11ER: Ihre Mannschaft scheint derzeit außer Tritt und weit weg von der guten Frühform nach Saisonbeginn. Jetzt setzte es auch in Schweich bei der zweiten Mannschaft des Rheinlandligisten eine 0:2-Pleite. Wie ist das Spiel aus Ihrer Sicht gelaufen?
Aimé Kinss: Die Niederlage ist, um es vorwegzunehmen, verdient ausgefallen. In einem umkämpften Spiel haben wir zwar kämpferisch und läuferisch alles gegeben, doch die fußballerische Qualität sowie die Durchsetzungsfähigkeit nach vorne waren diesmal nicht vorhanden. Wir haben zwar insbesondere nach der Pause einen guten Plan gehabt, agierten aber im letzten Drittel zu unentschlossen und nicht zwingend genug.
11ER: Zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge. Was läuft derzeit nicht gut?
Kinss: Das waren ja zuletzt auch deutliche Niederlagen, wenn ich an das 0:6 in Trier-Irsch und das 1:6 gegen die DJK St. Matthias denke. Solche deftigen Niederlagen hinterlassen schon mentale Spuren. Das schmerzt die Jungs auch. Wenn man 14 Gegentore kassiert und nur eins selber macht, ist das bezeichnend. Da weiß man, dass der Schuh defensiv drückt. So etwas kratzt am Nervenkostüm. Ich habe den Eindruck, dass wir nicht in jedem Spiel ans Maximum gehen und wir uns zu viele Unkonzentriertheiten erlauben. Da werden einfache Bälle zu leicht im Aufbauspiel verloren, zuweilen sind wir da auch ein bisschen unorganisiert. Hinzu kommen gravierende Konzentrationsmängel im Rückzugsverhalten und in der Arbeit gegen den Ball.
11ER: Mit welchen Zielen ist Ihre Mannschaft in die Saison gestartet?
Kinss: Die Liga ist ein bisschen stärker geworden, sodass man in jedem Spiel ans Leistungsmaximum gehen muss. So kommt es oft auch auf die jeweilige Tagesform an. Wir haben eine bombige Vorbereitung gespielt, doch nach etlichen Wochen eine hohe Fluktuation im Kader gehabt aufgrund Beruf, Studium und Urlaub. Wir wollen die Mannschaft in dieser Saison weiterentwickeln und die jungen Spieler schnell an das Niveau der A-Klasse heranführen. Denn wir haben viele talentierte Spieler, die noch reifen müssen. Der Klassenerhalt ist die vordringlichste Aufgabe von uns im Trainerteam. In dieser Liga bekommst du nichts geschenkt. Doch die A-Klasse ist für unsere SG genau die richtige Liga und sehr interessant.
11ER: Was ist in den nächsten Wochen zu tun, um aus der Talsohle wieder herauszukommen?
Kinss: Wir müssen uns auf allen Ebenen verbessern. Das heißt, die Konzentration, die Laufbereitschaft, den Kampfgeist und die Mentalität noch mal mehr auf den Platz zu bringen. Wir brauchen auch einen kontinuierlichen Kader, um dadurch mehr Harmonie in die Abläufe zu bekommen. Ganz wichtig ist für meine Begriffe, dass wir eine bessere Trainingspräsenz zeigen müssen. Da müssen wir die Trainingseinheiten noch mehr nutzen, um Dinge anzupassen, Laufwege zu optimieren und einfache Spielformen mit noch mehr Spaß zu entwickeln. Wir brauchen durch mehr Trainingspräsenz und Intensität eine verbesserte Konkurrenzsituation. Da muss sich jeder zeigen und dem anderen zu verstehen geben, dass man den Stammplatz für sich beansprucht. Das ist ein Mentalitätsproblem, das man bei jeder Mannschaft feststellt. Da müssen wir uns gegenseitig noch mehr pushen.
11ER: Warum gab es eigentlich keine Neuzugänge in diesem Sommer?
Kinss: Weil der Kader an sich groß genug und ausgeglichen besetzt ist. Wir haben etwa 20 Spieler im Erste-Mannschaft-Kader. Das sollte, wenn nicht eine größere Verletzungswelle auf die Mannschaft hereinbricht, reichen. Wir haben viele einheimische Spieler, die zu integrieren sind. Es drängt sich aus der zweiten Mannschaft derzeit aber auch keiner auf.
11ER: Welche Stärken bringt Tim Justinger mit?
Kinss: Tim hat als Innenverteidiger eine gewisse Ruhe, besitz eine grundsolide Technik und hat ein gutes Stellungsspiel. Er besticht mit Übersicht und einem guten Passspiel, ist ein Führungsspieler bei uns. Er sollte seine Schnelligkeit noch verbessern und in der Kommunikation auf dem Platz in der Organisation der Viererkette noch lauter werden. Tim bringt aber auch ein hohes Spielverständnis und ein gutes Auge mit.
11ER: Wie schätzen Sie den TuS Schillingen ein?
Kinss: Schillingen ist ein sehr schwieriger Gegner, sehr erfahren mit etlichen guten Spielern drin, wie Tobias Anell, die wissen, was in bestimmten Phasen des Spiels zu tun ist. Wir begegnen Schillingen mit großem Respekt. Sie haben gegen Pellingen ein ganz starkes Spiel gemacht, standen defensiv sehr stabil.