Für Badems Coach Roger Reiter hatte das Derby gegen Speicher das gewisse Etwas.

Am Ende sah Reiter das Match mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge. Dass es erneut nicht zum erhofften Dreier reichte, begründete der Bademer Coach mit dem komplizierten Stil, den seine Mannschaft an den Tag legte. Dabei erwischte der einstige Rheinlandligist einen Traumstart, als ein weiter Einwurf von Johannes Bales bei Christopher Keil landete, dieser den Ball verlängerte und Torjäger Daniel Robertz per Kopf die Führung erzielte – 1:0 (6.). Badem blieb fokussiert und legte eine Viertelstunde später das zweite Tor nach. Michael Nierobis hatte einen Pass in die Tiefe gespielt, den Robertz eiskalt verwertete – 2:0 (21.). Anschließend trieb es dem Bademer Trainer die Zornesröte ins Gesicht, weil es seine Mannschaft versäumte, mit dem 3:0 eine Vorentscheidung herbeizuführen. Jannik Hüweler ging allein auf den Torwart zu, brachte das Spielgerät aber nicht im SVS-Kasten unter. Robertz traf aus fünf Metern das leere Tor nicht und auch Damian Machon verschenkte regelrecht das 3:0, als der Torjäger und Kapitän es zu genau machen wollte und den Ball, anstatt mit der Innenseite flach ins Eck zu schieben, in den Winkel zirkeln wollte und drüber zielte. „Das sind Dinge, die ich nicht verstehe. Wenn du in unserer Situation die Möglichkeit hast, eine Vorentscheidung zu fällen, dass man es zu kompliziert macht und für die Galerie spielen will. Wir haben glasklare Torchancen nicht genutzt.“ Reiter merkte an, dass „wir nach dem 2:0 aufgehört haben Fußball zu spielen und den Gegner stärker gemacht haben. Wir sind in alte Muster verfallen und haben den sicher geglaubten Sieg aus den Händen gegeben.“ So sprach der Coach des Tabellenzwölften von „zwei verlorenen Punkten“. Denn Speicher kam erst nach 60 Minuten besser ins Spiel und nutzte seine Chancen effizient. „Das waren zwei grundverschiedene Halbzeiten. Wenn es zur Pause 0:3 steht, hätten wir uns nicht bescheren dürfen. Da war ich unglaublich enttäuscht, weil wir nicht anstazweise das umgesetzt haben, was wir besprochen haben“, sah Speichers Coach Martin Wagener eine Halbzeit zum Vergessen. Doch nach dem Wechsel habe seine Mannschaft „Badem in dessen Hälfte gepresst und weniger Konter zugelassen. Nach dem 2:2 stand das Spiel auf Messers Schneide. Wir hatten noch zwei dicke Chancen durch Dillon Jackson. Zum Schluss stand Fabian Frank blank vor der Kiste.“ So blieb es beim 2:2, nachdem Tim Roth nach Vorarbeit von Raphael Klotz (73.) und Justin Marie per vollstrecktem Foulelfmeter (78.) den Ausgleich erzielt hatten. Zuvor war Andrej Pertsch von den Beinen geholt worden. Der Unparteiische zückte zwar neun gelbe Karten, doch beide Trainer sprachen von einem intensiven, aber doch fairen Derby.