11ER: Ihre Mannschaft ist im Sommer als Aufsteiger in die Bezirksliga gekommen. Wie fällt Ihr erstes Fazit nach acht Spieltagen aus?
Sascha Kohr: Als erstes muss ich sagen, dass wir im Gegensatz zum vorigen Jahr in eine sehr starke Bezirksliga gekommen sind. Die Klasse ist sportlich sehr interessant, es gibt kaum weite Fahrten. Es ist doch auch geil, wenn man gegen Salmrohr, Schweich und Tarforst spielen darf. Das sind Mannschaften, gegen die wir im Normalfall nie spielen würden, weil sie einfach ein, zwei Ligen höher gespielt haben. Es ist ärgerlich, wenn man zu oft Unentschieden spielt und unser Kader von Beginn an nicht komplett ist. Weil es langwierige Verletzungen von Leistungsträgern gibt, besteht auch wenig Konkurrenzkampf in der Mannschaft. Im ersten Spiel haben wir das super gemacht mit dem 0:0 gegen Wiesbaum. Bei der SG Saartal war es bis zu der Roten Karte auch nicht so verkehrt, auch wenn sich das 0:5 dramatisch anhört. Schlechte Auftritte haben wir eigentlich nur gegen Lüxem (0:0) und gegen Tawern (0:2) hingelegt. Gegen Geisfeld war das schon wieder sehr ordentlich (2:0). Und wenn man bedenkt, das wir gegen Sirzenich (3:3) und Ruwertal (2:2) jeweils Remis gespielt haben, war das mehr als in Ordnung. Auch in Ellscheid haben wir eine gute Leistung gezeigt, zumindest bis zur 70. Minute, als wir noch mit 2:0 in Führung lagen. Aber, egal, gegen welchen Gegner du spielst, du musst immer ans Leistungslimit gehen. Mit 90 Prozent gewinnst du in dieser Liga nicht ein Spiel.
11ER: Hätte bei den vier Unentschieden das Momentum auch auf Ihre Seite kippen können? Was hat gefehlt?
Kohr: Das erste Spiel in Berndorf war ein typisches 0:0-Spiel. Das war von der Taktik geprägt und hatte auch keinen Sieger verdient, weil jeder nur eine echte Torchance besaß. Gegen Sirzenich hatten wir mega Pech, dass wir in der letzten Minute der Nachspielzeit noch das 3:3 kassieren. Wenn man sieht, auf welchen Platz sie sich positioniert haben und sie noch ungeschlagen sind, hätten wir die erste Mannschaft sein können, die Sirzenich besiegt hätte. Wir waren ja nur ein paar Sekunden davon entfernt. Gegen Lüxem hatten wir Glück, da hätten wir auch keinen Sieg verdient gehabt. Das 2:2 bei der SG Ruwertal ist dagegen absolut okay. Es ist also so in Ordnung mit diesen Remis-Spielen gewesen, auch wenn dich diese Spiele nicht weiterbringen.
11ER: Wie ist die Personalmisere zu erklären? Denn es fehlen ja auffällig viele Spieler aufgrund von Verletzungen.
Kohr: Das ist schwierig zu beantworten und auch schwierig zu erklären. Wir trainieren bei weitem nicht das, was ich eigentlich trainieren möchte. Aus der letzen Saison haben Marcel Koster und Manuel Leitzgen langwierige Verletzungen mitgebracht. Das waren Entzündungen, die oft schlimmer werden. Mario Görgen und Luca Hermandung plage sich mit muskulären Dingen herum, Elia Berres mit einem Bänderriss am Sprunggelenk. Das kommt immer mal wieder vor. Aktuell plagt uns eine Erkältungswelle. Hinzukommen arbeitsbedingte Abwesenheiten, sodass schon mal zehn Spieler oder mehr fehlen.
11ER: Das Ziel eines jeden Aufsteigers ist der Klassenverbleib. Wie realistisch ist für Sie als Spielertrainer diese Zielsetzung?
Kohr: Vorrangistes Ziel ist natürlich, den fünfletzten Platz zu erreichen, mit dem du in der Bezirksliga bleibst. Wenn wir alle Spieler dabei hätten, wäre das auf jeden Fall möglich, denn dann haben wir ausreichend Qualität und Quantität im Kader. Momentan ist das Erreichen des Klassenziels richtig schwer umzusetzen. Da müssen andere Spieler in die Bresche springen oder es müssen mal Spiele, die auf der Kippe stehen, wie bei uns schon viermal der Fall, einfach mal auf unsere Seite gezogen werden. Ganz wichtig ist, dass wir bis zur Winterpause in Schlagdistanz zum unteren Mittelfeld bleiben. Im Frühjahr kommen dann einige Spieler aus Verletzungen zurück.
11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner SG Franzenheim ein? Sie plagen sich mit ähnlichen Verletzungsproblemen herum.
Kohr: Franzenheim habe ich schon gesehen. Das ist eine sehr unangenehm zu bespielende Mannschaft, die körperlich hart agiert, aber auch hervorragende Fußballer in ihren Reihen hat. Sie haben einen guten Mix aus älteren und jüngeren Spielern. Mit Kevin Greilich und Benny Schettgen fallen ihnen Spieler aus, die richtig wehtun. Ein Jungandreas weiß immer, wo das Tor steht. Sie sind darüber hinaus unglaublich stark bei Standards mit ihren weiten Einwürfen oder Eckbällen, bei denen die groß gewachsenen Spieler immer mit nach vorne aufrücken.
11ER: Welche Stärken bringt Benedikt Vogedes mit?
Kohr: Bene ist Kapitän, Führungsfigur und Vorzeigespieler zugleich. Er ist charakterlich einwandfrei und ein sehr disziplinierter Fußballer, der immer den Weg zum Tor sucht. Ihn zeichnet aus, dass er als Stürmer mit einer ungeheuren Laufbereitschaft gut gegen den Ball arbeitet und viele Räume nach hinten schließt. Vorn ist Bene abschlussstark, kopfballstark und einfach überall zu finden.
11ER: Wie charakterisieren Sie Maxi Schäfer?
Kohr: Maxi bringt fußballerisch alles mit. Man sieht, dass der einst in Schweich ausgebildet wurde. In Niederemmel gilt er schon als Legende, weil er trotz zahlreicher Angebote immer hier gespielt hat. Maxi kann auf vielen Positionen eingesetzt werden, obwohl er seine größten Stärken auf der Zehn hat. Doch auch auf den Flügeln kann er wertvoll für unser Offensivspiel sein. Er ist beidfüßig stark und zudem ein hochintelligenter Fußballer.