11ER: Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel in Schweich aus, das unter der Woche am letzten Dienstag mit 1:3 verloren wurde?
Jan Küchling: Das Spiel gegen Schweich haben wir verdient verloren, weil wir an diesem Tag überhaupt keine Einstellung und Aggressivität auf den Platz gebracht haben. Zusätzlich war die Schweicher Mannschaft stark verstärkt mit Spielern der ersten Mannschaft und wir müssen bei drei Spielen in sechs Tagen Spieler schonen oder verletzte Spieler langsam wieder einbauen. Der Fokus lag in dieser Woche aber absolut auf dem Spiel gegen den VfL Trier.
11ER: Mit welchem Ziel sind Sie als Aufsteiger in die Saison gegangen und inwieweit sehen Sie diese Zielstellung schon realisiert?
Küchling: Nach dem selbst für uns sehr überraschenden Aufstieg ist die Mannschaft zusammengeblieben und das Ziel ist der Klassenerhalt. Realisiert sehe ich unser Ziel erst, wenn wir den Klassenerhalt erreicht haben.
11ER: Welche Dinge haben die Mannschaft so stark gemacht, als Sie mit teilweise zehn Ausfällen zu kämpfen hatten und es dennoch gelang, kontinuierlich zu punkten?
Küchling: Diese Situation ist und war für uns unerträglich. Wir haben einen kleinen Kader und sind mit den langzeitverletzten Führungsspielern Fabian Faber, Michael Münch und Jonas Kordel in die Saison gestartet. Wir wussten nicht, wie lange die Spieler ausfallen, hatten aber schon mit einem früheren Einsatz gerechnet. Dazu kamen dann weitere wochenlange Ausfälle von Carsten Reis, Nico Reis, Alin Zait, Nico Oster, Markus Kündgen, Aladin Shallar, Maximilian Schmitz, Jürgen Zentius und Julian Weber. Das ist eine komplette Mannschaft und natürlich nicht zu kompensieren. Zusätzlich kamen beruflich verhinderte oder urlaubsbedingt fehlende Spieler hinzu. Wir mussten das Spiel gegen Schweich verlegen, da wir nur sechs Leute zur Verfügung hatten. Im Training sah es wochenlang genauso aus. So spielten wir mit mehreren Spielern aus der zweiten Mannschaft, die vorher schon 90 Minuten in den Knochen hatten. Verletzte Spieler haben dann 30 Minuten gespielt und mussten wieder vom Feld. Das Ganze hat doch nichts mit Fußball zu tun. Höhepunkt war das Spiel gegen Kordel, als wir die letzten 25 Minuten mit nur noch neun Spielern zu Ende spielen konnten und nach einer 2:0-Führung das Spiel in der Nachspielzeit mit 2:3 verloren haben. Gemessen daran müssen wir mit unserer Platzierung und den bisher erkämpften Punkten mehr als zufrieden sein.
11ER: Wo setzen Sie den Hebel an, um nach guten Wochen jetzt ein Abrutschen in die Gefahrenzone zu verhindern?
Küchling: Wir wissen genau, wo Verbesserungsbedarf besteht, nur dazu brauchst du auch Spieler, mit denen du trainieren kannst, um diese Fehler abzustellen. Hauptziel wird sein, die aus der Verletzung zurückkommenden Spieler sukzessive wieder mit einzubauen und dann in die Winterpause zu kommen. Bis dahin wollen wir aus den restlichen vier Spielen noch so viele Punkte wie möglich sammeln. Dann hoffe ich, dass wir zur Rückrunde wieder eine bessere personelle Voraussetzung haben.
11ER: Wo sehen Sie Ihre Mannschaft positioniert, wenn der Kader nahezu komplett ist?
Küchling: Ich möchte das gar nicht von Punkten oder einer Platzierung abhängig machen. Klar ist, dass wir in kompletter Besetzung jeder Mannschaft in dieser Klasse gefährlich werden können und immer versuchen werden, spielerische Lösungen zu finden.
