Zuhause eine Macht, konnte Spitzenreiter Wawern auf fremden Plätzen bisher nicht an die starken Heim-Leistungen anknüpfen. Eine kleine Schwäche, von der der kommende Gegner profitieren könnte. Denn mit den eigenen Fans im Rücken zeichnete die SG Wincheringen schon für mehr als eine Überraschung verantwortlich.
Die Spielgemeinschaft aus Wawern, Kanzem und Ayl stieg nach einer unangefochtenen C-Klassen-Meisterschaft in die B-11 auf. Zu dieser glückte dem Aufsteiger ein nahtloser Übergang, denn nach acht Spieltagen steht man erneut auf dem ersten Tabellenplatz. Und das nicht ohne Grund: Nach deutlichen Siegen an den ersten drei Spieltagen gegen Udelfangen, Filzen-Hamm und die SG Obermosel verlor die SGW mit 0:4 bei der DJK St. Matthias II, erholte sich jedoch schnell von diesem Rückschlag. Es folgten das 5:0 gegen Igel II, der starke Auftritt beim Remis in Wasserliesch und der 10:1-Kantersieg gegen Konz II. Den vorläufigen Höhepunkt der Wawerner Saison bildete der jüngste Erfolg: ein 1:0 über den FC Könen, durch den man erneut auf die Spitzenposition vorzog.
Klar ist – und dies ist auch Trainer Ralf Reger, der sich das Amt mit Carlo Müller teilt, bewusst –, dass wohl erst die kommenden Wochen zeigen, wo der Aufsteiger wirklich steht. Schließlich traf man an den ersten acht Spieltagen bereits auf die fünf Mannschaften, die das Tabellenende der B-11 bilden. Ein Zufall scheinen die Erfolge jedoch in keinster Weise gewesen zu sein, wie die Leistungen gegen Wasserliesch (1:1) und Könen zeigen. Ohnehin ist in Wawern die Basis für eine weitere Top-Saison gelegt: Der Kader ist breit und gut besetzt, verfügt über eine gelungene Altersstruktur und wurde mit 17-Tore-Mann Carsten Vogel in der Spitze weiter verstärkt. Es stimmt aber nicht nur offensiv, wo die Wawerner mit 34 Toren den zweitstärksten Angriff der Liga stellen, sondern auch defensiv. Erst neun Gegentore musste der Aufsteiger hinnehmen – Liga-Bestwert. Und der aktuelle Ligaprimus verfügt über einen weiteren Vorteil: Da das Saisonziel der Klassenerhalt ist, kann man die derzeitige Lage genießen und in den nächsten Wochen befreit aufspielen.
Den Auftakt in die vielleicht schwierigste Wawerner Saisonphase bildet die Partie bei der SG Wincheringen. Die Wincheringer fanden gut in die Saison, mussten aber wie der kommende Gegner am vierten Spieltag den ersten Dämpfer hinnehmen, als man der SG Obermosel unterlag. Es folgten Siege gegen Matthias II (3:1) und Igel II (0:4), ehe man sich jüngst gegen Wasserliesch (1:4) und Konz II (3:1) zwei Niederlagen leistete. Zwar rutschte die Elf von Bastian Hurth dadurch auf den neunten Tabellenplatz ab, doch mit elf Zählern – acht Punkte Vorsprung auf den Keller – gibt es keinerlei Abstiegsnöte. Dennoch dürfte der SG Wincheringen daran gelegen sein, den Negativlauf schnellstmöglich zu beenden, warten doch in den nächsten Wochen ausschließlich Konkurrenten aus der oberen Tabellenhälfte. Zumal Erfolg wichtig für das Selbstbewusstsein vieler junger Spieler ist, die sich im Kader befinden und unter Coach Bastian Hurth viel Einsatzzeit bekommen. Ohnehin liegt der Fokus des Neuntplatzierten auf der Weiterentwicklung der Mannschaft.
Aufgrund der tabellarischen Lage ist die Favoritenrolle klar an die SG Wawern vergeben. Eine Überraschung ist aber nicht ausgeschlossen – vor allem in Spielen gegen die SG Wincheringen. Denn mit zahlreichen Fans im Rücken sorgten die Wincheringer schon in den vergangenen Spielzeiten immer wieder für enttäuschte Gesichter bei Favoriten. So auch im ersten Saisonspiel gegen die SG Weintal, die nicht über ein 1:1 hinaus kam. Hinzu kommt, dass die SG Wawern Punkte bisher nur in Auswärtsspielen abgab (ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage, 9:8 Tore) und auf fremden Plätzen bisher nicht an die Heim-Leistung anknüpfen konnte (5 Siege, 25:1 Tore). Damit stellt sich eine Frage: Kann der Primus seine Tabellenführung in Wincheringen verteidigen?
Wincheringen, So., 06.10., 15.00h
Foto: Sandra Maes