11ER: Der FSV Salmrohr ist als langjähriger Ober- und Rheinlandligist erstmals seit knapp 50 Jahren wieder in die Bezirksliga abgestiegen. Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Lage, was ist in dieser für den Verein schwierigen sportlichen Lage wichtig?
Frank Thieltges: Nach dem bitteren Abstieg in die Bezirksliga stehen wir vor einem kompletten Neuaufbau. Zahlreiche Oberliga erfahrene Spieler haben uns verlassen. Nach dem Abstieg sehe ich aber auch eine neue Chance für den Verein, sich zu konsolidieren und sich neue Ziele zu setzen.
11ER: Welches Ziel wurde formuliert?
Thieltges: Es ist wichtig, sich nach so einem Cut in der Vereinshistorie neue Ziele zu setzen. Wir wollen oben mitspielen, sind aber nicht vermessen, den Aufstieg auszurufen. Wir wollen zum eigenen Spielstil finden und vom Gegner unabhängig agieren.
11ER: Sie sind in der Region ein sehr namhafter Fußballer und Trainer. Können Sie ihre letzten Stationen mal kurz skizzieren?
Thieltges: Einst habe ich bei Eintracht Trier und später überwiegend beim FSV Salmrohr im Tor der jeweiligen Regionalligateams gestanden. Ich war anschließend Auswahltrainer im Fußballverband Rheinland, habe Oberliga in Wittlich und Klausen gespielt und war ein Jahr beim CS Grevenmacher in der BGL-Ligue unterwegs. Ich ging danach als Trainer zum SV Lüxem und zur SG Buchholz Manderscheid und war nach meiner neunjährigen Zeit als Torwarttrainer in Luxemburg noch ein Jahr in Litauen, habe bei Reinhold Breu dort als Torwarttrainer ausgeholfen. Nicht zu vergessen sind die Zeiten bei der U17 von Eintracht Trier und bei der zweiten Mannschaft des SVE seinerzeit in der Oberliga. Von 2011 an war ich beim Luxemburger Fußballverband FLF als Torwarttrainer angestellt. Leider endete diese Ära nach den Coronajahren.
11ER: Wie haben Sie die Vorbereitung mit Ihrem neuen Team erlebt?
Thieltges: Die Vorbereitung empfand ich als schwierig. Es haben viele Gespräche mit den Spielern stattgefunden, wir haben viel Zeit investiert und hatten während der Testspielphase aber leider mit etlichen Verletzungen zu kämpfen. Doch langsam lichtet sich das Lazarett. Es war schwierig, sich einzuspielen, doch die Jungen zeigen viel Engagement und sind mit enormem Ehrgeiz unterwegs.
11ER: Die Fluktuation im Kader war sehr groß. Skizzieren Sie noch Mal bitte die Zu- und Abgänge.
Thieltges: Rasheed Eichhorn, Anthony Delgado (beide Grevenmacher), Jannik Grün (Schneifel), Hendrik Thul (Morbach), Philipp Beuel (Lüxem), Marius Willwertz (Kyllburg), Tim Kieren (FC Bitburg) sowie die zu Rot-Weiss Wittlich gewechselten Julius Benz, Alexander Klein und Luca Meyer haben uns verlassen. Neu dabei sind aber auch etliche Hochkaräter bzw. veranlagte Spieler. Allen voran Jan Brandscheid, der mit Eintracht Trier Oberligaerfahrung, aber auch Regionalligaerfahrung nachweisen kann. Vom FC Bitburg kam Torwart Dominik Thömmes, von der A-Jugend des TuS Schweich Simon Lintzen, Ivan Seremet und Tom Neukirch, vom SV Klausen Fabio Zimmer, von der SG Mont Royal mit Marius Bach ein weiterer Torhüter und aus der eigenen A-Jugend Lars Thieltges. Der ist aber nicht mit mir verwandt. Mit Tobias Klein und Luca Schütz sind auch zwei Spieler von RW Wittlich gekommen. Raphael Klotz wechselte aus Rittersdorf, hat beim SV Speicher schon Bezirksliga gespielt.
11ER: Sie haben aber auf den letzten Drücker noch jemanden verpflichtet, oder?
Thieltges: Ja, Hassan Hannou, ein 24-jähriger Mittelfeldspieler, kam vom Luxemburger Drittligisten AS Colmar-Berg, hatte aber davor beim belgischen Club RFC Messancy gespielt. Ein talentierter Junge mit viel Potenzial.
11ER: Lars ist nicht mit Ihnen verwandt, sagten Sie. Wo spielt Ihr Sohn eigentlich?
Thieltges: Mein Sohn Phil, der jetzt 19 Jahre jung geworden ist, spielt in der U21 des 1. FC Köln und dort in der Regionalliga West. Er ist aber kein Torhüter, sondern kann im zentralen Mittelfeld, in der Innen- und in der Außenverteidigung oder auch auf der Zehn spielen. Phil hat jetzt sein Abitur gemacht und wird seinen Weg gehen. Kurios ist, dass der Vater von Lars auch Frank heißt.
11ER: Der Auftakt in die Pflichtspielsaison ist gelungen. Wie haben Sie das 4:0 beim Eifel-Kreispokalsieger SG Grenzland erlebt?
Thieltges: Am Ende war es ein souveräner Sieg gegen einen guten und robusten Gegner, der einige schnelle Leute im Angriff hat. Grenzland hat es gut gemacht, wir haben uns anfangs ein bisschen schwer getan, doch am Ende haben wir die Pflichtaufgabe erfüllt. Leider hat Marvin Munzel nach einer Attacke die Rote Karte gesehen, die für mich unbegründet war und er uns jetzt fehlt.
11ER: Wie gehen Sie das Auftaktmatch beim Vorjahresvizemeister in Tawern an?
Thieltges: Das wird eine erste echte Standortbestimmung. Tawern ist Vizemeister geworden und ist nur knapp in der Relegationsrunde zur Rheinlandliga gescheitert. Ich zähle sie zum Favoritenkreis, ganz klar. Für uns wird es wichtig sein, mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten. Das ist eine spielstarke Mannschaft und eben ein Topteam. Denn anschließend empfangen wir mit Dhrontal/Haag einen starken Aufsteiger. Dhrontal ist eine Fußball-Hochburg im Hunsrück. Und eine Woche in Zewen gegen die SG Igel müssen wir erneut viel investieren, um erfolgreich zu sein, wie bei jedem anderen Spiel auch.