11ER: Die Lage der SG Gusenburg könnte schwieriger nicht sein, denn nach 13 Spielen wartet man noch immer auf den ersten Punktgewinn. Was gibt es zur aktuellen Lage zu sagen?
Sven Funk: Ich möchte nicht lügen: Die Situation ist am Tiefpunkt. Wir haben für Freitag eine Sitzung mit allen Spielern und dem Vorstand einberufen. Da müssen viele Dinge angesprochen und geklärt werden, denn so, wie es jetzt ist, geht es nicht weiter. Es kann nicht sein, dass wir mit der ersten Mannschaft nur zehn oder elf Spieler haben, wenn die zweite nicht spielt. Wir müssen uns eingestehen, dass die B-Klasse für diese Mannschaft die falsche Klasse ist. Die Jungs können alle Fußball spielen, aber das taktische Verständnis ist nicht auf dem Niveau, wo es sein sollte. Ich kann den Spielern da noch nicht mal einen Vorwurf machen, weil sie es in den letzten Jahren einfach nicht gelernt haben. Nach den vielen Niederlagen spielt die Mannschaft auch mit Angst. Es gibt eine Mannschaft im Training und dann eine im Spiel – und beide sind so unterschiedlich. Wir machten sehr gute Spiele wie gegen Tarforst. Trotzdem wäre es besser, wenn wir das Team in der C-Klasse aufbauen könnten. Wenn wir den Rest der Saison durchziehen und weiter an uns arbeiten, bin ich mir zu 90 Prozent sicher, dass wir die C-Klasse im nächsten Jahr dominieren können. Auch deshalb ist die Sitzung wichtig. Jeder muss sich jetzt den Arsch aufreißen. Es bringt nichts, wenn wir freitags nur 13, 14 Spieler im Training haben und seit Saisonbeginn taktisch nichts trainieren können. Jeder weiß, dass es gegen Gielert zählt. Selbst wenn wir absteigen sollten, wollen wir das nicht mit null Punkten.
11ER: Sie erwähnten in den letzten Wochen bereits, dass die fehlende Punktausbeute auch auf die Moral drückt. Wie ist derzeit die Stimmung im Team?
Funk: Die Jungs sehen es oft nicht so eng und denken teilweise, dass wir eh verlieren. Ich mache mir jede Woche Gedanken, woran es liegt, wo wir etwas verbessern können. Die Mannschaft hat Lust, zu gewinnen, aber in dieser Saison wurden viele junge Spieler ins kalte Wasser geworfen. Da tut es weh, zu sehen, wie wir von Woche zu Woche verlieren. Das zieht die Jungs natürlich runter. Trotzdem ist die Stimmung nicht schlecht und alle können zusammen sitzen und ein Bier trinken. Letzte Woche gab es zwischen einem Spieler und mir eine Auseinandersetzung. Nach so einem Spiel können die Emotionen hochkochen und das ist okay. Wir sind aber alle erwachsen und haben das direkt geregelt. Es liegt also nichts in der Luft. An meinen anderen Stationen war ich anderes gewohnt und es waren immer 20 bis 23 Spieler im Training. Ich habe mich aber bewusst darauf eingelassen und auch der Verein und die Spieler waren mit dem Projekt einverstanden. Auch dafür ist die Sitzung jetzt wichtig. Wir müssen einfach in viele Richtungen mehr machen, damit sich der Verein in die richtige Richtung bewegt. Wenn daran kein Interesse besteht, muss ich mich auch fragen, wieso ich jedes Mal 40 Minuten fahre. Ändert sich nichts, kann es für den Verein schnell in die falsche Richtung gehen.
11ER: Im nächsten Spiel wartet Tabellennachbar FC Gielert, dem man im Hinspiel mit 2:3 unterlag. Wie gehen Sie die Partie an, die über den Abstieg entscheiden dürfte?
Funk: Ich hatte die Hoffnung, dass wir irgendwie gegen Olewig punkten und dann mit einem Sieg mit Gielert aufschließen oder gleichziehen können. Wenn wir gegen Gielert verlieren, sind wir abgestiegen. Dann sind es neun Punkte Rückstand und im Winter werden keine sechs Neuzugänge kommen, um die Saison zu wenden. Wie gesagt: Es ist okay, wenn wir absteigen, aber es geht jetzt auch darum, Respekt vor den Fans zu haben. Wir haben viele Zuschauer und alte Herren, die mit über 70 jedes unserer Spiele schauen kommen. Da dürfen wir nicht ohne Punkte absteigen.