11ER: Was hat sich seit jenen Tagen, als Elmar Klodt und Sie das Team übernommen haben, beim SV Sirzenich verändert?
Till Schweitzer: Nach der Trennung von Andreas Wagner und dem Abgang von Simon Blasius, Fabian Hamm und Nico Herz haben wir uns neu orientiert und neu sortiert und sind zu dem Entschluss gekommen, den eingeschlagenen Weg mit unseren Eigengewächsen weiterzugehen. Vor der Saison sind einige sehr talentierte A-Jugendspieler in die erste Mannschaft aufgerückt. Sie haben sich teilweise Stammplätze erkämpft. Andere sind aufgrund von länger anhaltenden Verletzungen von Leistungsträgern neu aus der aktuellen A-Jugend aufgerückt. Das funktioniert ausnahmslos gut, auch wenn die Doppelbelastung für so manchen Spieler sehr hoch ist. Im Verein gibt es eine enge Verzahnung zwischen erster Mannschaft und A-Jugendteam, das Elmar Klodt weiterhin trainiert. Elmar und ich telefonieren täglich. In seiner Arbeit als A-Jugendcoach unterstütze ich ihn, wo es geht. Wir wollen gemeinsam mit diesen Nachwuchsspielern eine gute Basis für die Rückrunde und darüber hinaus für die kommende Saison legen. Dann kommen gleich zwölf Spieler in den Seniorenbereich.
11ER: Welche Spieler aus der jungen Garde haben denn nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht?
Schweitzer: Kevin Walter, Tom Heylen und Jannik Boost sind ständig dabei und fester Bestandteil der ersten Mannschaft, nicht erst seit dem Abgang der früheren Stammspieler Herz, Blasius und Hamm. Vornehmlich Kevin Walter ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Teams geworden. Er hat sich in seinem ersten Seniorenjahr enorm verbessert, ist zu einem ganz wichtigen Faktor geworden und ist derzeit auch nicht zu ersetzen. Kevin fehlte ja auch in einigen Spielen wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel. Er hat bereits acht Tore erzielt. Jannik Boost hat sich als Außenverteidiger festgespielt und auch Tom Heylen hat einen Riesensprung gemacht. Alle drei spielen also eine wichtige Rolle im Team.
11ER: Und welche noch aktuellen A-Jugendspieler haben schon Einsätze in der ersten Mannschaft nachweisen können?
Schweitzer: Da sind Robin Esser, Moritz Stemper, Philipp Brost und Simon Klodt, ein Neffe von Elmar Klodt, zu nennen. Hinzu kommt Torwart Paul Gierens, der Markus Borne schon einige Male hervorragend vertreten hat. In diesem Zusammenhang ist auch Patrick Stockreiser zu erwähnen, der als Torwart der Alten Herren stets eine Alternative ist und bereitsteht.
11ER: Ist die Doppelbelastung für diese noch sehr jungen Spieler nicht zu groß auf Dauer?
Schweitzer: Die ist enorm, ja. Doch wir müssen jetzt noch das eine Spiel in Pluwig über die Bühne bringen, zumal die A-Jugend jetzt auch schon Winterpause hat. Wir gehen davon aus, dass die verletzten Spieler zur Vorbereitung auf das Frühjahr im Februar wieder in den Kader zurückkommen.
11ER: Die Mannschaft ist unter der Regie von Elmar Klodt und Ihnen noch unbesiegt. War das so zu erwarten?
Schweitzer: Nein, nicht wirklich. Doch die Spieler hängen sich unglaublich rein bei jedem Training und haben aktuell richtig Spaß am Fußball. Wir haben aus den letzten vier Spielen von möglichen zwölf Punkten immerhin zehn geholt. Das ist eine starke Ausbeute. Einige haben ja schon geunkt, dass die Mannschaft ins Mittelfeld durchgereicht wird, nachdem uns drei Spieler verlassen hatten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wir stehen auf Platz drei und haben uns da oben eingerichtet.
11ER: Werden die Begehrlichkeiten beim Umfeld oder auch Außenstehenden nicht größer angesichts der guten Tabellenkonstellation?
Schweitzer: Das ist eine berechtigte Frage. Doch ich kann diesen Leuten bereits jetzt den Wind aus den Segeln nehmen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen uns Schritt für Schritt weiterentwickeln. Das Umfeld, die Zuschauer, unser sportliche Leiter Armin Bierbrauer und auch wir Trainer schätzen die Situation realistisch ein. Es ist nicht unser Ziel Meister zu werden oder aufsteigen zu müssen. Sicherlich können wir oben mitspielen, wenn wir alle Spieler gesund zur Verfügung haben. Doch es gibt überhaupt keinen Druck, wir wollen in aller Ruhe hier was aufbauen und gehen den konsequenten Weg mit den jungen Eigengewächsen weiter. Die Mannschaft ist in jeder Minute wettbewerbsfähig, insofern sie an ihre Leistungsgrenze geht.