Das Topspiel hatte alles, was das Fußballherz begehrt und wurde mit Leidenschaft, Tempo und Spielwitz von beiden Seiten geführt. Dass es am Ende für Ehrang/Pfalzel noch zum 2:2-Unentschieden gereicht hat, verdankte die Schmitt-Elf dem späten Treffer von Michael Hensel in der dritten Minute der Nachspielzeit.

Auch in Sachen äußerer Rahmen wurde mit 550 Zuschauern ein Topergebnis erzielt. Die kamen mit vier Toren, Expresstempo von beiden Mannschaften und taktischer Finesse voll auf ihre Kosten, auch wenn die technischen Feinheiten aufgrund der Brisanz und Wichtigkeit der Partie etwas auf der Strecke blieben. Rot-Weiss jedenfalls bleibt nach dem 2:2 mit fünf Punkten Vorsprung ungeschlagener Spitzenreiter, Ehrang wahrte mit der Punkteteilung den Abstand und damit auch die Option auf den Titel. Ramon Stief eröffnete in der neunten Minute mit einem herrlichen Drehschuss aus 18 Metern den Torreigen. Jonas Streit hatte in seiner unnachahmlichen Art vorbereitet und mit einem Tempodribbling die RW-Abwehr schlecht aussehen lassen. „Das 0:1 hat uns kalt erwischt“, gestand dann auch Wittlichs Coach Frank Meeth, der trotz des späten Gegentreffers zum 2:2 „nicht unzufrieden bin mit dem Ergebnis und unserer Leistung. Vom Zeitpunkt des 2:2 ist das schon ärgerlich, denn insgesamt waren wir ein Ticken besser mit den besseren Chancen.“ Doch Meeth schickte an, dass „es aufgrund der Historie des Spiels ein verdientes Unentschieden war. Wir können den späten Ausgleich verschmerzen. Es ist gut, nicht verloren zu haben. Wir haben unsere Hausaufgaben mit Bravour gemeistert, Ehrang war der erwartet schwere Gegner. Die Zuschauer sahen, denke ich, ein hochklassiges Topspiel mit Riesentempo und einem guten Schiedsrichtergespann.“ Lediglich acht Minuten nach der Ehranger Führung glich Wittlich aus. Nach einem langen Einwurf setzte sich Sebastian Szimayer mit dem Rücken zum Tor super durch, lupfte auf Kevin Arbeck, der mit einem Seitfallzieher den Ausgleich erzielte – 1:1 (17.). „Wir sind nach dem 0:1 gut zurückgekommen und haben uns aus der Bredouille gelöst. Das 2:1 nach 35 Minuten war dann auch hoch verdient“, sah Meeth einen starken Auftritt seiner Mannschaft, die kurzfristig den Ausfall von Daniel Littau verkraften musste, der erkältet zu Hause blieb. Wegen eines positiven Coronabefundes musste auch Arman Anari passen. Denn nach einem Foulspiel von Benjamin Barthel an Philip Meeth zeigte der Referee auf den Punkt. Kevin Arbeck ließ sich die Chance nicht entgehen und traf zum 2:1 (35.). Doch fünf Minuten später war Schluss für den Wittlicher Torjäger, da eine Oberschenkelzerrung ein Weitermachen unmöglich machte. Babacar Diop kam ins Spiel und erfüllte seinen Part im defensiven Mittelfeld gut. Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Ehrang-Pfalzeler in der zwölften Minute eine große Möglichkeit besaßen, auf 2:0 zu stellen, als ein Kopfball von Lukas Herkenroth erst kurz vor der Linie durch Fjoraldo Celanji geklärt wurde. Ehrang hatte Andre Thielen und Luca Heintel wieder in der Startelf und auch Torwart Moritz Zingen durfte trotz der roten Karte aus dem Schweich-Spiel wieder mitwirken. FSG-Coach Kevin Schmitt: „In einer Mitteilung des Verbandes wurde die Sperre von Moritz aufgehoben. Wir waren froh, dass das Urteil so zeitnah gefällt wurde.“ Trotz der hohen Intensität und des auch im zweiten Durchgang hohen Tempos schenkten sich beide Mannschaften nichts. Beinahe hätte Szimayer mit einem Kopfball in der 70. Minute Erfolg gehabt, als der RW-Kapitän plötzlich freistehend vor Zingen auftauchte. Ehrang investierte trotz fortschreitender Zeit noch mal alles und kam tatsächlich in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2-Ausgleich. Michael Hensel war zunächst im Eins-gegen-eins an Philipp Berhard im RW-Tor gescheitert, doch im Nachsetzen bugsierte Hensel die Kugel aus spitzem Winkel zum viel umjubelten Ausgleich ins Tor – 2:2 (90.+3). Kevin Schmitt bilanzierte begeistert. „Wir haben zwei absolute Spitzenmannschaften gesehen, die mit viel Tempo, Intensität und offensivem Pressing agierten. Wir haben bis zur 93. Minute daran geglaubt, doch noch ein Unentschieden zu erreichen. Das Ergebnis ist leistungsgerecht. Es war natürlich auch viel Abnutzungskampf dabei, weil es fast kein gepflegtes Mittelfeldspiel gab. Wir haben Rot-Weiss früh unter Druck gesetzt, keiner wollte einen Fehler machen.“ Nach Angaben von Schmitt war es „brutal intensiv, aber super fair und von beiderseitigem Respekt gekennzeichnet.“