Die beiden besten Hallenteams der Region kamen bei der 23. Auflage des Veltins-Cups auch verdient ins Finale: Die Trierer Eintracht, die in Konz beim Lebenshilfe-Turnier triumphierte, zog erneut ins Endspiel ein, musste sich aber den spielerisch besseren und eingespielteren Tarforstern beugen. So wurden die Trierer Höhenkicker zu Recht Nachfolger des SV Mehring, der im Vorjahr das größte Hallenturnier der Region gewann. Insgesamt sorgten 900 Zuschauer für beste Stimmung. Anders als in den Vorjahren gab es keine ernsthaften Verletzungen zu beklagen.

Die Lokalmatadoren des SV Leiwen-Köwerich verpassten wie im Vorjahr den Sprung ins Halbfinale, jedoch schnitt das Team von Spielertrainer Timo Toppmöller weitaus erfolgreicher ab als in 2017, als man bereits in der Gruppenphase die Segel streichen musste. Die erste Mannschaft des SVLK zog als Gruppenzweiter in die Zwischenrunde ein und verpasste dort den Halbfinaleinzug nur um Haaresbreite. Bemerkenswert war, dass auch die zweite Garnitur von Leiwen in die Zwischenrunde einzog und so für eine Überraschung sorgte. Mit der SG Longuich zog eine weitere Mannschaft aus der C-Klasse in die Zwischenrunde ein – ebenso erreichten die von Trainerfuchs Kalla Reisdorf gecoachten Fußballer der SG Moseltal Maring die nächste Runde. Dort wurde das Halbfinale nur denkbar knapp verpasst. Die Maringer wurden Dritter in ihrer Gruppe und mussten lediglich dem Gastgeber TuS Mosella Schweich und der SG Osburg den Vortritt lassen. Cupverteidiger SV Mehring überstand zwar seine Vorrundengruppe als Zweiter, doch in der Zwischenrunde war dann Schluss. In den sechs Vorrundengruppen qualifizierten sich die SG Longuich, die U19 des TuS Schweich, die SG Moseltal Maring, der SV Leiwen II, der FSV Trier-Tarforst, die DJK St. Matthias, die SG Geisfeld, der SV Mehring, Bezirksligist TuS Schweich, der SV Leiwen, Eintracht Trier und die SG Osburg für die Zwischenrunde. In zwei Sechsergruppen hievten sich schließlich der FSV Tarforst und Eintracht Trier (Gruppe A) sowie die SG Osburg und die TuS Mosella Schweich ins Halbfinale. Im Finale zeigte sich Tarforst bei seinem 3:1-Sieg gegen Eintracht Trier als spielstarke und homogene Einheit und gewann den Veltins-Cup völlig verdient. Bester Torschütze wurde Dominik Kinscher vom SVE mit 16 Toren, bester Torwart Nico Kimmlingen vom SV Leiwen.

1. Halbfinale

Im ersten Halbfinale hatte der spätere Turniersieger und Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst mit 4:1 gegen den Bezirksligisten und Gastgeber TuS Mosella Schweich die Nase vorn und zog ins Finale ein.

Die Hallenspezialisten aus dem Höhenstadtteil gewannen zunächst ihre Vorrundengruppe 3 souverän, siegten dort gegen den TuS Issel und die DJK St. Matthias jeweils mit 4:1, gegen den SV Mehring II mit 8:3 und den VfL Trier mit 3:0. In der Zwischenrunde setzte sich das Team von Neu-Coach Holger Lemke ebefalls mit fünf Siegen grandios durch. Bemerkenswert bereits dort: Tarforst düpierte die Eintracht schon ein erstes Mal und gewann 3:1. Die Schweicher Mosella zog als Gruppensieger nach Siegen gegen den SV Bekond (6:3), SSG Mariahof (4:1), SG Detzem/Pölich (3:0) und einer Niederlage gegen Ausrichter SV Leiwen (0:1) in die Zwischenrunde ein, in der sich die Truppe von Coach Jochen Weber als Gruppenzweiter ins Halbfinale hievte. Dort unterlag die Mosella nur der SG Geisfeld mit 2:4. Im Halbfinale selbst schenkten sich beide Teams nichts. Dennoch war die Partie bereits in der Anfangsphase vorentschieden, als Thorsten Oberhausen nach Pass von Jason Thayaparan das 1:0 erzielte und wenig später Andre Thielen nach Vorarbeit von Frank Chalve nachlegte. Die Mosella war in dieser Phase noch etwas schläfrig und nicht richtig im Spiel. Schweichs Stefan Schleimer traf das Außennetz, doch Tarforst wirkte passsicher und kompakt. Schweich wurde stärker, Maxi Gäbler scheiterte an Thayaparan im FSV-Tor, doch Alex Schabo brachte mit seinem Flachschuss zum 1:2 die Hoffnung zurück. Tarforst baute geschickt seinen Kreisel auf, praktizierte ein schnelles Direktspiel und hätte auch höher führen müssen. Thielen verzog am zweiten Pfosten. Beinahe hätte Schabo einen Abspielfehler von Fabrice Schirra ausgenutzt, doch der Tarforster Stürmer legte zwei Minuten vor Schluss mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel den Grundstein zum sicheren Sieg. Moritz Zingen im Schweicher Tor zeigte
etliche tolle Paraden, doch gegen das 1:4 von Lukas Herkenroth war auch er machtlos.

