11ER: Zuletzt verspielte der SV Konz eine 0:3-Führung bei der DJK St. Matthias Trier II und verlor noch mit 4:3. Mit ein paar Tagen Abstand: Haben Sie mittlerweile Erklärung für den plötzlichen Leistungseinbruch?
David Kwast: Ich denke, wir sind als Mannschaft noch nicht so weit, dass wir unsere Leistung über 90 Minuten abrufen können. Ich habe mir nach der Niederlage viele Gedanken gemacht und die Niederlage ist nicht mehr unerklärlich. Wir haben klar gesehen, was wir leisten können, wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen. Schaffen wir das, können wir jede Mannschaft der Liga schlagen. Aktuell reicht es aber vielleicht nur zu einer Halbzeit. Zudem muss man sagen, dass viele Kollegen in unserer Mannschaft ein bisschen zu viel Freizeitmannschaft-Einstellung hatten. Daran haben wir gearbeitet und es einigen ausgetrieben. Wir befinden uns in einem Neuaufbau und das sieht man an den Ergebnissen. Neun von 18 möglichen Punkten sind halt nur die Hälfte. Da bezahlen vor allem unsere jungen Spieler häufig noch Lehrgeld gegen ältere, abgezockte Haudegen mit höherklassiger Erfahrung. Insgesamt müssen wir erwachsener in unserm Spiel werden.
11ER: Für den Verein ist es ein Neustart. Wie wird die neue Ausrichtung und Mannschaft von den Anhängern des Vereins bzw. Zuschauern angenommen?
Kwast: Wir bekommen überwiegend positive Rückmeldungen von Zuschauern und aus dem Vorstand. Man sieht, dass sich etwas tut und wir uns steigern. Das greift aber nicht immer aufs Training über. Wie es bei vielen Mannschaften und in diesen Klassen halt ist, trainieren auch wir nicht immer mit voller Kapelle. Da wäre es gut, wenn der Konkurrenzkampf größer wäre. Trotzdem ist das Zwischenfazit positiv. Mein persönliches Fazit ziehe ich erst im Winter. Erst dann wird man sehen können, wie sich die Dinge wirklich entwickelt haben.
11ER: Der kommende Gegner SV Tawern II legte einen guten Saisonstart hin und liegt auf Rang drei. Wie ist der Aufsteiger einzuschätzen?
Kwast: Tawern wird top-motiviert sein. Es ist ein kleines Derby, für sie vielleicht ein großes, weil es gegen eine erste Mannschaft geht. Ich kenne ihren Trainer gut und habe schon mit ihm zusammengearbeitet. Tawern profitiert gerade auch von unserem Ex-A-Jugendspieler Dennis Reiss, der regelmäßig Treffer und Vorlagen beisteuert. Ich erwarte einen aggressiven, bissigen Gegner, werde die Mannschaft aber wie jede Woche einstellen. Wir wollen nichts ändern und ich hoffe, dass wir unser Spiel durchziehen – länger als nur eine Halbzeit.
11ER: Bei den Siegen gegen Zewen II, Kürenz und Saartal II war die Einsatzbereitschaft ein Erfolgsfaktor. Worauf wird es gegen Tawern eher ankommen: spielerische Klasse oder Kampf und Einsatz?
Kwast: Wenn man erfolgreich Fußball spielen will, sollte man am besten beide Tugenden auf den Platz bringen. Aber ganz ehrlich: Ich rechne damit, dass die Defensive das Spiel für Tawern oder uns entscheidet. Tawern wird nicht jeden Ball nach vorne kloppen und beide Mannschaften versuchen, den Gegner durch Pressing zu Fehlern im Spielaufbau zu zwingen. Der Schlüssel zum Erfolg wird sein, möglichst wenige Fehler zu machen und das eigene Spiel aufzubauen.
11ER: Wie sieht es personell vor der Partie gegen den Tabellendritten aus?
Kwast: Uns werden acht Spieler fehlen, deswegen hatten wir auch eine Verlegung angefragt. Ich hoffe, dass die A-Jugend uns unterstützen kann und dann werden wir einen Kader auf den Platz stellen, der das Spiel gewinnen will und kann. Es bahnt sich auch ein Comeback an: Felix Schmand hatte zwei Kreuzbandrisse in vier Jahren und hat lange Zeit im Training darauf hingearbeitet, wieder auf dem Platz zu stehen. Er ist ein talentierter Spieler und könnte gegen Tawern sein erstes Spiel nach eineinhalb Jahren Pause machen. Das freut mich besonders.