Der Ball ist rund und Fußball ein hartes Geschäft: Für die Spieler geht es um Leidenschaft und Spaß am Sport; für die Manager, Vereinsvorsitzenden und Aktionäre überwiegend um finanzielle Interessen. Je internationaler ein Team spielt und entsprechende Erfolge vorweisen kann, wie zum Beispiel die Teilnahme in der Königsklasse, der Champions League, desto mehr Preis- und Werbegelder kann ein Unternehmen verzeichnen, denn nichts anderes als eine Firma ist ein Fußball Club heutzutage. Dasselbe Prinzip gilt insbesondere auch für das nationale Ligasystem.

Die Sinnhaftigkeit der Einteilung von Mannschaften in unterschiedlich starke Spielklassen ist natürlich absolut gegeben. Die oberste Liga in Deutschland ist die Bundesliga, diese ist trotz Abstufungen für die allermeisten Kicker reine Utopie. Darunter folgen in den mittleren Ebenen die Regional- und Landesverbände, ganz zum Schluss die Kreisverbände. Doch ist es heutzutage möglich sich von der Kreisliga bis zur Bundesliga vorzukämpfen?

Die Nachwuchsarbeit, sprich das Fördern eigener junger Talente, steht bei vielen Bundesliga-Clubs immer höher im Kurs. Vereine wie der FC Schalke 04, der FC Bayern München oder Borussia Dortmund, um nur einige Beispiele zu nennen, leisten hervorragende Nachwuchs- und Jugendarbeit in den eigenen Reihen. Das ist positiv für die Fußball Clubs an sich, da man früh beginnt seine künftigen Stars zu fördern und auf den Weg an die Spitze zu begleiten, lässt heutzutage aber kaum noch Spieler in den Jugendabteilungen durchs Raster fallen. Das Scouting beginnt in der Zwischenzeit bereits bei den jüngsten Kickern, Talente landen schnell in den Jugendcamps und Sporthochschulen der renommierten Vereine, wo sie optimal gefördert werden können. Ist damit der Traum von der Kreisliga bis zum Superstar völlig ausgeschlossen?

Miroslav Klose ist ein (Ausnahme-) Talent, dem es damals gelang, von der Bezirksliga bis in die Bundesliga aufzusteigen. Mehr noch: Miroslav Klose ist inzwischen förmlich Nationalheld mit dem Weltmeister-Titel und seiner Rolle als WM-Rekordtorschütze. Seine Laufbahn als Fußballer begann jedoch unspektakulär beim SG-Blaubach Diedelkopf, anschließend spielte er beim FC 08 Homburg und wechselte später zum FC Kaiserslautern. Im weiteren Verlauf seiner Karriere landete er in München bevor es letztlich nach Italien zu Lazio Rom ging. Für ihn wurde dieser Traum also Realität, doch gibt es noch andere Beispiele? Worauf achten die Clubs?

Borussia Dortmund steht aktuell zum 4. Mal hintereinander im DFB-Pokalfinale und trifft am 27. Mai im Berliner Olympiastadion auf Eintracht Frankfurt. Ein spannendes Match, vor allem weil die SGE als große Überraschung nach Berlin einzieht. Für das Finale selbst sehen Fans und Buchmacher aber gleichermaßen schwarz, hier stehen die einhelligen Meinungen und Quoten ganz auf Sieg BVB. Kein Wunder, haben die Dortmunder durch den Sieg gegen die Bayern gezeigt, was in ihnen steckt. Das Team hat dabei noch viel weiteres Potenzial, Trainer Thomas Tuchel setzt vor allem auf junge, hungrige Spieler mit großen Entwicklungsmöglichkeiten. Trotz einem starken Fokus auf die eigene Nachwuchsarbeit schaut sich der Club aber auch immer wieder in anderen Vereinen und Ligen nach jungen Talenten um, die er ebenso fördern kann.

So stand erst kürzlich Joel Grodowski aus dem in der Kreisliga befindlichen Verein PSV Bork kurz vor Vertragsabschluss beim Bundesligisten aus Dortmund. Das junge Talent (19 Jahre) besticht durch eine herausragende Torquote von 94 Toren in 2 Spielzeiten, Joel steht diese Saison aktuell bei 51 erzielten Toren aus 27 Spielen. Ein Knipser also, wie er im Buche steht. Die Vertragsunterzeichnung scheiterte nur am abschließenden Medizincheck, bei dem sich nach einem MRT Bandscheibenprobleme abzeichneten. Fast wäre also der Traum von der Kreisliga zum Bundesliga-Star wahrgeworden.

Was lässt sich also als Fazit feststellen? Die Nachwuchsförderung der Vereine wird immer besser, durch gezieltes Scouting werden junge Talente frühzeitig entdeckt und ebenso gefördert. Trotzdem ist es theoretisch möglich auch von einer unteren Spielklasse noch entdeckt zu werden. Wer also an seinem Traum festhält und großartig performt, wird zweifelsohne auf sich aufmerksam machen.