11ER: Sie haben mit Michael Weirich, genannt Hämmer, den FSV Salmrohr von Frank Thieltges vor gut einem Monat als Trainer übernommen. Welche Aufgaben standen zunächst primär im Fokus?
Rudi Thömmes: Es ging zunächst darum, dass jeder Spieler eine klare Vorstellung erhalten sollte, wie ich Fußball spielen lassen möchte. Die Jungs mussten sich erst an neue Ideen und eine neue Herangehensweise gewöhnen. Frank Thieltges hatte da andere Ideen. Uns war und ist wichtig, auch nachhaltiger in der Defensive zu arbeiten und die Stürmer daran zu erinnern, dass sie bei Ballverlusten nicht einfach stehenbleiben, sondern den Weg zurück suchen müssen. Wir haben neue Ideen eingebracht. Klar ist, dass nach vier, fünf Wochen Trainingsarbeit noch nicht alles rund läuft und noch viel Arbeit notwenig ist. Michael Weirich ist mein Co-Trainer, der auch taktische Dinge ins Konzept einbringt. Zudem hat Hämmer die Rolle als Torwarttrainers inne, worüber wir sehr froh sind. Er bringt reichlich Erfahrung ein.
11ER: Welche Schwerpunkte setzen Sie generell?
Thömmes: Da wir derzeit über einige taktische Defizite verfügen, müssen wir uns taktisch verbessern. Da hapert es noch an vielen Dingen, was Laufwege, Rückzugsverhalten, Handlungsschnelligkeit in verschiedenen Situationen, Anlaufen oder Einrücken betrifft. Die Jungs müssen sich bei einigen Inhalten umstellen.
11ER: Vor dem 2:0-Sieg gegen Niederemmel vergangenen Samstag gab es zwei überraschende Niederlagen gegen Ellscheid (0:1) und in Pellingen gegen Franzenheim (1:2). Welche Dinge hat die Mannschaft daraus gelernt?
Thömmes: Gegen Ellscheid haben wir uns überraschen lassen, hatten zu wenig Lösungen nach vorn. Franzenheim war ein Grottenkick, da hatten wir Scheiße an den Füßen. Wir haben einen Elfmeter verschossen, aber alles reingeworfen. Da kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Die äußeren Umstände auf dem Hartplatz in Pellingen waren bodenlos, es herrschten grenzwertige Bedingungen auf dem von zahlreichen Pfützen übersäten Platz. Gegen Niederemmel haben wir eine taktisch gute Partie gezeigt. Die Disziplin hat gestimmt. Es ging vor allem darum, das Spiel zu gewinnen und oben dranzubleiben. Wir hatten deutlich mehr Spiel- und Chancenanteile. Defensiv haben wir fast nichts zugelassen. Spielen wir einige Situationen schneller und mit mehr Ruhe aus, können wir schon zur Halbzeit deutlich führen.
11ER: Der FSV war mit reichlich Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet ob der neun guten Neuzugänge. Haben diese Spieler diese Erwartungen schon erfüllt?
Thömmes: Die Vorschusslorbeeren interessieren mich nicht. Mich interessiert, wie sich die Spieler auf dem Platz einsetzen und wie sie die taktischen Vorgaben umsetzen. Mich interessiert das Jetzt und Hier. Taktisch müssen die Spieler noch viel lernen, doch wir sind auf einem guten Weg. Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Alle Spieler verfügen über viel Qualität, sie müssen sie jetzt auf den Platz bringen.
11ER: Welche Erkenntnisse oder Erfahrungen können Sie als langjähriger, ehemaliger Co-Trainer bei der SV Elversberg mit nach Salmrohr transportieren?
Thömmes: Beides kann man nicht vergleichen. Elversberg war Profibereich, wir haben an die Tür zur Bundesliga geklopft. Wir hatten fertige Spieler, bei denen es nur darauf ankam, den Feinschliff zu forcieren. Aus der Mannschaft haben jetzt einige Spieler den Sprung in die Erste Bundesliga geschafft. In Elversberg hatte ich Spieler, die mit dem Fußball ihr Geld verdienen. In Salmrohr habe ich es mit Spielern im Amateurstatus zu tun. Klar, kann ich viele Übungen, wie in Elversberg, auch nach Salmrohr übernehmen. Die Jungs setzen das im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch gut um.
11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner TuS Mosella Schweich ein, mit denen Sie ja schon die Klingen gekreuzt haben in dieser Saison?
Thömmes: Schweich ist eine sehr kompakte Mannschaft mit einer sehr starken und durchsetzungsfähigen Offensivabteilung. Sie sind jederzeit in der Lage, Tore zu schießen. Sie bringen eine hohe Dynamik mit, sind ständig in Bewegung. Der 3:2-Sieg im Rheinlandpokalspiel wurde hart erarbeitet und war ein echtes 50:50-Spiel.
11ER: Wäre eine weitere Niederlage in Schweich gleichbedeutend, sich von allen Aufstiegsträumen zu verabschieden?
Thömmes: Eigentlich nicht, weil die Saison noch lang genug ist. Da können noch viele verrückte Dinge passieren – auch bei anderen Mannschaften. Wir lassen uns da auch nicht verrückt machen, schauen von Spiel zu Spiel.
11ER: Jan Brandscheid verfügt über große Qualitäten in der Offensive. Sie kennen ihn aus ihrer Zeit bei Eintracht Trier bestens. Welche Stärken bringt Jan mit?
Thömmes: Jan ist einfach ein geiler Fußballer, der Spiele im Alleingang entscheiden kann. Als Führungsspieler geht er auch auf dem Platz voran. Jan ist unverzichtbar und sehr wichtig für uns. Er bringt viel Erfahrung mit aus der Oberliga und kann die jüngeren Spieler führen. Seine Kopfballstärke, Beidfüßigkeit und seine exzellente Schusstechnik und Fähigkeit, Räume und Situationen blitzschnell zu erkennen, machen ihn so wertvoll. Er ist im offensiven Zentrum unterwegs.
