Es war eine Demonstration gepflegten Offensivspiels einerseits und eine Demontage arroganten Auftretens andererseits. Die Alemannia hatte beim 12:2-Offensivspektakel die Fußballschuhe straff geschnürt und lieferte vornehmlich in der zweiten Halbzeit ein Feuerwerk vom Feinsten ab. Denn elf Tore sprechen nach der Pause eine deutliche Sprache. Von Pallien war dagegen nur ein laues Lüftchen zu spüren, die Einstellung fehlte gänzlich.
Die Vorführung hatte eine Ursache: Palliens Defensive bewegte sich vor diesem Spiel noch auf Augenhöhe mit anderen Teams der Liga, doch was der hintere Mannschaftsteil der Gäste auf dem Kunstrasen des Moselstadions bot, war schlichtweg Konfusion pur. Trainer Jürgen Klankert sprach die Missstände offen an: „Wir waren heute sehr arrogant, manche Spieler meinten wohl, sie seien Überflieger und haben das Spiel nicht ernst genommen.“ Ehrliche, aber harte Worte eines Coachs, der seine Spieler sonst in Schutz nimmt und über jeden Zweifel erhaben ist. Die erste Halbzeit bewegte sich dabei noch im erträglichen Rahmen, denn Danny Schneider hatte die Alemannia nach einem Eckball mit 1:0 in Führung gebracht. Doch nach dem Seitenwechsel brach reichlich Ungemach über das desolat auftretende Gästeteam herein. Die Alemannia spielte ohne Absicherung und legte alles in die Abteilung Sturm und Drang. „Endlich haben wir auch mal unsere vielen Chancen reingemacht“, freute sich Alemannen-Trainer Ditmar Kraus über die wieder gewonnene Effektivität. Die Hausherren zeigten sich laufstärker, technisch und vor allem kämpferisch besser als die pomadigen Palliener. Klankert ärgerte sich zudem über die Einstellung etlicher Spieler: „Wir sind rumgelaufen wie Hampelmänner, haben oft den Ball verloren und sind dann stehen geblieben. Die Abwehr wurde heute absolut im Stich gelassen.“ Der Coach sprach nach der Partie, die wohl jegliche Ambitionen auf den Relegationsplatz zwei hinwegspülte, sogar von einem „Sauhaufen“. Wir haben in der zweiten Halbzeit elf Tore kassiert. Da muss man kaum noch was sagen.“ Die Tore für die Alemannia erzielten übrigens fünfmal Danny Schneider, dreimal Willy Dahm sowie Michel Günther, Michael Wollmann, Daniel Schneider und Florian Baus. Kraus frohlockte nach dem historischen Sieg: „Zweistellig haben wir noch nicht gewonnen. Es war gut, dass die kranken und verletzten Spieler wieder mitwirken konnten und wir die Vorgaben umsetzten.“ Jacquorie und Klankert trafen für Pallien.