11ER: Ihre Mannschaft hat einen guten Lauf und vier Siege am Stück eingesammelt. Wie bewerten Sie explizit die drei vergangenen Spiele, bei denen es hohe Siege zu feiern gab?

Thomas Berens: Zunächst muss ich sagen, dass wir in den Anfangsphasen aller drei Partien stets Ladehemmung und wenig Spielfluss hatten, trotz identischer Mannschaft. Vielleicht hatten wir zu viel Respekt vor unseren eigenen Möglichkeiten, mit Siegen ganz oben anzugreifen. Da haben wir teilweise zu verhalten gespielt. In diesen frühen Phasen der Spiele müssen wir im eigenen Ballbesitz noch dazulernen und uns mit dem Ball am Fuß mehr zutrauen. Oft haben wir die Handbremse erst in der zweiten Halbzeit gelöst. Die Siege hinten raus waren dann souveräner Natur.

11ER: Wie bewerten Sie die Ausgangslage ihrer Mannschaft vor den letzten fünf Partien des Jahres?

Berens: Wir haben viermal in Folge gewonnen und wollen definitiv alle noch ausstehenden Spiele positiv gestalten. Die Qualität dazu haben wir. Wir sind durchaus in der Lage, unseren dritten Platz zu verteidigen und die Abstände auf die beiden Führenden nicht größer werden zu lassen. Wir haben nach der Partie gegen die SG Saartal vier weitere Gegner mit unterschiedlicher Qualität vor der Brust. Jede Mannschaft hat ihre eigene taktische Ausrichtung, doch wir wollen immer unsere eigene taktische Marschroute durchziehen. Ruwertal ist die Sphinx der Liga, unberechenbar, man weiß nie, wie sie drauf sind. Geisfeld ist immer unangenehm und gegen Schillingen haben wir noch was gutzumachen. Die haben uns in der Vorsaison mit 5:1 abgeschossen. Und Schweich am letzten Spieltag ist noch mal ein Hingucker und ein Highlight. Doch wir gegen Step by Step.

11ER: Die Partie gegen die Saartaler ist ein Klassiker, ein Derby, wie es im Buche steht. Sie treffen da auch auf ihren alten Verein?

Berens: Ich denke, dass beide Mannschaften großen Respekt voreinander haben. Das wird sich zunächst auch auf dem Platz so zeigen. Wenn beide ihre Zurückhaltung aufgegeben haben, heißt es: Feuer frei und Vollgas geben. Noch immer habe ich viele Freunde und Bekannte im Umfeld des Vereins. Viele haben mich auch über WhatsApp zum Sieg gegen Zewen beglückwünscht. Ich arbeite bei der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, bei der ich es auch mit einigen Saartaler Spielern zu tun habe und wir uns öfter über den Weg laufen. Auf jeden Fall macht es immer Spaß dahin zu fahren, weil die Atmosphäre einfach top ist. Saartal hat sich gut verstärkt. Durch Luki Kramp und Domme Lorth haben sie ein extrem hohes Tempo in die Tiefe.

11ER: Sie waren auch Trainer im Saartal. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Zeit?

Berens: Nach dem Abstieg aus der Rheinlandliga habe ich die Mannschaft in der Saison 2017/18 übernommen. Wir wollten damals den direkten Wiederaufstieg bewerkstelligen, der aber schon früh kein Thema mehr war. Da ich ein ambitionierter Trainer bin, konnte ich zum Beispiel mit einer eher schwachen Trainingsbeteiligung nicht leben. Mit der schwachen Trainingspräsenz haben wir es nicht schaffen können. So haben sich die Wege von Mannschaft und mir bereits im April getrennt. Nach wie vor kenne ich die komplette Mannschaft gut, habe auch einen guten Draht zu den Funktionären. Von damals sind noch Nici Jakob, Lukas Kramp, Fabian Müller, Christopher Boesen, Julian Thielen, Julian Paulus und Dominik Lorth dabei.

11ER: Welche Erinnerungen haben Sie an die beiden Partien aus dem Vorjahr?

Berens: Das Hinspiel damals war das allererste Saisonspiel, das wir 3:4 verloren haben. Ich befand mich damals noch im Urlaub und habe die Partie nur aus der Ferne verfolgen können. Wir waren damals nicht die schlechtere Mannschaft und haben unverdient verloren. Nici Jakob und Kim Schu haben damals mit ihrer individuellen Klasse den Unterschied gemacht. Das 1:1 im Rückspiel in Schoden war seinerzeit der Startschuss für unsere unglaubliche Serie von 16 ungeschlagenen Spielen. In der ersten Halbzeit waren wir schwächer, wurden im Verlauf der zweiten Halbzeit immer stärker und hätten beinahe noch gewonnen. Fünf Minuten vor Schluss lief Philip Laux allein auf das Saartaler Tor und traf in Rücklage nur den Pfosten. Davon spricht er heute noch.

11ER: Wie charakterisieren Sie Jeremy Kaiser?

Berens: Jeremy ist ein dankbarer Spieler und ein sehr angenehmer Junge. Er ist extrem wissbegierig, hat von den jungen Spielern den größten Schritt gemacht und genießt durch seine Leistungen und seinen polyvalenten Einsatz eine hohe Akzeptanz im Team. Er hat den Blick für den Mitspieler, ist immer schwer auszurechnen und kann in der Viererkette sowie auch auf der Sechs spielen.

11ER: Welche Stärken bringt Marc Picko mit?

Berens: Marc ist ein erfahrener Spieler, der in Tarforst jahrelang Rheinlandliga gespielt hat. Ich wollte ihn schon vor einem Jahr nach Konz holen. Er ist ein brutal starker, linker Flügelspieler, sehr intelligent mit Ball. Marc redet viel auf dem Platz, beackert alle Positionen auf der linken Seite und tritt sehr ambitioniert auf. Er will mit dem SV Konz noch mal Rheinlandliga spielen, das war auch seine Intension, nach Konz zu wechseln. Er selbst sieht sich aber noch nicht auf seinem eigentlichen Leistungsniveau, begibt sich öfter in Physiobehandlung, um sich fitter zu machen.