Im absoluten Topspiel der Liga hat die SG Kordel nicht nur beim härtesten Konkurrenten gewonnen, sondern dem Gegner eine Lehrstunde in Sachen Effizienz und Auswärtsmentalität erteilt. Dabei ragte ein Spieler bei den Gästen besonders heraus: Marvin Roth, erst vor drei Wochen aus einer langwierigen Knieverletzung gekommen, startete richtig durch und erzielte sage und schreibe vier Treffer. 

Dass es bereits nach elf Minuten 0:2 stand, hatten sich insbesondere die Hausherren niemals erträumt. Ein Freistoß von Sven Bracker verlängerte Julian Dücker mit dem Kopf. Dominik Wintersig im Zewener Kasten konnte die Kugel nur nach vorn abklatschen lassen, als Marvin Roth im Zentrum goldrichtig stand und ohne Mühe einschieben durfte (6.). Markus Sausen hatte drei Minuten später bereits das 2:0 auf dem Stiefel, verzog aber knapp. Doch nach elf Minuten verwertete Roth eine tolle Flanke von Marc Willems zum 0:2. Wieder hatte Dücker den Ball im Mittelfeld erobert und schnell umgeschaltet. Igel-Liersberg erholte sich nur zögerlich von diesem Schock und kam anschließend zweimal gefährlich vor das Tor von Christian Leibrock. Dieser war dann bei einem Schuss von Marvin Kugel auf dem Posten. Auch eine Szene später zeigte der Kordeler Schlussmann seine Reaktionsfähigkeit, als er einen Tiefenlauf von Igels Kapitän Erik May stark parierte (21.). Wintersig machte in der 30. Minute seinen Fehler wieder gut und parierte einen Schuss von Thomas Lichter überragend, nach dem ein Freistoß von Bracker beim Kordeler Mittelfeldspieler landete. Wenig später fälschte der im Zentrum aufgestellte Philipp Lorig einen Ball an die Latte ab (37.). Igel-Liersberg kam mit neuem Schwung und deutlich mehr Angriffswucht aus der Kabine und hätte durchaus ausgleichen können. Ein Abschluss von May wurde von Bracker im letzten Moment auf der Linie geklärt (49.), Sekunden später ergab sich für May die nächste dicke Chance, doch Leibrock blieb erneut Sieger. Die Hausherren investierten jetzt richtig viel: Kugel und Dennis Thon verzogen aus guten Positionen hauchdünn über oder neben das Tor. In der 56. Minute wurde Igel ein weiteres Mal eiskalt erwischt: Diesmal hatte Roth den Ball im Mittelfeld erobert, schnell auf Willems weitergeleitet, der Philipp Lorig auf die Reise schickte und dieser cool ins lange Eck verwandelte – 0:3 (56.). Hoffnung keimte bei den Gastgebern auf, als Thon einen an May verursachten Foulelfmeter zum 1:3 im Kordeler Kasten unterbrachte, doch quasi im Gegenzug stellte Roth mit dem 4:1 den alten Abstand wieder her. Der neue Goalgetter der Gäste nutzte eine Flanke von Willems zum vierten Treffer (72.). 
Und in der 77. Minute wurde es ganz bitter für den Tabellenzweiten, als Roth nach Querpass von Lorig mit seinem vierten persönlichen Treffer für die Entscheidung sorgte. Nach einigen positionsbezogenen Wechseln auf beiden Seiten blieb es aber beim 1:5. Während Igel-Liersberg die Tabellenführung erneut abgeben muss, freuen sich die Vereinigten aus Kordel und Welschbillig über die Rückeroberung der Spitzenposition. „Das war das mit Abstand beste Spiel unter meiner Regie als Trainer und eine Bombenleistung von allen Jungs, die da auf dem Platz standen. Wir hatten einen super Start, bei dem wir aus dem ersten drei Chancen zwei Tore gemacht haben.“ Die Worte von Kordels Trainer Klaus Grüber sprachen für sich, denn seinen Angaben zufolge, hatte Igel mit ihrer eingangs praktizierten Dreierkette nicht gut verteidigt. „Wir haben mit drei nominellen Spitzen gespielt und das hat Igel gar nicht behagt. Igel war lediglich in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit dominant, doch wir haben in deren Druckphase das 3:0 gemacht. Immer, als das Spiel zu kippen drohte, haben wir zurückgeschlagen. So auch beim 4:1, als Igel zuvor das einzige Tor per Elfmeter gelang. Die Torvorbereitungen warten mindestens genauso sehenswert, wie die Abschlüsse. Mit den zwei deutlichen Siegen gegen Saarburg und jetzt in Zewen haben wir beeindruckend wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Jetzt wollen wir auch mit der Tabellenführung in den Winter gehen“, schob Grüber gleich eine besondere Note für das letzte Spiel des Jahres nächste Woche gegen den FC Könen nach. Ein besonderes Lob hatte der Trainer dann aber doch noch für den Matchwinner parat. „Marvin Roth hat schon gegen Saarburg zweimal getroffen und heute alle Chancen eiskalt vollstreckt. Das ist eine super Geschichte, das freut mich für ihn total, denn Marvin ist mit Leib und Seele Fußballer und hat in den Monaten seiner Verletzung genauso gelitten, dass er nicht dabei sein durfte. Er hat in zwei Spielen sechs Tore gemacht, ein Bombenwert, der für ihn persönlich, aber auch vor allem für die Mannschaft einen Mehrwert darstellt. Wir alle sind froh, dass Marvin wieder da ist und so eingeschlagen hat.“ Igels Trainer Patrick Zöllner befand in seiner Spielanalyse, dass es „nicht reicht, wenn man 15, 20 Minuten lang besser ist als der Gegner. Kordel hat absolut verdient gewonnen. Die Niederlage hat uns deutlich vor Augen geführt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“ Bei einem 1:5, so Zöllner, brauche man nicht darüber zu reden, wer der verdiente Sieger gewesen sei. „Vor allem im Defensivverbund hatten wir der körperlichen Präsenz des Gegners wenig entgegenzusetzen.“ Mit Pascal Rietz (verletzt), Tim Höfer (krank), Darius Deutschen (berufliche Fortbildung, wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt) und Ismail Bierig (privatbedingt) fehlten Igel-Liersberg vier Stammspieler. „Das soll jedoch keine Ausrede sein. Dennoch sind wir mit der Gesamtsituation im Verein sehr zufrieden. Jetzt gehen wir beruhigt in die Winterpause und greifen danach wieder an“, kündigt Zöllner einen heißen Titelkampf im Frühjahr an.