11ER: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Thomas Schleimer: Wenn man die Entwicklung meiner jungen Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten sieht, bereitet das dem gesamten Verein sehr viel Freude. Trotz des größeren Umbruchs im Sommer und den Niederlagen gegen Wittlich in der Meisterschaft und gegen Tarforst nach Verlängerung im Rheinlandpokal ist es uns in kürzester Zeit gelungen, eine eingeschworene Truppe zu formen. Anders als unser Gegner, mussten wir in fast jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen, um Spiele zu gewinnen. Wir haben jetzt 15 Siege am Stück eingefahren, dessen Aussagekraft schon enorm ist. Und das mit einer Mannschaft, die dem Jugendbereich entwachsen ist und sich sukzessive weiterentwickelt. Und auf die erfahrenen Spieler ist sowieso Verlass. Wir sind sehr zufrieden.

11ER: Wie schätzen Sie Rot-Weiss Wittlich aktuell ein?

Schleimer: Zunächst möchte ich mal festhalten, dass sowohl Wittlich als auch wir punktetechnisch bis dato eine außergewöhnliche Runde spielen. Sie besitzen ein sehr gutes Positionsspiel und lassen den Ball gut zirkulieren. Es sagt alles, wenn RW die stabilste Defensive als auch den stärksten Angriff stellt. Bei Standards haben sie ebenfalls eine hohe Qualität. Überhaupt verfügt das Team über eine hohe individuelle Qualität.

11ER: Was möchte ihre Mannschaft zum Saisonende erreichen?

Schleimer: Natürlich wollen wir den Titelkampf so lange wie nur möglich offen halten. Doch auch wir wissen, dass wir uns deshalb keine Schwächephase erlauben können. Wir haben aber auch keinen Aufstiegsdruck und sind immer noch der Underdog gegenüber Wittlich, die aufsteigen müssen.

11ER: Anders als in Wittlich ist ihr Verein anders aufgestellt und verfolgt eine andere Philosophie. Was ist denn anders?

Schleimer: Als Außenstehender kann ich die Philosophie von RW Wittlich nicht beurteilen. Sie werben fertige Spieler von anderen Vereinen ab und versuchen daraus eine homogene Einheit zu formen. Die zehn hochkarätigen Neuverpflichtungen zu Saisonbeginn stützen meine Erkenntnis. Ich persönlich kann mich mit der Philosophie der Mosella besser identifizieren. Wir haben uns seit Jahrzehnten einer nachhaltigen Jugendarbeit verschrieben. Diese Jugendarbeit kostet viel Geld und Spielerausbildung vor allem Zeit. In meinem jetzigen Kader befinden sich zahlreiche Spieler, mit denen ich zu meiner aktiven Zeit noch selbst zusammen gespielt oder sie bereits als Jugendtrainer begleitet habe. Umso schöner finde ich es, dass es uns mit dieser Philosophie gelingt, sportlich auf Augenhöhe mit einem Schwergewicht, wie Rot-Weiss Wittlich es ist, zu agieren.

11ER: Welche Erwartungshaltung hat das Umfeld respektive Sie als Trainer an ihre Mannschaft?

Schleimer: Durch die anhaltend starken Leistungen und Ergebnisse haben die Jungs eine Art Euphorie rund um den Winzerkeller ausgelöst. Allein nach Körperich nahmen wieder über 70 Anhänger die weite Strecke und das nasskalte Wetter auf sich. Generell finde ich die Unterstützung in den letzten Wochen herausragend. Wir rechnen am Sonntag in Wittlich mit mehr als 250 Schweicher Zuschauern. Dementsprechend wollen wir uns für unser begeisterungsfähiges Publikum und unser Wappen auf der Brust auf dem Platz zerreißen.

11ER: Welchen besonderen Reiz übt dieses Topspiel für Sie aus?

Schleimer: Das Topspiel ist für uns alle, also auch für die Zuschauer, ein absolutes Highlight. Die Mannschaft hat sich dieses Kracherspiel dank der starken Auftritte in den letzten Wochen hart erarbeitet und auch redlich verdient. In der vergangenen Saison waren wir das erste Team, das gegen RW Wittlich gewonnen hat. Dieses Ziel wollen wir noch mal erreichen. Meine Jungs sollen mit großer Vorfreude dorthin fahren, die Atmosphäre aufsaugen und das Spiel auch genießen. Für solche Spiele ist man Fußballer geworden.

11ER: Welche Stärken besitzt Julius Kalweit als noch junger Fußballer, der bereits bei der Trierer Eintracht zur Probe auflief?

Schleimer: Julius ist ein klassischer Straßenfußballer. Durch seine Dribblings und seine enge Ballführung kann er sich in schwierigen Situationen behaupten und verfügt auch über einen guten Abschluss. Julius ist zudem ein sehr charakterstarker Spieler, der sich bei der Mosella pudelwohl fühlt und sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt.