Verkehrte Welt im Hochwald: Der VfL Trier gab eine scheinbar sichere 1:0-Führung in der Nachspielzeit doch noch ab und unterlag der Schillinger Kämpfer-Mentalität schlussendlich mit 1:2.
VfL-Trainer Marco Neumann verstand die Welt nicht mehr. „Wir haben jetzt zum fünften Mal von den zwölf Spielen, die wir bestritten haben, ein Spiel in der Nachspielzeit verloren. Dass wir jetzt auch in Schillingen wieder mit leeren Händen dastehen, ist schon extrem bitter und tut auch brutal weh. Dabei hatten wir mit Abstand den jüngsten Kader aller Zeiten am Start, mit 21,7 Jahren. Null Vorwurf an Arian Zylfijaj, der in der 86. Minute nach einem Foul im Mittelfeld die Gelb-Rote Karte sieht und wir die letzten Minuten in Unterzahl spielen müssen. Wir haben eine richtig gute erste halbe Stunde gespielt, trafen nach zwei Minuten schon den Pfosten, auch Nico Franzens Schuss geht nur hauchdünn am Tor vorbei. Schillingen stand tief, wir hatten mehr Ballbesitz. Schillingen war in der ersten Halbzeit nur über ein, zwei Standards gefährlich. So haben wir auch Glück, dass wir mit 1:0 in die Halbzeit gehen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit war Schillingen überlegen, traf einmal die Latte. Ab der 80. Minute hatten wir Chancen im Minutentakt zur Entscheidung gehabt, doch es sollte nicht sein. So passiert, was passiert ist: Durch fehlende Aufmerksamkeit und Konzentrationsmängel bekommen wir zwei Situationen nicht gut verteidigt. So steht es nach 95 Minuten 2:1 für den Gegner“. Schillingens Trainerfuchs Gerd Morgen konstatierte, ein „völlig beklopptes Spiel gesehen zu haben.“ Luca Kirschweng hatte den VfL in der 18. Minute nach einem Steckpass von Elias Blasius in Front gebracht. Nach Balleroberung von Timo Jost und dessen Flanke ins Zentrum vollendete Tobias Anell diese Aktion mit einem Volleyschuss zum späten 1:1 (89.). Als mit der wohl letzten Aktion ein Freistoß von der Mittellinie von Maximilian Heib ins Zentrum segelte, der Ball von zwei VfL-Verteidigern unterlaufen wurde, stand Jan Zender goldrichtig und markierte den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer. „Wir haben das Spiel in den letzten Minuten komplett auf links gedreht. Der Sieg ist sehr glücklich zustande gekommen. Mir tut der VfL auch ein bisschen leid. Doch wir haben in dieser Saison auch unsäglich viele Torchancen vergeben und auch heute wieder etliche Hochkaräter liegen lassen. Das war schon Wahnsinn. Glücklicherweise konnten wir unsere konditionellen Defizite mit den fünf Einwechslungen ausgleichen. Der Sieg führt uns ein kleines Stück zu unserem angestrebten Ziel, dem Klassenerhalt“, war TuS-Trainer Gerd Morgen die Erleichterung deutlich anzumerken.
Foto: Archiv/Sandra Maes
