11ER: Welche Dinge haben beim jüngsten 2:5 im Auswärtsspiel in Weintal nicht so gepasst?
Andreas Schneider: Die erste Halbzeit war enttäuschend und insgesamt ein sehr schwacher Auftritt von uns. Wir lagen nach 22 Minuten bereits mit 0:3 zurück – alle drei Gegentore resultierten aus individuellen Fehlern, die Weintal allerdings eiskalt genutzt hat. Jeder Schuss war ein Treffer. Das 4:0 kurz vor der Pause entstand nach einer starken Einzelaktion, bei der wir erneut nicht gut aussahen. Nach der Pause ging es zunächst darum, überhaupt ins Spiel zu finden, die zweite Halbzeit für uns zu entscheiden – und zu schauen, ob noch etwas möglich ist. Wir kamen gut aus der Kabine und erspielten uns zwei klare Chancen. Hätten wir früh auf 4:2 verkürzt, hätte es noch mal spannend werden können. Doch mit dem 5:1 war die Partie endgültig entschieden. Auch wenn das keine Ausrede für die schwache erste Hälfte ist, verlief die Spielvorbereitung alles andere als optimal. Wegen starker Regenfälle musste das Dienstagstraining abgebrochen und kurzfristig in die Halle verlegt werden. Schon in der Vorwoche konnten wir nur einmal auf den Platz. Zudem verletzte sich Nico Reis beim Aufwärmen – unser Matchplan war damit früh über den Haufen geworfen.
11ER: Welche Fehler bzw. Dinge müssen Sie ausmerzen bzw. besser machen, um nicht in eine Negativspirale zu kommen?
Schneider: Wir kassieren aktuell zu viele vermeidbare Gegentore, oft durch individuelle Fehler, schlechtes Zweikampfverhalten oder falsche Entscheidungen im Spielaufbau und im Übergangsspiel. Dadurch laden wir den Gegner unnötig ein. Gleichzeitig lassen wir zu viele Chancen ungenutzt und betreiben dadurch einen hohen Aufwand, ohne den entsprechenden Ertrag.
11ER: Ist die Mannschaft zu sehr von Carsten und Nico Reis abhängig? Wenn diese Spieler ausfallen, verliert Ihr Spiel dann an Struktur oder Torgefährlichkeit?
Schneider: Nico und Carsten sind Schlüsselspieler, die viel Stabilität und Torgefahr ins Spiel bringen. Fehlen sie, spürt man das deutlich. Aufgrund ihrer Verletzungshistorie passen wir ihr Training gezielt an, damit sie möglichst oft einsatzfähig bleiben. Da Ausfälle aber immer wieder vorkommen, müssen wir die Lücke im Kollektiv schließen und solche Situationen als Mannschaft gemeinsam meistern.
11ER: Welche Dinge sind für Sie als Trainer wichtig in einer vielleicht schwierigen Situation für das Team? Wie können Sie gegensteuern?
Schneider: Wir müssen uns wieder auf die fußballerischen Basics und die Einfachheit im Spiel fokussieren. In den letzten Wochen haben wir zu viele Gegentore bekommen, besonders im letzten Spiel in Weintal gab es zu viele individuelle Fehler. In der Rückrunde haben wir gezeigt, dass wir mit einfachem Fußball viel erreichen können. Das mag vielleicht nicht immer schön anzusehen sein, aber es ist effektiv. Momentan wollen wir oft zu viel und treffen dadurch falsche Entscheidungen, die uns selbst schaden. Das müssen wir schnell abstellen. Die A-Klasse ist in dieser Saison noch ausgeglichener als zuvor und der Klassenerhalt wird noch ein hartes Stück Arbeit.
11ER: Gibt es spezielle Inhalte, die Sie in der Trainingswoche in den Fokus stellen?
Schneider: Wir hoffen auf bessere Trainingsbedingungen als die letzten beiden Wochen, um wieder zweimal komplett trainieren zu können. Dabei konzentrieren wir uns auf das Spiel gegen den Ball und das Verwerten von Torchancen.
11ER: Welche Stärken können Sie bei Julian Weber nennen?
Schneider: Juli bringt viel Tempo mit, gewinnt sowohl offensiv als auch defensiv viele Zweikämpfe und sorgt dadurch immer wieder für Gefahr. Aufgrund seiner Schichtarbeit kann er nicht immer voll mittrainieren, aber wenn er dabei ist, zeigt er vollen Einsatz und viel Ehrgeiz. An guten Tagen kann er bei uns den Unterschied machen. Verbesserungsbedarf gibt es noch beim ersten Kontakt, um sich besser in Abschlussposition zu bringen, sowie bei der Übersicht und Ruhe beim letzten Pass oder Torabschluss.