11ER: Sie sind nach dem Rücktritt von Patrick Zöllner als Co-Trainer in die sportliche Verantwortung gerückt. Wie gefällt Ihnen die neue Aufgabe als Cheftrainer bzw. welche Schwerpunkte setzen Sie in der wöchentlichen Trainingsarbeit?

Dominik Wintersig: Zunächst mal so viel, dass mir die Aufgabe als Cheftrainer sehr viel Spaß macht und die Mannschaft mir es auch einfach gemacht hat. Mit den Allermeisten habe ich noch zusammengespielt und weiß daher, wie ich ticke bzw. wie die Spieler ticken. Wir können uns auf Augenhöhe begegnen, die Zusammenarbeit ist von gegenseitigem Respekt geprägt. Ich bereite die Trainingseinheiten sehr akribisch vor und setzte den Schwerpunkt auf ein sauberes Passspiel, eine saubere Technik sowie ein schnelles Umschaltspiel in beide Richtungen. Eine geordnete Abwehr sollte die Grundlage bilden.

11ER: Die positiven Ergebnisse nach der Winterpause blieben bislang weitgehend aus. Aus den neun Partien nach der Winterpause gab es lediglich einen Sieg, aber fünf Niederlagen. Welche Gründe führen Sie dafür ins Feld?

Wintersig: Grundsätzlich hat es daran gefehlt, dass wir die erforderliche Leistung nicht konstant über 90 Minuten oder auch mal über zwei, drei Spiele hinweg auf den Platz bringen. Wir haben ein starkes 1:1 gegen Tawern abgeliefert, hatten super 45 Minuten in Schleid und waren auch gegen Schillingen das klar bessere Team, haben aber die entscheidenden Tore nicht gemacht. Wir verteidigen defensiv zu locker, der letzte Biss in den Zweikämpfen fehlte einfach. Es hat an der Chancenverwertung gehapert, zudem machen wir zu viele einfache Fehler und laden den Gegner, wie am Samstag in Laufeld geschehen, zu Geschenken ein. Die Offensive funktioniert, doch die Chancenverwertung ist ein ernsthaftes Thema, das wir schleunigst in die richtige Richtung lenken müssen.

11ER: Hat der Rückzug von Patrick Zöllner in der Winterpause die Mannschaft auch irgendwo mental mitgenommen? Immerhin hat er das Team in die Bezirksliga geführt und es dort im ersten Jahr auch etabliert.

Wintersig: Das müssten Sie die Jungs selber fragen (lacht). Es musste den Jungs erklärt werden und da war spätestens nach der zweiten Trainingseinheit der Gedankengang, dass wir den Fokus auf eine gute Rückrunde richten müssen. Ich habe als neuer Coach die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft mitgemacht. Und die war gut und intensiv. Ich denke, der Rücktritt von Paddy spielt keine Rolle mehr in den Gedanken der Spieler. Die müssen jetzt selber den Karren da raus ziehen und sich jede Woche neu beweisen.

11ER: Ihre Mannschaft ist im Abstiegskampf angekommen. Welche Dinge sind jetzt wichtig?

Wintersig: Die halbe Bezirksliga befindet sich im Abstiegskampf, wenn man die Plätze acht bis 16 sieht. Da darfst du dir keinen Ausrutscher erlauben. Verlierst du zwei Spiele am Stück, stehst du unter Druck und unten drin. Wichtig ist jetzt, im Zweikampfverhalten zuzulegen und die spielerische Komponente über 90 Minuten durchzuziehen. Wir sollten schleunigst Standards besser verteidigen und ein sauberes Spiel nach vorn zeigen. Ohne hundertprozentige Chancenauswertung geht es nicht. Da brauchen wir mehr Coolness und Abschlusssicherheit. Es geht über den Kampf und die Konzentration. Man hat in Laufeld gesehen, dass 45 gute Minuten nicht reichen, um ein Bezirksligaspiel zu gewinnen.

11ER: Wie schätzen Sie die SG Arzfeld ein?

Wintersig: Arzfeld kommt mit einem Riesenlauf und sehr viel Selbstvertrauen zu uns. Schon beim Hinspiel in Arzfeld war es ein wildes Spiel, das 4:4 endete. Wenn wir die Punkte in Zewen halten wollen, müssen wir dagegenhalten. Arzfeld ist ein dickes Brett und eine spielerisch starke Mannschaft, die uns eher liegt als Teams, die nur fighten und hinten drin stehen.

11ER: Kommt dieser Gegner zur Unzeit oder kann Ihre Mannschaft mit einer Überraschung das Ruder vorzeitig herumreißen?

Wintersig: Nein, das würde ich nicht sagen. Ich glaube, dass auch wir eine gute Offensive und schon mehrfach unsere Qualität gezeigt haben, die in der Mannschaft steckt. Die Jungs haben die Ernsthaftigkeit der Situation verstanden und werden jetzt richtig Gas geben. Es ist so oder so ein Sechs-Punkte-Spiel, egal wie der Gegner heißt. Wir müssen jetzt die Köpfe freibekommen.

11ER: Welche Stärken bringt Fabian Hamm mit?

Wintersig: Fabian ist Abschluss- und Zielspieler zugleich und mit einer super Schusstechnik ausgestattet. Er kann die Bälle vorn festmachen, hat im rechten Fuß eine brutale Qualität und ist im Eins-gegen-eins durchsetzungsfähig. Fabian müsste vor dem Tor aber noch kaltschnäuziger werden.