11ER: Wie haben Sie das Spiel vergangenen Mittwoch gegen die SG Daleiden gesehen? Was gab den Ausschlag für die 3:4-Niederlage?

Michael Mayer-Nosbüsch: Generell haben wir bis auf 20 Minuten in der zweiten Halbzeit sehr guten Fußball gespielt. Besonders in der ersten Halbzeit sind wir immer wieder gut und aggressiv angelaufen und haben den Gegner in allen Bereichen des Spiels vor Probleme gestellt. So hatten wir viele Ballgewinne im letzten Drittel und konnten uns Chancen herausspielen. Verdient sind wir mit einer 2:1-Führung in die Halbzeit gegangen und hätten durchaus höher führen müssen. Da müssen wir uns vorwerfen, im Abschluss nicht mit aller Konsequenz gespielt zu haben. Dann hatten wir 15 bis 20 Minuten in der zweiten Halbzeit, in denen wir nicht im Spiel waren, das Passspiel unsauber war, wir die Zweikämpfe nicht mit letzter Entschlossenheit geführt haben, viele Ungenauigkeiten im Spiel hatten und der Gegner Oberwasser bekam. Wir konnten die Räume nicht mehr so gut bespielen, haben viele lange Bälle gespielt und Daleiden konnte sich besser aus unseren Pressing-Situationen lösen. Zwei Standards haben uns dann ins Hintertreffen gebracht und den Sieg gekostet. In den letzten Minuten haben wir noch mal alles nach vorne geworfen und den Anschlusstreffer gemacht. Das zeigt mir, dass die Moral und der Wille über 90 Minuten da waren. Hinten raus haben uns dann die zwingenden Chancen gefehlt um einen Punkt mitzunehmen.

11ER: Mit dem 4:3-Erfolg im Derby gegen den SV Schleid hat ihre Mannschaft gezeigt, dass sie doch noch Spiele in der Bezirksliga gewinnen kann. Wie hoch ist dieser Erfolg einzuschätzen?

Mayer-Nosbüsch: Wir gehen natürlich immer auf den Platz, um unsere Spiele zu gewinnen. Leider haben wir es in dieser Saison sehr selten geschafft, unser volles Potenzial auf den Platz zu bringen. Gerade zum Schluss einer so enttäuschenden Saison tut ein Derbysieg natürlich gut und die Jungs sehen, dass man mit Leidenschaft und Wille vieles erreichen kann. Es müssen nicht immer die spielerischen Elemente sein. Grundtugenden helfen da auch schon weiter, besonders in einem Derby. Letzten Endes sind es drei Punkte, die uns im Abstiegskampf nicht mehr helfen werden, uns aber ein gutes Gefühl zum Ende der Saison geben. Das wollen wir natürlich beibehalten und die Saison positiv beenden und auch die nächsten beiden Spiele gewinnen.

11ER: Der Abstieg ist besiegelt. Welche Dinge haben rückwirkend dazu geführt, dass die SG Kyllburg nach 14 Jahren Überkreislichkeit in die A-Liga absteigen muss?

Mayer-Nosbüsch: Es war und ist eine bittere Saison für die ganze SG und sicherlich haben wir uns das alle anders vorgestellt. Aber wir müssen den Schritt jetzt gehen und in der Pause alles in Ruhe analysieren und neue Kraft tanken. Und das werden wir alle gemeinsam als Verein tun und werden gestärkt in die neuen Saison gehen. Zu selten konnten wir unser gesamtes Potenzial abrufen. Die Schwächen in der Defensive und viele einfache, individuelle Fehler haben uns von Spiel zu Spiel wichtige Punkte gekostet. Teilweise hatten wir in den letzten Spielen nicht immer das Spielglück, wenn ich an die Spiele gegen Konz und Daleiden denke. Wir haben eine junge Mannschaft, die lernen muss und lernen wird. Daran werden Mike und ich in der nächsten Saison weiter arbeiten. Letzten Endes waren wir in der Defensive nicht stabil und haben die Hintermannschaft zu oft alleine gelassen, nicht im Verbund verteidigt und gegen den Ball gearbeitet. Über 100 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache und sind einfach zu viele, um in der Bezirksliga zu bestehen. Hinzu kamen viele Verletzungen von Leistungsträgern und für uns entscheidende Spieler. Mit Daniel Robertz fiel unser Top-Torjäger fünf Monate aus. Ein Mann, der in der vergangenen Saison über 30 Tore gemacht hat. Das kannst du nicht ersetzen und seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat uns lange Zeit gefehlt. Auch Marius Willwertz, der in einer absoluten Top Verfassung war, fiel und fällt weiterhin aus. Der Ausfall hat uns über die gesamte Saison schwer getroffen, da Marius mit seiner Schnelligkeit und Technik unser Offensivspiel belebt und flexibler gemacht hat. Pascal Espinosa, als Bindeglied und Leader zwischen Defensive und Offensive, hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und stand zahlreiche Spiele nicht zur Verfügung. Aber auch er hat sich immer wieder rangekämpft und wir sind froh, ihn wieder im Team zu haben. So kamen viele Komponenten zusammen, die letztendlich dazu führen, dass wir nächste Saison in der A-Klasse angreifen.

11ER: Eine Mannschaft, welche die Bezirksliga aus eigener Kraft noch halten kann, ist der SV Zeltingen – der nächste Gegner. Wie schätzen Sie diese Mannschaft ein?

Mayer-Nosbüsch: Zeltingen ist eine starke Truppe. Der Tabellenplatz spiegelt sicherlich nicht die Leistungsstärke der Mannschaft wieder. Mit Pascal Meschak und Dominik Henchen kenne ich noch zwei Jungs aus Salmrohrer Zeiten und ich freue mich auf ein Wiedersehen. Zeltingen ist vor allem in der Offensive unglaublich stark. Mit Yannik Dietz und Florian Blesius haben sie zwei Topstürmer in ihren Reihen. Dahinter mit Meschak einen ballsicheren Spielgestalter und Antreiber, der die Offensive immer wieder gut in Szene setzen kann. Zudem haben sie einen tollen Lauf und sind seit sechs Spielen ungeschlagen. Aber gerade im Abstiegskampf ist es unsere Pflicht, alles zu geben und unsere Leistung aus dem Derby zu bestätigen. Das sind wir jedem schuldig und das werden wir tun.

11ER: Welches Spiel erwarten Sie, wie ist die Zielsetzung?

Mayer-Nosbüsch: Mit sechs Siegen in Folge liegt das Momentum sicherlich etwas auf Zeltinger Seite. Der Sieg im Derby hat uns aber gut getan und wir wissen, dass wir Spiele gewinnen können. Sicherlich wird unsere Defensive gegen Yannik Dietz und Florian Blesius enorm gefordert sein und wir müssen als Mannschaft kompakt gegen den Ball arbeiten, die Räume um Pascal Meschak sehr eng halten und sein Aufbauspiel unterbinden, um etwas Zählbares mitzunehmen. Gleichzeitig möchte ich wie in jedem Spiel erstmal auf uns schauen und unsere Stärken ins Spiel bringen. Dafür müssen wir mutig mit der nötigen Absicherung nach vorne spielen und unsere offensiven Stärken ausspielen, um so den Gegner vor Probleme zu stellen. Generell waren die Duelle gegen Zeltingen immer eine Torgarantie für die Zuschauer. Im Hinspiel hatten wir mit einem 5:4-Sieg das bessere Ende für uns. Ziel muss es sein, nach dem Eifelderby noch zwei Siege folgen zu lassen und die Saison mit einem positiven Gefühl zu beenden. So gehen wir auf den Platz.