Deutschland gehört mit seiner Bundesliga zur absoluten Spitze im europäischen Fußball - allerdings derzeit nur wenn es um Zuschauerzahlen und Stadionauslastung geht. Während Spanien mit seinen spielerisch hochklassigen Teams quasi jeden europäischen Vereinswettbewerb in den letzten Jahren gewonnen hat und die englische Premier League in Sachen Vermarktung und Einnahmen einsame Spitze ist, kann sich Deutschland wenigstens auf seine Stadien und Zuschauer verlassen.

Stadionauslastung im europäischen Vergleich

In der Stadionauslastung liegt die Bundesliga mit der finanziell längst enteilten Premier League gleich auf. Die Auslastung beträgt in beiden Ligen durchschnittlich zwischen 92% und 96%. Mit gerade einmal ca. 75%iger Auslastung folgt dahinter die spanische Primera Division. Selbst bei den Top-Klubs FC Barcelona, Atletico und Real Madrid liegt die Auslastung gerade einmal bei 80% bis 85%. Noch schlechter sieht die Lage da in Frankreich und Italien aus. Frankreich schafft es nicht seine Stadionauslastung auf über 70% zu bringen. In der italienischen Serie A ist in den Stadien unterdessen nichts mehr vom Glanz der längst vergangenen erfolgreichen 80er und 90er Jahre zu sehen. Die Auslastung beträgt dort nur noch knapp über 50%.

Die fanfreundlichsten Stadien

Ein Grund für den hohen Zuschauerzuspruch in der deutschen Bundesliga ist sicherlich die hohe Fanfreundlichkeit. Zur Fanfreundlichkeit gibt es beispielsweise auf der Seite betvictor.com eine schöne Übersicht zu den deutschen Stadien der abgelaufenen Bundesliga-Saison. In die Bewertung gingen Punkte wie Ticketpreise, Bratwurst- und Bierpreise sowie gefallene Tore mit ein und wurden zu einem Fan Index zusammengefasst. Wenig verwunderlich befindet sich der Dortmunder Signal-Iduna-Park ganz oben auf der Liste. Die Arenen von München und Schalke findet man, etwas überraschend, nur im Mittelfeld der Fanfreundlichkeitstabelle.

Die Veränderungen zur nächsten Saison

Mit dem Abstieg des Hamburger SV und des 1. FC Köln verliert die Bundesliga zwei Traditionsvereine und echte Zuschauermagneten. In Hamburg sahen in der abgelaufenen Saison durchschnittlich über 50.000 Zuschauer die Begegnungen im Volksparkstadion. Im Kölner Rhein Energie Stadion waren es durchschnittlich ebenfalls knapp 49.000 Fans, die die 17 Begegnungen sehen wollten.

Ersetzt werden Hamburg und Köln durch zwei andere Traditionsvereine, die endlich wieder erstklassig spielen: Düsseldorf und Nürnberg. Die Düsseldorfer Esprit Arena bietet 54.600 Zuschauern Platz. In der vergangenen Zweitligasaison wollten durchschnittlich knapp 29.000 Menschen die Spiele der Düsseldorfer Fortuna live miterleben. Ins Max-Morlock-Stadion in Nürnberg, welches eine Kapazität von 50.000 Plätzen aufweist, kamen letzte Saison gut 30.000 Fans zu den Zweitliga-Partien.

Das sind signifikant weniger Fans als in Hamburg oder Köln. Es wird interessant zu sehen, ob die Zuschauerzahlen durch die Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse auch dementsprechend wieder ansteigen werden.

Fazit

Insgesamt ist die deutsche Bundesliga mit ihren Stadien und ihrem hohen Zuschauerzuspruch gut aufgestellt. Sie muss aber aufpassen durch immer höher werdende Ticketpreise sowie immer mehr unfreundliche Anstoßzeiten nicht an Attraktivität und Zuschauerzuspruch zu verlieren. Die zahlreichen Fanproteste der abgelaufenen Saison, inklusive Pyroattacken, sollten Warnung genug sein.