11ER: Für ihre Mannschaft hat die Abschiedstour durch die Bezirksliga längst begonnen. Welche Ziele gibt es noch zu erreichen?

Werner Feyen: Schon vor einiger Zeit habe ich betont, dass es für uns darum geht, sich vernünftig aus der Bezirksliga zu verabschieden. Das ist uns einige Male gelungen, sodass wir weiter versuchen werden, in den ausstehenden sieben Spielen den einen oder anderen Dreier zu landen. Vom Gefühl her möchte ich den Jungs mitgeben, dass sie nicht so schlecht sind, wie der Tabellenplatz es ausweist. Doch es ist jede Woche eine Lotterie, wen ich im Kader habe. Das Personalmanagement ist dermaßen aufwendig.

11ER: Sie haben das Team im Winter interimsweise übernommen. Wie fällt ihre Einschätzung über die Mannschaft aus?

Feyen: Das große Problem ist die Personalbestückung. Noch nie habe ich mit dergleichen Startelf gespielt. Es fallen immer wieder Spieler aus, auch kurzfristig vor den Spielen bekomme ich noch Absagen. Das habe ich so noch nie erlebt, bei keinem Verein, bei dem ich Trainer war. So fehlt es dem Team an Selbstbewusstsein, unser Spiel ist zu sehr fehlerbehaftet. Das ist aber nicht verwunderlich aufgrund der Vorbereitung und der Trainingsbeteiligung. Ich muss aber auch sagen, dass die Mannschaft bis auf die Partien gegen RW Wittlich und Hetzerath, in jedem Spiel Charakter zeigt. So haben wir gegen Konz nach 20 Minuten 0:4 zurückgelegen, den Schalter aber noch mal umgelegt und noch zwei Tore erzielt. Auch gegen Wallenborn zu Hause und gegen Daleiden, als gute Unentschieden heraussprangen und wir auch hätten gewinnen können, war das charakterlich einwandfrei. Doch insgesamt machen wir im Abwehrverhalten einfach zu viele Fehler.

11ER: Sie waren drei Jahre beim Gegner in Zeltingen-Rachtig Trainer, zwei Saisons davon in der Bezirksliga. Wie schätzen Sie den Gegner aktuell ein?

Feyen: Mit Blick auf die Tabelle hat Zeltingen deutlich mehr Punkte auf dem Konto als wir. Zeltingen kämpft gegen den Abstieg und ist besser, als es deren Tabellenposition hergibt. Mit Yannik Dietz und Florian Blesius haben sie Topleute in der Offensive. Zwar erwarte ich ein enges Spiel, bei dem wir nicht chancenlos sind, doch Zeltingen ist der klare Favorit.

11ER: Lassen Sie aus alter Verbundenheit zum SVZR die Punkte freiwillig dort, um Zeltingen eventuell noch zum Klassenerhalt zu verhelfen?

Feyen: Nein, natürlich nicht. Wenn an dem so wäre, müsste ich sofort meinen Trainerjob aufgeben. Ich werde die Mannschaft so gut wie möglich vorbereiten, um am Ende drei Punkte aus Zeltingen mitzunehmen. Ich würde mich einfach freuen, wenn die Jungs dort gewinnen und einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis einfahren. Es gibt keine Geschenke zu verteilen.

11ER: Auf wen oder was freuen Sie sich besonders am Sonntag?

Feyen: Auf dass ich nicht so eine weite Anreise habe und zu Fuß dahin gehen kann, weil ich nur einen Steinwurf entfernt vom Stadion wohne (lacht). Für mich ist es ein Spiel wie jedes andere, weil ich mich in erster Linie auf meine Mannschaft konzentrieren muss, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es ist ein Derby, klar, zu dem auch einige Zuschauer kommen.

11ER: Wo sehen Sie die Stärken von Torwart Marius Bach?

Feyen: Marius ist auf der Linie überragend und hat eine Top-Trainingsbeteiligung. Er ist ein sehr verlässlicher Spieler, von dem sich viele andere Spieler eine Scheibe abschneiden können, weil er sehr trainingsfleißig ist. Marius ist als Erster auf dem Trainingsplatz und geht häufig als Letzter. Jeder Fehler, den er macht, tut ihm mehr weh als jedem anderen.

11ER: Gehen Sie nach den restlichen sieben Spielen in den wohlverdienten Trainerruhestand?

Feyen: Ja, das werde ich tun und darauf freue ich mich auch, dass ich wieder mehr Zeit für meine Frau und meine Familie habe. Doch ich werde auch in Zukunft Spiele im näheren Umfeld besuchen. Eine Rückkehr auf den Trainingsplatz ist nicht geplant, doch im Fußball sollte man niemals Nie sagen.