11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein, der ja im Vorjahr noch mit Ihnen gemeinsam in der Kreisliga B unterwegs war?
Küchling: Schöndorf hatte letztes Jahr schon eine Mannschaft, die die B-Klasse dominiert hat und verdient als Meister aufgestiegen ist. Da hatten sie gefühlt schon eine sehr gute A-Klasse-Mannschaft und ich sehe sie auch in den Top Fünf. Leider hatten sie auch schwerwiegende verletzungsbedingte Ausfälle zu verkraften, sonst hätten sie schon mehr Punkte auf dem Konto. Zuletzt sind sie ja aber wieder ins Rollen gekommen.
11ER: Welche Stärken haben Sie bei Ihrer Mannschaft zuletzt vermisst?
Küchling: Ich habe zuletzt, natürlich auch unserer personellen Situation geschuldet, so einiges vermisst. Unsere eingespielte Aufstiegsmannschaft ist und war ja nie vorhanden. Das fing mit fehlender Stabilität unserer Defensive an und hörte bei unserem fehlenden Tempo nach vorne auf. Mit Jonas Kordel fehlt uns unser etatmäßiger Innenverteidiger, mit Fabian Faber, der letzte Saison Torschützenkönig war, fehlte uns unser bester Stürmer. Mit Michael Münch, Aladin Shalar und Julian Weber fehlten uns unsere pfeilschnellen Außenbahnspieler. Dazu mit Alin Zait, Nico Reis und Carsten Reis unsere Kreativität und Gefährlichkeit zentral. Ich glaube damit habe ich alles gesagt.
11ER: Welche Stärken sehen Sie bei Ihrem mitspielenden Co-Trainer Carsten Reis?
Küchling: Carsten Reis ist für unser Spiel immens wichtig und im Spiel nach vorne nicht zu ersetzen. Wenn er fehlt, fehlt uns zentral die Kreativität und die Gefährlichkeit bei Standards oder Abschlüssen aus der zweiten Reihe. Leider war er zuletzt länger erkrankt und fehlt zurzeit verletzt. Er hätte, wie viele andere Spieler auch, eigentlich eine Pause gebraucht, musste aus personeller Not trotzdem spielen und hat sich dann wieder verletzt. Ich bin froh, wenn er bald wieder fit auf dem Platz stehen kann. In diesem Zusammenhang, weil wir gerade über Kreativität im Mittelfeld sprechen, kann ich auch seinen Bruder Nico erwähnen. Er wird im November operiert, hat zuletzt angeschlagen gespielt und uns so lange geholfen, wie es bei ihm ging. Zuletzt war er im Urlaub und fehlt natürlich als kreativer und aggressiver Spieler im zentralen Mittelfeld.
11ER: Die Mannschaft hat in den letzten Wochen trotz erheblicher Ausfälle Mentalität und Charakter gezeigt. Was haben Sie der Mannschaft gesagt, um diese schwierige Phase zu meistern?
Küchling: Ich sage den Jungs immer, dass jeder Einzelne gebraucht wird und wichtig ist. Genau das hat uns letzte Saison zum Erfolg getragen und uns bis jetzt unsere Punkte beschert. Ich möchte jeden einzelnen Spieler der Mannschaft und auch den eingesprungenen Spielern der zweiten Mannschaft danke sagen. Viele haben verletzt oder krank gespielt, damit wir elf Spieler auf den Platz bringen konnten. Es ist Wahnsinn, dass wir mit diesen nicht zu ersetzenden Ausfällen dennoch diese Punkte einfahren konnten. Danke auch an Kapitän Louis Welter, der immer versucht, sich gewinnbringend für die Mannschaft einzubringen. Das ist gerade in solchen Zeiten sehr wichtig. Ich hoffe, dass sich die Mannschaft Ende Mai mit dem Klassenerhalt belohnen wird.