2. Halbfinale

Im zweiten Halbfinale setzte sich Oberligist Eintracht Trier mit 4:0 gegen den A-Ligisten SG Osburg durch und feierte einen souveränen Einzug ins Finale.

Der Weg der Trierer Eintracht ins Halbfinale verlief bis auf einen Wermutstropfen geradlinig und ohne größere Probleme. In Vorrundengruppe 6 fegte der SVE Schweich II mit 8:0, Osburg mit 3:0 und den SV Dörbach mit 7:0 vom Parkett, nur gegen Tarforsts zweite Garnitur musste man sich mit einem 1:1 begnügen. In der Zwischenrunde zeigte der SVE 05 bis auf die Partie gegen Tarforst ansprechende und solide Leistungen, doch gegen den späteren Gewinner hagelte es eine 1:3-Niederlage. Leiwen wurde mit 6:0, Mehring mit 1:0, Leiwen II mit 6:1 und Longuich mit 3:1 geschlagen. Die SG Osburg zeigte, dass sie unterm Hallendach immer zu beachten ist und zog als Gruppenerster ins Halbfinale ein. Geisfeld (1:0), die DJK St. Matthias (4:1), die SG Moseltal (4:2) und die Schweicher U19 (1:0) erwiesen sich als eine Nummer zu klein gegen die von Daniel Becker gecoachte Hochwald-Truppe. Nur gegen Bezirksligist TuS Schweich ging man leer aus (0:1). Die Eintracht tat sich zunächst schwer, Lücken im vielbeinigen Abwehrblock der Hochwälder zu finden. SG-Torwart Martin Leinenweber parierte einen Schuss von Dominik Kinscher auf halbrechts, ehe Leoluca Diefenbach mit seinem sechsten Turniertor die Fesseln löste. Der SVE ging früh ins Pressing und zwang Osburg zu Fehlern. Osburg kam kaum einmal über die Mittellinie, versuchte es nach Ballverlusten über Konter. Nach schnellem Tempogegenstoß erzielte Diefenbach nach der Hälfte der Spielzeit das 2:0. Einen Schuss von Kevin Heinz parierte Leinenweber, doch Triers Abwehrchef Simon Maurer erhöhte mit seinem vierten Turniertor auf 3:0. Diefenbach traf nach einem Konter anschließend nur den Pfosten, Osburg kam nur noch gelegentlich zu Entlastungsangriffen. Pascal Marx scheiterte am aufmerksamen SVE-Schlussmann Johannes München, der das Spiel durch eigene Pässe immer wieder schnell machte. Kinscher legte mit seinem 16. Turniertor in der letzten Minute den Deckel endgültig drauf – 4:0.

Spiel um Platz 3

Das Spiel um Platz drei wurde direkt per Neun-Meter-Schießen ausgetragen. Nach spannendem Verlauf und etlichen parierten Schüssen zeigte sich die SG Osburg am Ende als nervenstärkere Mannschaft und holte sich mit einem 4:3-Erfolg den dritten Platz. Damit verbunden war eine Prämie von 250,- Euro. Für die unterlegene Schweicher Mosella gab es immerhin noch 150,- Euro für die Mannschaftskasse.

