Am Ende hatte alles gepasst und die Titelsause konnte beginnen. Die Vereinigten aus Igel-Liersberg, Zewen und Langsur haben sich mit einem finalen 4:0-Erfolg gegen den Lokalrivalen TuS Euren durchgesetzt und mit einem Punkt Vorsprung vor der SG Kordel/Welschbillig den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga gesichert. Nach dem Schlusspfiff erlebten die 300 Zuschauer im Überschwang der Gefühle eine grandiose Aufstiegsparty, die bis dahin alles in den Schatten stellte, was es jemals in Sachen Fußballfeierlichkeiten bei der SG gab.

Doch zuvor musste das Meisterteam seine letzte Prüfung bestehen. Immerhin gastierte jene Mannschaft in Zewen, die vor zwei Wochen im Pokalhalbfinale noch denkbar knapp an Igel gescheitert und auf Wiedergutmachung aus war. Und im ersten Durchgang taten sich die Thon, Gasteier und Co extrem schwer, den Abwehrriegel des TuS zu knacken. Die Euren erwaren angereist, um dem Titelfavoriten ernsthaft in die Suppe zu spucken und eventuell dem Zweiten aus Kordel und Welschbillig zum unerhofften Titel zu verhelfen. Doch es sollte dann doch so kommen, wie sich das Trainerteam, Mannschaft und Fans vorgestellt hatten. Euren besaß im ersten Durchgang mehr Spielanteile und war in den Zweikämpfen extrem präsent. Dominik Wintersig im SG-Tor durfte sich ein ums andere Mal auszeichnen. Den ersten Warnschuss, dass Igel noch da ist und gewillt war, den letzten Schritt in Richtung Titel auch noch zu gehen, feuerte Erik May ab. Dessen Schuss klatschte aber an die Latte (29.). Doch die Zöllner-Elf kam mit deutlich mehr Biss und Entschlossenheit aus der Kabine und zog das Tempo vehement an. Lohn der Igeler Offensivbemühungen war die Führung nach 47 Minuten. In seiner unnachahmlichen Art zog Dennis Thon aus 20 Metern einfach mal ab und siehe da, der Ball landete aus halbrechter Position im Torwinkel – 1:0 (47.). Nägel mit Köpfen machte vier Minuten später May, bei dessen Schuss Marius Porn im TuS-Gehäuse machtlos war – 2:0 (51.).

Jetzt spielte der designierte Meister seine Klasse und Dominanz aus und hatte in Gasteiers Lattenschuss die nächste gute Chance (62.). Mike Gaugler deutete an, zu welchen Freistoßvarianten die Gäste in der Lage sind, doch der gut gezirkelte Ball ging einen halben Meter daneben. Nachdem Rene Jahn einen weiteren Freistoß für die Gäste verzog, reifte in der Schlussphase die endgültige Entscheidung: Lars Wagner legte nach einem seiner Sprints auf Carsten Hein quer, der unaufgeregt und cool per Abstauber zum 3:0 netzte (81.). Die Kür erledigte drei Minuten später May, der nach einer schönen Vorarbeit von Wagner aus zentraler Position zum 4:0 abschloss. Am Ende gab es nur einen Sieger: Die SG Igel-Liersberg/Zewen/Langsur hat sich den Aufstieg redlich verdient und steigt erstmals seit Bestehen der großen SG in die Bezirksliga auf. Den starken Gesamtauftritt der SG ZIL-Teams rundete der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Kreisliga B sowie die gute Saison der dritten Garnitur in der D-Klasse ab.
Trainer Patrick Zöllner war am Ende ein glücklicher Mensch und Coach zugleich. „Wir hatten einen Plan A, der besagte, das Spiel zu diktieren und früh in Führung zu gehen sowie Plan B, der eine geduldige Spielweise vorsah, in dem wir den Gegner müde spielen wollten. Der Dosenöffner war das Tor von Dennis Thon und dann kurz darauf das Tor von Erik. Danach hat es Euren nicht mehr geschafft, die Räume und Wege zuzulaufen.“ Immerhin hatte Igel in der ersten Halbzeit durch Lars Wagner und Alex Dauns noch zwei Lattentreffer. Zöllner bezeichnete die Saison als „sensationell – auch für den gesamten Verein, denn der zweiten Mannschaft gelang ja auch der Aufstieg in die B-Klasse. Wir haben einen über weite Strecken attraktiven und offensiven Fußball gespielt und nur ein Spiel verloren.“ Zöllners Klamotten nach dem ersten Jubel und der Meisterehrung waren komplett nass. Auf dem Vereinsgelände der Spvgg Zewen wurde bis tief in die Nacht gefeiert. Bierwagen, Essen und Trinken für die vielen Anhänger standen bereit. „Der eine oder andere hat gar nicht geschlafen und kam erst wieder ins Bett, als deren Unterstützung bei den Spielen der zweiten und dritten Mannschaft vorbei war. Lukas Görgen hat eigens eine Meisterschale angefertigt, die ich dann kurzerhand mit nach Hause nahm, aber sie wieder zurückbrachte am nächsten Tag, sonst hätten mich die Jungs gelyncht (lacht).“ Nach dem Pokalfinale am Samstag in Olewig gegen den SV Tawern geht es direkt auf Mannschaftsfahrt ins niederländische Nordseeörtchen Renesse. Doch zuvor will der Meister dann auch den Kreispokal in die Höhe strecken.