Gutes für den Planeten und Menschen tun, viel Neues lernen und dabei noch eine gute Zeit mit dem Team verbringen – möglich macht dies die erste nachhaltige Fußballliga Deutschlands, die Waldkicker-Liga. Mit der U9 des FSV Trier-Tarforst ist dabei sogar ein Team aus der Region vertreten.
Unter dem Motto „Wir suchen Deutschlands nachhaltigstes Fußballteam“ ruft die Non-Profit-Organisation Waldkicker deutschlandweit Vereine dazu auf, sich in spannenden und umweltfreundlichen Aktivitäten zu messen. Bis zu 50 Jugendteams (U7-U10) treten dabei in einer speziell dafür gegründeten Liga gegeneinander an.
Das Ziel der Waldkicker: Kinder für Klima- und Naturschutz begeistern und dabei noch das Vereinsleben zu fördern, indem „Bildungsprogramm und Aktivitäten angeboten werden, die Umweltschutz mit sportlicher Betätigung verbinden“. Und damit es nicht an der passenden Motivation mangelt, qualifizieren sich die acht besten Mannschaften der Waldkicker-Liga für die Deutsche Waldkicker-Meisterschaft. Eine Endrunde, bei der die Jugendteams nicht nur das Spiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern München besuchen, sondern einen Tag später (18.05.) auch selbst in der PreZero Arena – einem Bundesliga-Stadion – auflaufen dürfen. Eine tolle Aktion, an der sich mit der U9 des FSV Trier-Tarforst auch eine regionale Mannschaft beteiligt.
Die Jugendkicker des FSV sind eine von 37 Mannschaften, die in der Nachhaltigkeitsliga „auflaufen“. Aktuell belegen die Trierer den 14. Platz und haben damit noch gute Chancen auf einen der begehrten Qualifikationsplätze. Dass die U9 überhaupt so weit vorne liegt, ist schon beachtlich, denn Trainerin Maren Fey wurde erst durch einen Trainerkollegen auf die Waldkicker aufmerksam und ergatterte mit ihrem Team einen Nachrücker-Platz. Den Vorsprung der anderen Mannschaften von rund einem Monat versucht man nun mit viel Einsatz wettzumachen.
„Nachhaltigkeitspunkte“ sorgen für eine bessere Platzierung
Auf fußballerisches Können kommt es dabei aber nicht an. Der Grund: Bei den Waldkickern gibt es kein klassisches Punktesystem, wie man es vom Fußball kennt, sondern Nachhaltigkeitspunkte. Diese NPs werden verliehen, wenn die Mannschaften bestimmte nachhaltige Aktionen ausüben. So gibt es beispielsweise einen Punkt für Aktionen wie „Fahrt mit Eurem Fahrrad zum Training“, „Bewusste Müllentsorgung bei Spielen und Turnieren“ oder fünf bis zehn Punkte für „Pflanzt Vereins- und Mannschaftsbäume“. Andere Aufgaben wie „Multi-Sport in Eurem Training“ sollen den Kindern auch andere Sportarten näherbringen und die körperliche Betätigung im Allgemeinen unterstützen.
Eine Win-win-Situation, wie Maren Fey erklärt: „Nachhaltigkeit ist für unseren Verein und uns alle wichtig. Wir achten darauf, dass Fahrgemeinschaften gebildet werden, Kinder mit dem Fahrrad zum Training kommen, der Müll getrennt wird, Mehrwegflaschen benutzt und Einmalplastik vermieden wird. Es geht also darum, den Kindern das Thema bewusst näherzubringen. Zeitgleich bieten die Aktionen eine gute Möglichkeit, abseits von Fußball Zeit mit der Mannschaft zu verbringen.“
Nachhaltigkeit? Tarforster U-9 geht mit gutem Beispiel voran
Neben Fahrgemeinschaften und Fahrrad-Touren zum Training beteiligten sich die Tarforster Kicker bereits an einer Reihe von Aktionen. So wurden mit Mock Garten- und Landschaftsbau Bäume gepflanzt (Bild 3), gemeinsam Müll gesammelt, am Trierer Silvesterlauf teilgenommen oder andere Sportarten wie Bowling ausprobiert. Damit aber nicht genug, denn Aktionstage mit UNICEF (Tag der Kinderrechte) oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung brachten den Kindern weitere wichtige Themen näher. Auch Fußball-Billard mit der Lebenshilfe oder Basketball mit Gladiators-Spieler J. J. Mann wurden bereits ausprobiert.
Unter anderem wurden dabei andere Vereine unterstützt. So spendete die Mannschaft Geschenke für den Nestwärme e.V. (Bild 2), sammelte Kleider für Kinder der AfA oder Kronkorken für einen Verein aus Wittlich (Bild 1), der dieser verkauft und die Erlöse spendet – alles Aktionen, die sich das Team selbst ausdachte, denn auch solche sind erlaubt und werden von der Waldkicker-Jury mit Punkten honoriert.
Tarforster U-9 plant bereits viele weitere Aktionen
Schluss ist damit noch nicht, hoffen die Tarforster doch noch auf einen Platz in den Top Acht. Klar, dass deshalb bereits weitere Aktionen auf dem Plan stehen: Mit dem Forstamt sollen weitere Bäume gepflanzt, mit Stadtgrün Plätze für Eidechsen geschaffen, ein Insektenhotel gebaut, Tore mit dem Repair Café Trier repariert oder ein Fahrrad-Sicherheitstraining mit der Polizei absolviert werden. Gut möglich also, dass die Nachwuchskicker noch in einem echten Bundesliga-Stadion auflaufen dürfen.