Weil der Zeitplan schon arg strapaziert wurde und die Osburger Mannschaft erst vor wenigen Minuten ihr Halbfinale gegen Eintracht Trier beendet hatte, entschied sich die Turnierleitung um die Chefs Werner Jostock und Stefan Leim, das Spiel um Platz drei im Neun-Meter-Schießen auszutragen. Yannick Sklarski brachte Schweich in Führung, Moritz Zingen parierte anschließend den Schuss von Osburgs Pascal Marx. Danach sorgte SG-Torwart Leinenweber mit dem parierten Schuss von Marc Pitsch für Gleichstand. Jens Heimfahrt (Osburg) und Alex Schabo trafen ebenfalls. Dann hielt Zingen den Neuner von Ruben Krupa, und auch Leinenweber blieb Sieger gegen Philipp Seeberger. Die Osburger Martin Dellwing und Martin Leinenweber trafen wie auch Schweichs Maxi Gäbler. Das Penaltyschießen ging in die Verlängerung. Stefan Schleimer ballerte die Kugel übers Tor, anschließend hielt Zingen gegen Kai Hemgesberg. Die Entscheidung fiel, nachdem Schweichs Christian Weber nur den Pfosten traf und Nicolas Steinbach das 4:3 für Osburg erzielte.

Finale

Den mit 1.000,- Euro dotierten Turniersieg verbuchte nicht etwa der klassenhöchste Teilnehmer für sich: Im Finale unterlag Oberligist Eintracht Trier dem bei Hallenturnieren sehr erfolgreichen FSV Trier-Tarforst mit 1:3. Das späte Tor von Leoluca Diefenbach reichte dann nicht mehr für die Wende. Zuvor hatten Thorsten Oberhausen, Andre Thielen und Jan Bauchmüller für einen uneinholbaren 3:0-Vorsprung für die Höhenkicker gesorgt. Der Eintracht blieben immerhin 600,- Euro an Prämie in einem jederzeit fairen und gutklassigen Veltins-Cup-Turnier. Die Siegerehrung nahm die Köwericher Weinhoheit Anja Krämer vor. Ihr assistierten die Weinprinzessinnen Sarah Nulkes und Marie Jostock.

Die große Frage beschäftigte nicht nur die 500 Zuschauer in der Schweicher Stefan-Andres-Sporthalle: Gelingt der Eintracht nach dem Sieg in Konz der nächste Coup bzw. bleibt der FSV Tarforst nach seinem 3:1-Sieg in der Zwischenrunde über den klassenhöheren Lokalkontrahenten ein weiteres Mal obenauf? Zunächst verpasste Fabrice Schirra mit einem Schuss aus drei Metern die Riesenchance, seinen FSV in Führung zu bringen. SVE-Torwart Johannes München sorgte mit präzisen Zuspielen ins Mittelfeld gegen seinen alten Klub für zusätzliche Gefahr. Die Eintracht dominierte die Anfangsphase, als Dominik Kinscher verzog und Diefenbach mit einem Schuss von der Mittellinie für erste Achtungszeichen sorgte. Jason Thayaparan, eigentlich Chef im Tarforster Mittelfeld, rettete zweimal auf der Linie. Nach dem Führungstreffer von Oberhausen, der die Kugel unter die Latte nagelte, stand der SVE unter Zugzwang. Tarforst lauerte auch fortan auf Fehler des „großen Bruders“ und wurde für seine Schlitzohrigkeit belohnt, als ein Schuss von Thielen ins Tor der Eintracht trudelte – 2:0. Trier investierte dann mehr nach vorn, mied aber das Risiko, sich auskontern zu lassen. Ömer Kahyaoglu verpasste den Anschlusstreffer knapp, wenig später schoss Thielen knapp vorbei. Kinscher scheiterte dann an Thayaparan. Mit gleich zwei Kontern fand Kinscher, der am Ende des Turniers mit 16 Toren vor dem Tarforster Frank Chalve (11 Tore) souverän Torschützenbester wurde, seinen Meister in Thayaparan. Verzweifelte Distanzschüsse des Favoriten standen einer ruhigen, fast schon lässigen Spielweise des FSV gegenüber. Doch Tarforst musste auf der Hut sein. Chalve rettete auf der Linie bei einem Kinscher-Flachschuss. Auf der anderen Seite wurde ein Schuss von Lukas Herken-roth geblockt. Die Entscheidung reifte, als nach einem Konter Jan Bauchmüller im Liegen das alles entscheidende 3:0 erzielte. Es war das vierte Tor des Tarforster Mittelfeldspielers. Der SVE agierte unter Druck nicht so souverän und fand auch in den verbleibenden Minuten keine Lösungen. Das 1:3 von Diefenbach kam zu spät, die Überraschung war perfekt. Tarforst düpierte die Eintracht ein zweites Mal und strich die Siegprämie von 1.000,- Euro ein. Coach Holger Lemke wirkte gefasst, doch glücklich: „Wir waren auf den Punkt genau da. Es ist natürlich ein gutes Gefühl, solch ein gut besetztes Turnier zu gewinnen. Ich denke, wir haben zu Recht gewonnen, weil wir den besten Fußball gespielt haben.“