Das zum 27. Mal ausgetragene traditionelle Hallenturnier in Hermeskeil, das zum elften Mal als Volksbank-HSV-Cup über die Bühne ging, wurde zum Triumphzug des Bezirksligisten TuS Mosella Schweich. Die Schweicher setzten sich in einem Herzschlagfinale, das über die Verlängerung ins Neunmeterschießen ging, gegen den starken Ligarivalen
SG Rascheid/Geisfeld durch. Die Organisatoren um Turnierchef Alexander Rohler erlebten ein faires, spannendes und gutklassiges Turnier, bei dem rund 850 Zuschauer in die Hochwaldhalle strömten.
Im Finale gegen den Ligakonkurrenten aus dem Hochwald, der vor allem zahlreich und lautstark von den eigenen Fans unterstützt wurde, bewies die Mosella die besseren Nerven, gewann das mit 2.250,- Euro dotierte Turnier und sicherte sich die Siegprämie in Höhe von 1.000,- Euro. Der Bezirksliga-Dritte hatte sich in seiner Vorrundengruppe mit drei Siegen gegen den FC Züsch, den TuS Reinsfeld und Alemannia Trier durchgesetzt und wurde in der Zwischenrundengruppe 1 hinter dem späteren Finalisten aus Rascheid Zweiter. Zweiter deshalb, weil das Team des zweitbesten Turniertorschützen Marc Fußangel (10 Treffer) Rascheid beim 1:4 den Vortritt lassen musste. Im Halbfinale hatte die Mosella gegen Eintracht Trier, das mit einer gemischten Mannschaft aus Oberliga- und U19-Spielern antrat und in fast allen Spielen überzeugte, in der Verlängerung mit 4:3 die Nase vorn. Im Finale hatte es die TuS nicht nur mit einem willens- und laufstarken Gegner um den besten Turniergoalgetter Andreas Rauen (elf Tore), sondern auch mit der zahlenmäßig und akustisch bestens unterstützenden Rascheider Fangemeinde zu tun. Nach einem 2:2 ging es in die fünfminütige Verlängerung. Da auch dort kein Sieger ermittelt werden konnte, kam es zum Neunmeterschießen. Dort scheiterte mit Lukas Jonas ausgerechnet einer der treffsichersten Schützen des gesamten Turniers, als er die Kugel übers Lattenkreuz zog. Mit dem letzten Neuner machte Fußangel dann alles klar. Rohler zog ein positives Fazit: „Es ist alles fair und gut organisiert abgelaufen. Wir sind froh, dass es keine ernsthaften Verletzungen gab. Respekt und Fairness überwogen.“ Für die dann zwölfte Auflage im nächsten Jahr kündigte Rohler die Einführung eines Livetickers über eine Leinwand sowie die Prämierung des besten Torhüters an.
Halbfinale: SG Rascheid – DJK Pluwig 2:1
Im ersten Halbfinale setzte sich Bezirksligist SG Rascheid gegen den Cupverteidiger DJK Pluwig-Gusterath in der Verlängerung und einem Golden Goal mit 2:1 durch. Nach der regulären Spielzeit von zwölf Minuten hatte es noch 1:1 gestanden.
Laut Reglement des 11. Voba-HSV-Cups musste ein sogenanntes Golden Goal in der Verlängerung die Entscheidung bringen. Das hieße, dass der erste in der Verlängerung erzielte Treffer den Sieger küren würde. Dieser gelang Andy Rauen, der sich mit seinem zehnten Turniertreffer an die Spitze der Torschützenliste ballerte und am Ende mit dann elf Toren auch gewann. Trotz der Überlegenheit von Rascheid hatte Pluwig durch Yannick Boesen die erste gute Gelegenheit, als der 22-Jährige die Kugel mit Vollspann über die Kiste schmetterte. Rascheid besaß zwar die Spielkontrolle und war auch dominant, doch bis zur vierten Minute ergaben sich keine großen Chancen. Die DJK spielte auffällig mit viel Risiko und entblößte ihre Abwehr ein ums andere Mal. Zunächst gab es jede Menge Taktieren, dann wurde die Partie umkämpft. Niklas Kirsten setzte den Ball knapp neben den Pfosten, auf der anderen Seite verzog Rascheids Dean Dederichs volley (8.). Es wurde mit harten Bandagen gekämpft. Sven Gaspers, Spielertrainer der Rascheider, grätschte, traf aber auch den Ball, Pluwigs Robin Weirich verfehlte die Kiste aber ebenso knapp. Schließlich gelang Marcel Kohl mit einem Flachschuss aus halbrechter Position ins lange Eck die Pluwiger Führung. Rascheid ging in den drei Schlussminuten aufs Ganze, doch Torwart Justin Derigs, Maurice Speicher und Simon Kolz fanden in Pluwigs Keeper Robin Mohm zunächst ihren Meister. Elf Sekunden vor Schluss bewahrte Jens Gaspers den Bezirksligisten mit einem Schlenzer zum 1:1 vor dem Aus. In besagter Verlängerung entschied Rauen die Partie mit einem Drehschuss ins lange Eck – 2:1. Elf Sekunden hatten dem Cupverteidiger aus Pluwig-Gusterath gefehlt, um erneut ins Endspiel einzuziehen. Unter dem tosenden Beifall der Rascheider Anhänger blieb das erste Halbfinale eine ganz enge, doch letztlich erfolgreiche Kiste.
