Dass ausgerechnet zwei Einwechselspieler ein bereits verloren geglaubtes Spiel noch halbwegs retteten und am Ende ein 3:3-Unentschieden auf der Anzeigetafel stand, wurde fast schon zur Normalität.
Franzenheims Trainer Thomas Werhan machte aus der Not eine Tugend und hatte bereits ein, zweimal bewiesen, dass er mit der Einwechslung seiner Joker ein glückliches Händchen besitzt. Auf der anderen Seite musste Schleids Spielertrainer Taner Weins, der zudem in der Halbzeit aufgrund einer Knieverletzung vorzeitig runter musste feststellen, dass erneut ein zwei-Tore-Vorsprung nicht zum Sieg reicht. Denn bis zur 89. Minute (!) sah der SV Schleid schon wie der sichere Sieger aus. Als der eingewechselte Oldie Ekrem Demaj nach einem Freistoß von Michael Hassani den Treffer zum 2:3-Anschluss markierte und Leon Falk nach einem weiten Einwurf und viel Getümmel in der dritten Minute der Nachspielzeit sogar das 3:3 gelang, war die Freude pünktlich vor Beginn des Franzenheimer Oktoberfests groß. Adrian Meier hatte zwar für die Führung der Hausherren gesorgt (33.), doch ab der 60. Minute spielten nur noch die Gäste – und das, obwohl diese durch die Rote Karte gegen Fynn Raskob ab der 52. Minute in Unterzahl auskommen mussten. Raskob hatte seine Nerven nicht im Griff, als er nach einem Foul von Franzenheims Adrian Meier ein Revanchefoul begangen und Meier ins Gesicht geschlagen haben soll. Der Schiedsrichter wertete das als Tätlichkeit, Raskob flog mit glatt Rot runter. Nils Scholtes egalisierte (60.), bevor Marius Hugo (79.) und erneut Scholtes (83.) den SVS sieben Minuten vor Schluss scheinbar souverän auf die Siegerstraße führten. Die Assistenten hießen Mathis Britz, Bryan Chen und Robin Braun. „Wir haben zweimal katastrophal verteidigt und begreifen einfach nicht, dass ein Spiel nach 90 Minuten noch nicht zu Ende ist. Wir haben uns in Unterzahl eindrucksvoll zurückgekämpft, liegen 3:1 vorn bis eine Minute vor Schluss. Der Punkt fühlt sich sehr bescheiden an“, zeigte sich SVS-Spielertrainer Taner Weins mit dem Ausgang der Partie unzufrieden. Schon in der Partie gegen die SG Wiesbaum hatten die Schleider einen 2:0-Vorsprung nicht über die Zeit gebracht – das Spiel endete 2:2. SG-Trainer Thomas Werhan meinte, dass „sich das 3:3 hinten raus wie ein Sieg anfühlt. Das Spiel war gefühlt schon vorbei, ehe uns Ekrem und Leon mit ihren ganz späten Toren noch ein Remis retteten. Kompliment für so viel Ehrgeiz und Moral.“ Wie Werhan erklärte, habe seine Mannschaft mit zwei, drei guten Umschaltmomenten gefährliche Aktionen nach vorn gefahren und die Schleider Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit gebracht. „Vornehmlich in der ersten Halbzeit haben wir gut gestanden. Mit der Einwechslung von Ekrem Demaj und Leon Falk kam noch mal ein bisschen mehr Zug und Konstanz in unser Spiel. Das Remis war gut für die Moral an einem für uns tollen Abend. Leon kam gerade aus einer Bänderverletzung und stellt mit seiner Körperlichkeit und seinen fußballerischen Fähigkeiten ein Mehrwert für die Mannschaft dar“, lobte der 43-Jährige seine Joker.
Foto: Alfred Weinandy/Archiv