11ER: Sie sind seit dieser Saison der neue Trainer der SG Gusenburg. Wie kam es zu Ihrem Engagement bei der Spielgemeinschaft?

Sven Funk: Ich habe nach dem Tod meiner Tochter vier Jahre Pause mit dem Fußball eingelegt, wurde aber jetzt vom Projekt in Gusenburg angezogen. Sie wollen über Jahre etwas aufbauen und es gibt eine familiäre Atmosphäre im Verein – da hat mich die Motivation gepackt. 

11ER: Sie sprachen ein mehrjähriges Projekt an. Wie wirkt sich das auf die Ziele in diesem Jahr aus? Wollen Sie mit Ihrem Team einen bestimmten Tabellenplatz erreichen?

Funk: Bei einem Tabellenplatz legen wir uns nicht fest. Einige Spieler haben den Verein verlassen und es ist ein kompletter Umbruch mit vielen jungen Spielern. Da ist mir in der ersten Saison die Entwicklung und Bildung der Mannschaft wichtig.

11ER: Welchen Fußball wollen Sie in Zukunft von Ihrem Team sehen?

Funk: Ich habe da eine sehr strukturierte Philosophie: Kurzpassspiel, Tiki-Taka im 4-3-3, um Räume zu schaffen. Wir wollen das Spiel schnell aufbauen und hoch pressen. Da bin ich ein Fan von Roberto De Zerbi. Ich komme aus Marseille und dort ist er der neue Trainer. Die Spiele schaue ich mir deshalb jetzt noch lieber an.

11ER: Wie haben Sie die Mannschaft vorgefunden? Worauf legen Sie im Training besonderen Wert?

Funk: Körperlich ist die Mannschaft auf einem sehr guten Level. Leider hat die Mannschaft in den Testspielen oft einfach abgeschaltet. Da erkannte ich die Jungs nicht wieder. Es ist vor allem eine Kopfsache. Fußballerisch haben wir viele erfahrene Spieler und junge Talente – das würde von der Qualität sicher für Platz sechs oder sieben reichen. Die erste und zweite Mannschaft trainierten in der Vorbereitung zusammen und ich habe mich bewusst nicht informiert, wer letzte Saison wo spielte. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden und die Mannschaft neu aufbauen. Wir haben viele Spieler dabei, die Potenzial haben. Leider wurden sie auch – und es tut mir leid, dass ich das sagen muss – falsch trainiert. Es ist aber mehr Kopfsache. Die Mannschaft muss ihr Selbstvertrauen finden. Auch die „Gammeltore“, die durch eigene Fehler fallen, müssen weniger werden. Fast in jedem Spiel werden uns die Eckbälle reingeschossen. Auch an den Standards werden wir arbeiten.

11ER: Wie nimmt die Mannschaft die Veränderungen an?

Funk: Die Vorbereitung war super. Wir hatten minimum 16 Spieler im Training, trainierten drei Mal in der Woche. Das einzig Negative waren die vielen Testspiele, die vorher ausgemacht wurden. Die Jungs sind ehrgeizig, wollen wirklich lernen und sich verbessern. Das ist wichtig, denn ich will sie spielen lassen. Jeder soll Spaß am Fußball haben.

11ER: Am Wochenende steht das Derby gegen die SG Hermeskeil an. Sie sind neu in der Klasse, aber was für einen Gegner erwarten Sie?

Funk: Ich habe sie im VG-Turnier gesehen und fand sie spielerisch stark. Im Zentrum standen sie gut, Außen waren sie schnell. Wir werden aber bereit sein und die Jungs sind alle heiß. Sie mögen das Derby und wollen es auf keinen Fall verlieren. Ich hoffe, dass wir diese Woche den Schalter umlegen können. Wenn das klappt, ist gegen Hermeskeil alles möglich. Leider haben wir noch ein paar Probleme mit Ausfällen und Verletzten. Da müssen wir noch schauen.