11ER: Beim TuS Ahbach hat Ihre Mannschaft mit 0:2 verloren, aber eine ansprechende Leistung gezeigt. Was hat im Endeffekt gefehlt?

Patrick Schmidt: Ahbach ist von Anfang an sehr körperlich gewesen und wir haben uns zu Spielbeginn etwas beeindrucken lassen. Nach 25 Minuten waren wir gut im Spiel und konnten nach vorn Akzente setzen. Schade ist, dass beide Gegentreffer aus Standards resultieren. Bei der eigenen Chancenverwertung hat uns wieder einmal die Fortune gefehlt, was nicht zuletzt durch zwei Alutreffer sichtbar wird. Zudem fehlte uns über weite Strecken das Übergangsspiel aus dem Mittelfeld nach vorn und wir hatten zu wenig Tiefe im Spiel. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Ahbach aktuell aufgrund der Leistungen mit mehr Selbstverständnis auftritt und verdient dort in der Tabelle steht. Wir müssen in dieser Saison die Punkte gegen andere Gegner ziehen. 

11ER: Welche positiven Dinge nehmen Sie und Nico Hubo als Ihr Trainerkollege aus diesem Spiel mit?

Schmidt: Wir haben beim Spiel gegen Ellscheid deutlich weniger klare Chancen des Gegners zugelassen und waren aggressiver. Zudem haben wir bis zum Ende versucht, uns Chancen herauszuspielen.

11ER: Noch steht der Abstiegsplatz in der aktuellen Tabelle. Wie gehen Sie als Trainerteam bzw. die Mannschaft damit um? Gibt es deswegen Blockaden im Kopf oder beunruhigt Sie die aktuelle Konstellation bei der Trainingsarbeit?

Schmidt: Wir handhaben es generell so, dass wir uns immer auf das nächste Spiel fokussieren. Wir können noch so viel den Rechenschieber nutzen, am Ende zählt es auf’m Platz. Wir halten es in den letzten Jahren so, dass wir übergeordnete Themen haben, an denen wir arbeiten und zusätzlich auch kleinere Bereiche im Training mit Fokus auf den nächsten Gegner einfließen lassen und trainieren.

11ER: Was ist nötig, um den Abstieg noch abzuwenden? 

Schmidt: Wir müssen gegen die direkte Konkurrenz endlich mal ähnliche Leistungen konstant abrufen, wie bisher gegen tendenziell bessere Gegner aus der oberen Tabellenhälfte. Dabei entscheidet die Mentalität jedes Einzelnen, ob wir das Spiel für uns entscheiden können. Aktuell war es nach Niederlagen zu sehr der Fall, dass Fehler bei anderen anstatt bei sich selbst gesucht wurden. 

11ER: Welche Art von Vorbereitung steht zur Partie gegen den SV Zeltingen-Rachtig an?

Schmidt: Wir haben keine besondere Spielvorbereitung geplant. Wir werden im Training unseren Fokus auf unsere aktuellen Themen, wie zum Beispiel das Übergangsspiel, legen. Zusätzlich gilt es natürlich, die Sinne gegen einen robusten Gegner zu schärfen. 

11ER: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Schmidt: Zeltingen ist ein eingeschworener Haufen, der seit Jahren wenig Fluktuation im Kader hat und kommt vor allem über den Teamgeist. Im Zentrum ist Pascal Meschak Dreh- und Angelpunkt. Dazu sind Sie offensiv mit Yannik Dietz und Florian Blesius mit Ausnahmespielern aufgestellt. Auch Benedikt Kaufmann als dynamischer Spieler, bringt vieles mit, um der Mannschaft zu helfen. Sie werden versuchen, über den Kampf ins Spiel zu kommen. Wir wollen den Kampf annehmen und dreifach punkten.

11ER: Mit welcher taktischen Herangehensweise ist Ihrerseits zu rechnen?

Schmidt: Wir wollen unsere offensiven Stärken ausspielen. Finn Hermann wird wieder dazu stoßen, sodass wir noch mehr Offensivpower und Tiefe ins Spiel bekommen. Wir wollen aus unserer kompakten Grundordnung heraus die Zeltinger Defensive überwinden und vor allem über die Außen zum Erfolg kommen. Unser Ziel ist es, noch öfter den offensiven Pass zu spielen und auch so oft wie möglich gegnerische Reihen zu überspielen. 

11ER: Die Konstellation im Abstiegskampf ist eng. Was passiert bei einem möglichen Abstieg?

Schmidt: Wir denken aktuell nicht an das Saisonende, sondern arbeiten Spiel für Spiel für den Klassenerhalt. Erfreulich ist, dass ein Großteil des Kaders bereits Ligaunabhängig für die kommende Saison zugesagt hat. Das spiegelt auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft wider. Wie jedes Jahr ist es bei einigen Spielern in der Überlegung, ob Sie noch eine Saison dranhängen oder aufhören.

11ER: Welche Stärken sehen Sie bei Timo Eifel?

Schmidt: Timo hat in dieser Saison nochmal einen großen Sprung gemacht und wird immer konstanter in seinen Leistungen. Er ist technisch beschlagen und schnell im Kopf. Besonders hervorzuheben ist sein Passspiel sowie das Stellungsspiel. Da er eine Ausbildung bei der Polizei macht, kann er aufgrund der Dienste nicht bei jedem Spiel oder Training da sein. Er arbeitet, wie andere Spieler neben dem Training, daher auch individuell an sich. Fluch und Segen zugleich ist, dass Timo auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist. So hat er in dieser Saison bereits Innenverteidiger, Außenverteidiger, Sechser, Mittelfeldaußen und Zehner gespielt. Ich erwarte mir von ihm, dass er sich im nächsten Schritt im offensiven Passspiel noch mehr zutraut und darüber hinaus auch verbal die Mannschaft noch mehr antreibt und mitnimmt. Sollte er sich weiter so entwickeln und die Arbeit es zulassen, hat er das Potenzial, in den nächsten Jahren auch höherklassigen Fußball zu spielen.

11ER: Wie charakterisieren Sie Ihren Torwart Joshua Stewart? 

Schmidt: Josh bringt trotz seines Alters schon eine Menge Erfahrung mit. Durch seinen Aufenthalt in Amerika im College und seinen anderen Stationen, u.a. in Lüneburg oder Morbach, hat er bereits viel erlebt. Toll zu sehen ist, dass er sich von Beginn an komplett mit dem SVL identifiziert und versucht sich einzubringen. Er ist ein absoluter Familienmensch und ein geselliger Typ, der beim Sport sehr ehrgeizig ist. Er hilft der Mannschaft verbal und auch durch seine guten fußballerischen Fähigkeiten. Beim Torwartspiel ist neben seinem Willen besonders sein Eins-gegen-eins hervorzuheben. Verbessern muss sich Josh  noch in der Strafraumbeherrschung, vor allem bei hohen Bällen. Leider hat er aktuell mit dem schmerzenden Rücken zu kämpfen. Wir hoffen, dass das Problem mit Physio und Spritzen in den Griff zu bekommen ist. Sein Ziel muss es sein, mittelfristig noch fitter zu werden, sodass er Topleistungen dauerhaft abrufen kann.