kehrtwende nach der Winterpause gepackt haben. Wir haben eine bärenstarke Rückrunde gespielt, besaßen die beste Defensive der Liga mit nur 23 Gegentoren und haben die nötige Konstanz über eine so lange Saison gezeigt, die nötig ist, wenn man aufsteigen will. Wichtig war, dass nach dem zweiten Kreuzbandriss unseres Torwarts Christian Faß direkt adäquater Ersatz bereitstand. Lukas Marmann hat da einen überragenden Job gemacht im Tor. Es war Gold wert, dass er im Somme aus Schweich zu uns kam.
11ER: Offensiv gab es mit dem SV Trier-Irsch und der DJK St. Matthias zwei bessere Teams…
Werhan: Ja, das lag daran, dass wir in den letzten Spielen nicht mehr so viele Tore geschossen und nicht mehr die Gier entwickelt haben. In einigen Spielen müssen wir deutlich mehr Tore schießen. Wir waren zu oft von den Toren von Lucas Jungandreas abhängig, der auch sehr viele Treffer aus Standardsituationen und durch seine enorme Kopfballstärke erzielt hat. Da müssen wir in der Breite noch zulegen und brauchen mehr Spieler, die Tore erzielen können.
11ER: Ab welchem Zeitpunkt war Ihnen bewusst, dass es für den Titel reichen kann?
Werhan: Das war das erste Spiel nach der Winterpause, bei uns in Pellingen gegen die DJK St. Matthias Trier. Der 3:0-Sieg war richtungsweisend und mit dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten, da wir aufgrund von Verletzungen und Krankheiten eine schlechte Wintervorbereitung hatten. Wir haben in diesem Spiel mit maximaler Mentalität agiert, waren entschlossen, dominant und mit einem unbändigen Willen ausgestattet. Entscheidend vom Zeitpunkt her war das Heimspiel gegen Gutweiler, das wir ohne spielerischen Glanz zu verbreiten mit 2:1 gewonnen hatten. Von da an hatte ich ein super gutes Gefühl, dass es reicht. Uns kam zugute, dass wir zwar beim VfL Trier nur 0:0 gespielt haben, zeitlich aber Reinsfeld gegen Trier-Mattheis mit 1:4 verloren hatte.
11ER: Wer oder was waren für Sie die größten Überraschungen?
Werhan: Das war David Ovduz-Rus. Er hat relativ spät angefangen mit dem Fußball und jahrelang zuvor in der Zweiten gespielt beim FC Schöndorf. David hat viele Spiele von Anfang an gemacht und war als Innenverteidiger gesetzt. Mit ihm haben wir stets unsere Spiele gewonnen.
11ER: An wen möchten Sie Ihren Dank richten?
Werhan: Erstmal an die Mannschaft, die in den vergangenen drei Jahren eine unglaubliche Entwicklung hingelegt hat mit dem Aufstieg in die B-Liga und dem jetzigen Aufstieg in die Bezirksliga. Die Spieler haben eine vorbildliche Einstellung an den Tag gelegt. Des weiteren geht der Dank an das unterstützende Umfeld und an die Vorstände der SG-Partnervereine für die kurzen Wege und die Kompromissbereitschaft. Der Dank geht an die vielen Zuschauer, die uns auch auswärts toll unterstützt haben, auch an die zweite Mannschaft, an die Platzwarte und die Verkäufer im Catering an den Verkaufsständen bei den Heimspielen.
11ER: Welche Erwartungen und Ziele verknüpfen Sie mit der neuen Saison in der Bezirksliga West?
Werhan: 2001 bin ich noch als Spieler mit dem FC Schöndorf, der damals noch eigenständig war, in die Bezirksliga aufgestiegen. Durch eine Spielklassenreform, die eine Abschaffung der Landesliga zur Folge hatte, mussten wir 2003 wieder aus der Bezirksliga absteigen. Für Pellingen und Franzenheim ist diese Liga also Neuland. Doch sie ist auch Neuland für die meisten Spieler, die noch nicht höher als A-Klasse gespielt haben. Wir wissen, dass es eine harte Saison wird, in der vieles anders laufen wird und wir nicht mehr von Sieg zu Sieg eilen. Wir wollen unsere mannschaftliche Geschlossenheit, unsere Zweikampfhärte und die Kopfballstärke nutzen, um fleißig Punkte einzufahren. Wir gehen sehr demütig an die Aufgabe heran und wollen möglichst den Klassenerhalt schaffen.
11ER: Auf wen oder was freuen Sie sich in der neuen Spielklasse besonders?
Werhan: Auf die ein oder andere Busfahrt mit den Fans zu den Auswärtsspielen und natürlich auf tolle und attraktive Gegner. Schon jetzt freuen wir uns auf große Kulissen, vor allem bei den Derbys gegen die SG Ruwertal, den FSV Trier-Tarforst und auch auf den FSV Salmrohr.
11ER: Wie weit haben die Planungen für die Bezirksligasaison bereits Fahrt aufgenommen?
Werhan: Das Trainerteam mit Michael Hassani als Spielertrainer und mir als Trainer, der ausschließlich an der Seitenlinie fungiert, macht über den Sommer hinaus weiter. Als Trainer der zweiten Mannschaft wird Peter Frenzel im Sommer aufhören. Er wird von Lukas Kaufmann als Spielertrainer ersetzt. Neuzugänge sind noch nicht final und in Klärung. Das wichtigste aber ist, dass die Mannschaft so komplett zusammenbleibt.