Es war nichts für schwache Nerven, die Auftaktpartie der Mosella-Reserve gegen den VfL Trier. Am Ende stand ein 6:4 für die Hausherren

Die waren durch Luca Cengel in der neunten Minute in Führung gegangen. Dann aber nahm der VfL das Heft in die Hand. Zunächst scheiterte Raul Cosano Kreutzer per Elfmeter an TuS-Keeper Nils Sklarski (12.), ehe der Ex-Mariahofer Matheus Maciell mit einem Doppelpack (33., 38.) die Partie drehte. Finn Simon legte noch vor der Pause mit einem diesmal verwandelten Foulstrafstoß zum 3:1 nach. Als Kreutzer in der 61. Minute auf 4:1 stellte, war die Partie scheinbar für die Heiligkreuzer gelaufen. Doch die Trierer hatten die Rechnung ohne den Wirt, sprich die Mosella gemacht, die mit einem fast unglaublichen Endspurt tatsächlich noch fünf (!) Treffer erzielte. Leo Polinski – frisch vom A9-Absteiger SG Moseltal Maring gekommen und auch im Kader der Ersten stehend – traf in der 84. und 88. Minute doppelt zum 3:4. Als Tobias Marmann zwei Minuten später das 4:4 markierte, stand ganz Schweich Kopf. Dem aber nicht genug: Jörn Mathis Molner gelang jeweils nach Eckbällen das 5:4 (90.+1) und gar das 6:4 (90.+5). Die Trainer beider Mannschaften waren außer sich vor Anspannung und Fassungslosigkeit. VfL-Trainer Marco Neumann meinte, so etwas in seiner langen Fußballerzeit noch nie miterlebt zu haben. „Es war ein völlig verrücktes Spiel, in dem wir bis zur 84. Minute mit 4:1 vorne lagen. Wir haben später noch auf dem Brunnenfest in Heiligkreuz lange über dieses Spiel diskutiert, doch noch heute finde ich keine Worte dafür. Da fällt eine Analyse noch zwei Tage danach schwer. Es war reine Kopfsache. Wenn du sechs Minuten vor dem Ende 4:1 führst, darf es dir nie und nimmer passieren, dass du das Spiel noch aus der Hand gibst. Denn wir hatten ja noch einen Innenpfostenschuss von Kreutzer und drei weitere dicke Dinger, um das Ergebnis eventuell auf 6:1 zu stellen. Plötzlich war die Angst zu spüren nach dem 2:4 und die Knie wurden weich. Wir haben in den letzten Jahren ja immer auf die Hörner bekommen in Schweich, standen kurz vor einem Sieg. Doch wir haben 75 hervorragende Minuten gespielt und eine super Intensität gezeigt. Wir alle müssen jetzt erst mal durchschnaufen.“ Mosella-Coach Patrick Quary sah über die komplette Spielzeit „kein so gutes Spiel von uns. Der VfL war zunächst aggressiver, wir dagegen behäbig im Rückzugsverhalten. In der zweiten Halbzeit wurde es dann besser, weil wir mit mehr Überzeugung und Wucht gespielt haben. Nach dem 2:4 haben wir gehofft, dass noch was gehen könnte. Alle haben gezeigt, und waren gewillt, das Spiel doch noch zu gewinnen. Die zwei Tore von Jörn Molner, der nach Ecken den Ball super getroffen hatte, haben uns den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg beschert. In den letzten 15 Minuten haben wir alles reingeworfen, was wir im Tank hatten“.

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