Halbfinale: TuS Schweich – SV Eintracht Trier 4:3
Auch im zweiten Halbfinale musste ein Golden Goal die Entscheidung bringen, wer im Endspiel Gegner der SG Rascheid sein wird. Nach einem 3:3 in der regulären Spielzeit sorgte Marc Fußangel mit einem Schuss ins rechte Eck für Schweicher Glücksgefühle. Es war eines der besten Partien des gesamten Turniers.
Blick zurück: Vor Jahresfrist unterlag die Schweicher Mosella in jenem dramatischen Halbfinale dem späteren Sieger Pluwig-Gusterath im Golden Goal mit 3:4. 365 Tage danach drehten die Schweicher den Spieß um und entzauberten ausgerechnet die so stark auftrumpfenden Eintrachtler, die einen nachhaltigen Eindruck hinterließen. Zunächst traf Hendrik Thiel für den SVE nur den Pfosten (3.), Sekunden später war es Felix Fischer, der Martin Klar im TuS-Kasten mit einem Flachschuss überwand – 0:1. Anschließend hatte Fischer nur noch Klar vor sich, setzte die Kugel aber daneben (4.). Wenig später prüfte Leon Schmitt Klar mit einem fulminanten Schuss. Es ging rauf und runter – von Taktieren oder Abwarten keine Spur. Pascal Kreber verzog am Trierer Pfosten. Der SVE ging ins Forechecking und lief früh an, Schweich hatte in dieser Phase nur wenige Aktionen. Doch ein Freistoß von Max Gäbler ins lange Eck änderte das Bild. Nach dem Ausgleich befand sich die Eintracht wieder im Angriffsmodus, doch Kreber erzielte nach einem zuvor abgegebenen Pfosten- schuss von Fußangel die Mosella-Führung. Thul traf in der neunten Minute den Pfosten zum zweiten Mal. Doch die Eintracht jubelte dann doch noch, als Jens Schneider das 2:2 erzielte. Dann wurde es turbulent: Nico Schmitt ließ Schweich erneut in Front ziehen, doch quasi im Gegenzug war Schneider mit dem 3:3 zur Stelle. In den Schlusssekunden hätten Gäbler nach großer Parade von Luca Merling und Jonas Amberg mit einem Weitschuss den Siegtreffer erzielen können, doch dazu kam es nicht. In der Verlängerung schoss schließlich Marc Fußangel mit seinem zehnten Turniertreffer die Mosella mit einem trockenen und überlegten Schuss aus 15 Metern ins Finale.
Spiel um Platz 3: SV Eintracht Trier – DJK Pluwig 5:2
Das Spiel um Platz drei wurde diesmal ausgespielt – im Vorjahr einigten sich die Kontrahenten aus Rascheid und Schweich auf ein Neunmeterschießen. Der Oberligist wurde seiner Favoritenrolle gerecht und besiegte den Vorjahressieger aus Pluwig-Gusterath mit 5:2.
Die Partie nahm früh Fahrt auf: Nachdem Corneliu Tibea für die Eintracht nach 50 Sekunden zur Führung traf, war es Torwart Robin Mohm, der mit einem knallharten Schuss zum Ausgleich netzte. Der SVE 05 wollte die Partie früh entscheiden und setzte dieses Vorhaben gekonnt in die Tat um. Ein Lupfer von Jens Schneider bedeutete die erneute Führung. Ömer Kahyaoglus Schuss zischte um wenige Zentimeter am DJK-Gehäuse vorbei, doch nach einem Eigentor stand es 3:1 für die Eintracht. Danach hielt das Motto „Feuer frei und Schüsse aus allen Kanonen“ Einzug in dieses kleine Finale. Mohm konnte sich fünfmal, Luca Merling im SVE-Tor dreimal mit tollen Paraden auszeichnen. Mohm, der immer wieder mit Vorstößen auf sich aufmerksam machte, hielt anschließend einen tollen Schuss von Hendrik Thul fest, doch Marcel Kohl machte es vom Anstoßpunkt weg mit einem Drehschuss nochmals spannend – 3:2. Mit einem Schlenzer von Felix Fischer in den Winkel befand sich der Oberligadritte drei Minuten vor Schluss klar auf Kurs für Platz drei und den damit verbundenen 400,- Euro-Preisgeld. Mit dem Schlusspfiff erzielte Kahyaoglu den fünften Treffer für eine starke Eintracht. Pluwig blieben am Ende Platz vier und 250,- Euro.
Finale: SG Rascheid – TuS Schweich 5:6
Im Bezirksliga-internen Finale bemühte die Schweicher Mosella das Glück des Tüchtigen und sicherte sich im Neunmeterschießen die begehrte Trophäe sowie das damit verbundene Preisgeld von 1.000,- Euro. Sowohl die reguläre Spielzeit als auch die Verlängerung von fünf Minuten hatte keinen Sieger ergeben. Dem Vorjahresdritten aus dem Hochwald blieb erneut der große Coup versagt, während Schweich wie Phönix aus der Asche die Hallen der Region eroberte und später auch in Osburg das Lebenshilfe-Turnier gewann.