11ER: In den letzten Wochen zeigte die Formkurve der SG Hermeskeil nach oben. Woran machen Sie diese Leistungen fest?

Andreas Weber: Wir haben uns eigentlich schon in den letzten zehn Wochen sukzessive gesteigert und spielerisch verbessert. In den letzten Wochen waren die Ergebnisse deutlich knapper, was am Anfang definitiv nicht der Fall war. Unter anderem auch, weil wir auf Mannschaften trafen, die auf Augenhöhe sind und wo wir punkten sollten. Die Leistungen waren gut, aber wenn man sieht, dass wir aus diesen vier Spielen nur zwei Punkte geholt haben, ist das ernüchternd. Sechs Punkte wären verdienter gewesen, doch wir haben es mit individuellen Fehlern auch selbst verschuldet. Immer wieder sind Unkonzentriertheiten in unserem Spiel. Daraus resultieren dann späte Gegentreffer und diese Ergebnisse. Wir sind aber im Aufwind, die Stimmung ist gut und einige Spieler sind aus Verletzungen, Corona oder dem Urlaub zurück. Die Mannschaft hat sich durch den kleinen Kader und Ausfälle oft selbst aufgestellt, doch so langsam haben wir wieder mehr Optionen.

11ER: Gegen Föhren, Gutweiler und Ruwertal musste Ihre Mannschaft späte Gegentreffer hinnehmen. Sie machen diese also an individuellen Fehlern und Unkonzentriertheiten, nicht an konditionellen Problemen fest?
Weber: Absolut. Hinzu kommt auch, dass wir uns beispielsweise gegen die Fidei, Föhren oder Ruwertal eine Vielzahl an Torchancen erarbeitet haben, die wir ungenutzt ließen. Es ist auch Pech dabei, aber Pech alleine ist es nicht. Da fehlt uns die Geilheit auf Tore. Teils agieren wir vor dem Tor auch zu phlegmatisch oder sind zu verspielt. Wenn man nicht nur mit einem Tor führt, sondern auch mal mit zwei, fallen die Fehler weniger ins Gewicht. So werden sie bestraft. Es ist aber klar, dass wir als Kollektiv Dinge wie zweite Bälle besser verteidigen müssen. Da bringen wir uns bei Standards immer wieder selbst in Bedrängnis, weil wir nicht sauber klären. Es ist bitter, wenn man zwei, drei Mal in der letzten Minute ein Gegentor bekommt. In Spielen wie gegen Föhren fühlt sich das an wie eine Niederlage.

11ER: Wie sieht es personell aus? Ist Philipp Stüber nach seiner Roten Karte wieder spielberechtigt?
Weber: Philipp ist wieder dabei und wir sind froh, dass der Schiedsrichter die Situation glimpflich beschrieben hat, sodass er mit einem Spiel Sperre davon kam. Das ist gut so, denn die Roten Karten für uns und die Fidei waren in der Situation auch überzogen. Philipp ist ein wichtiger Spieler für uns und wir sind auf seinen Torinstinkt und seine Tore angewiesen. Lars Dengler hat uns wochenlang gefehlt, ist aber jetzt auch wieder da. Rene Probst kehrte nach seiner Coronaerkrankung ebenfalls zurück. Dazu haben wir noch Michael Weber reaktiviert, der uns mit seiner Erfahrung und Qualität vor allem bei Standards weiterhilft.

11ER: Mit der SG Niederkell II und Ihrem Team treffen an diesem Sonntag die beiden Tabellenletzten aufeinander, die beide noch auf den ersten Sieg warten. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein?
Weber: Es ist gegen Niederkell eines dieser Spiele, die wir auf keinen Fall verlieren sollten. Ich habe oft gesagt, dass es drei, vier Mannschaften in der Klasse gibt, wo wir aufgrund ihrer spielerischen Klasse keine Chance haben. Das muss ich revidieren, denn wir haben gegen die Fidei gesehen, dass man mit Aggressivität, Einsatz und Willen bei jedem Team der Klasse punkten kann. Ich kann Niederkell nicht einschätzen, doch wir werden natürlich versuchen, unser Spiel durchzusetzen. Wir wollen unbedingt den ersten Dreier holen und Kell hinter uns lassen. Unser Fokus muss darauf liegen, uns von den Tabellennachbarn zu distanzieren. Wenn wir am Sonntag die Leistung der letzten vier Wochen auf den Platz bringen, können wir gewinnen. Die entscheidende Frage ist, ob wir das auch schaffen.