11ER: Wie fällt Ihre Kurzeinschätzung zum 2:2 gegen die SG Kordel aus?

Luca Leonhard: Es war eine vom Kampf und Einsatz geprägte Partie, die wir unbedingt gewinnen wollten. Insbesondere in der ersten Halbzeit hatten wir gute Umschaltmomente, die wir leider nicht genutzt haben, um höher in Führung zu gehen. Nach der Roten Karte gegen Michael Höllen, die ich absolut nicht nachvollziehen kann, haben wir dann den Spielfluss und die Körner verloren, um hintenraus noch zuzulegen. Das 2:2 war definitiv zu wenig. Wir hatten uns deutlich mehr erhofft. Irgendwie muss man aber auch froh sein, wenn man einen Punkt rettet, da wir eine halbe Stunde in Unterzahl spielen mussten.

11ER: Wie realistisch ist der Klassenverbleib noch, nachdem die große Chance, mit einem Dreier noch mal ganz nah an den VfL heranzukommen, vertan wurde?

Leonhard: Wenn man sieht, wie wenige Siege wir in dieser Saison eingefahren haben, reden wir von einer sehr schwierigen Mission. Die Chance, die Liga zu halten, besteht zwar noch immer, doch ich sehe sie eher unrealistisch. Tarforst hat denselben Druck wie wir. Für beide ist ein Sieg am Sonntag überlebenswichtig.

11ER: Falls es doch in die B-Klasse geht, stellt sich die Frage, warum es dazu kommen musste. Welche Antworten geben Sie?

Leonhard: In den vergangenen Jahren haben wir schon des Öfteren untendrin gestanden. Im Vorjahr war der Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag perfekt. Es kommt zu wenig Nachwuchs aus der Jugend. Wir haben gute Leute verloren, die entweder studieren oder uns berufsbedingt verlassen haben. Zudem ist die Mannschaft arg in die Jahre gekommen, der im vergangenen Sommer begonnne Umbruch hat seine Tücken hinterlassen. Es fehlt insgesamt an Kaderbreite, aber auch an der Qualität. Die Qualität für die A-Klasse ist zu hoch. Es haben Effizienz und Zweikampfverhalten gefehlt, wir hatten einfach zu viele Aussetzer, wie in Rascheid exemplarisch (1:1). Hier muss man auch die Qualitätsfrage stellen.

11ER: Wo liegen derzeit die größten Problemzonen?

Leonhard: Wir haben eigentlich eine ganz passable Rückrunde gespielt, doch in einigen Spielen war viel mehr drin, wenn man die Partien gegen Trier-Irsch (0:1) und Niederkell (2:2) sieht. Da haben wir unsere Chancen nicht genutzt und das Spielglück hat gefehlt. So springen dann schon mal Bälle vom Innenpfosten wieder raus. Wenn du oben stehst in der Tabelle, dann gehen solche Bälle wie von Gotteshand ins Tor. So ist Fußball.

11ER: Was passiert bei einem Abstieg? Es hören ja auch sechs Spieler auf?

Leonhard: Daniel Becker als Trainer und meine Wenigkeit als Co-Spielertrainer machen weiter. Wir müssen dann den radikalen Umbruch meistern, uns mit jungen Leuten neu formieren. Wir haben eine gute B-Jugend, da kommt in zwei, drei Jahren einiges an gutem Potenzial nach. Doch soweit sind wir noch nicht. Das Wichtigste ist, dass das Teamgefüge intakt bleibt und wir mit Spaß an unserem Hobby dabei sind. Wir wollen positiv in die Zukunft schauen und neu angreifen. Doch noch sind wir nicht in der B-Klasse.

11ER: Wie schätzen Sie demnach Ihren nächsten Gegner FSV Tarforst ein?

Leonhard: Tarforst hat eine junge und dynamische Mannschaft, die mit Spielern gespickt ist, welche in den Jugendkategorien eine sehr gute Ausbildung durchlaufen haben. Sie beherrschen alle ein sicheres Passspiel. Im Hinspiel haben wir hoch mit 2:7 verloren.

11ER: Welche Stärken bringt Cristian Cancelo Martinez mit?

Leonhard: Cristian kann den Ball gut festmachen und agiert technisch sehr anspruchsvoll. Er ist ein erfahrener Spieler, der mit seiner spanischen Leichtigkeit die Mannschaft mitreißt. Zurzeit knipst er wieder regelmäßig und tut uns als Charakterspieler einfach gut. Cristian ist groß und durchsetzungsfähig, spielt zwischen der Sechs und der Zehn in den freien Räumen.