Eckball, Platzverweis oder Torjubel – Stefan Donaubauer und Kollegen ist kein Fußballbegriff zu kompliziert. Sie stellen die Begriffe bildlich dar und haben sie in einem Fußballbuch verewigt. Wir sprechen mit dem Autor über die Arbeiten in München, ein Hochzeitsgeschenk und die Chancen der Nationalmannschaft in Brasilien.

11ER: Herr Donaubauer, sie sind gerade als Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks bei der Nationalmannschaft in Südtirol. Was gibt es neues von Jogis Jungs?

Stefan Donaubauer: Eben war gerade Pressekonferenz und es ging um die Verletzten. Also um Neuer und Lahm. Mertesacker ist Papa geworden. Und dann wurde noch diskutiert, wer, was zum Frühstück hatte…

11ER: Wird Dr. Müller-Wohlfahrt das wieder hinkriegen?

Stefan Donaubauer: (lacht) Ja. Ihm haben sie ein Fahrrad zur Verfügung gestellt, damit er zwischen München und Südtirol hin und her pendeln kann. So etwa dreieinhalb Stunden sind das. Der Mull – Höchstarbeit muss er leisten.

11ER: Sie haben das Buch „Eckball – Das Fußball-Foto-Rätsel-Buch“ verfasst. Wie ist die Idee entstanden?

Stefan Donaubauer: Eigentlich war es als Hochzeitsgeschenk für einen Freund gedacht, der damals beim TSV 1860 München gearbeitet hat. Weil ich kein Geld hatte, musste ich mir irgendetwas Kreatives einfallen lassen. Und der Gedanke, dass Bilder einen Fußballbegriff ausdrücken und die Tatsache, dass sich auf der Hochzeit etwa 20 Leute schlappgelacht haben, haben mich ermutigt, daraus ein Buch zu machen.

11ER: Das Geschenk wurde aber noch überreicht, oder?

Stefan Donaubauer: Klar! Der Bräutigam hat es in hellblau bekommen und die Braut in pink. Ich weiß nicht, ob es die Braut jemals gelesen hat … Wobei meine Lektorin immer sagt, der „Eckball“ sei ein Buch für Frauen.

11ER: Wieso?

Stefan Donaubauer: Das weiß ich nicht. Vielleicht sind Frauen einfach die besseren Fußballexperten. (lacht)

11ER: Wie war die Umsetzung?

Stefan Donaubauer: Sie müssen sich das so vorstellen: Wir sind zu dritt mit unseren Fahrrädern durch München gefahren und haben gesagt „Hier könnten wir das machen und hier das“. Die Aufnahmen dafür haben genau ein Wochenende gedauert.

11ER: Am Anfang haben viele Verlage das Buch mit der Begründung „es sei zu aufwendig“ abgelehnt. Wie aufwändig war es denn wirklich?

Stefan Donaubauer: Na ja, das bezieht sich eher auf den Druck. Es gab ein Wochenende mit dem Fahrrad in München und dann noch eins, um die Bilder mit dem Verlag abzustimmen. Es gibt zahlreiche Bilder, wie die Hand Gottes, Bananenflanke oder Kopfballungeheuer, die wir noch gar nicht gemacht haben. Wir könnten ja sofort Eckball 2 bis 5 machen.

11ER: Welche Schwierigkeiten gab es?

Stefan Donaubauer: Es wurde alles improvisiert. Die Leute, die mitgemacht haben, wussten das natürlich, bis 10 Sekunden vor dem Foto nicht. Beispielsweise mussten wir für das Bild „Der letzte Mann“, wo ich alleine an der Theke sitze, bis vier Uhr morgens warten. Dann war die Kneipe endlich leer. Aber es hat uns einen Riesenspaß gemacht, die Bilder zu machen. Egal, wo wir hingekommen sind, alle haben immer mitgemacht.

11ER: Wann erscheint der Nachfolger?

Stefan Donaubauer: Wir verkaufen derzeit noch die erste Auflage und wenn das weiter gut läuft, könnte der Nachfolger zur Europameisterschaft 2016 kommen. Aber dem ist harte Arbeit und Verkauf vorangestellt. Also, kaufen sie den „Eckball“, solange es ihn noch gibt. (lacht)

11ER: Was ist das schwierige an der Erstellung eines Fotorätsels?

Stefan Donaubauer: (lacht) Naja, ich will nicht, dass es zu einfach erscheint. Aber es war wirklich so, dass wir vom Rad abgestiegen sind, uns irgendwo hingestellt haben und ein Foto gemacht haben. Aufwendige Requisiten hatten wir beispielsweise beim Torschützenkönig. Da mussten wir dann das Auto auspacken. Aber die normalen Requisiten bestehen eigentlich nur aus der Sonnenbrille, dem goldenen Ball und Zigaretten. Das ist aber auch die Idee des Buches – es ist sehr einfach und spontan gemacht. Wir hoffen der Spaß, den wir hatten, überträgt sich auf die Menschen, die das Buch kaufen und dann wild drauf losrätseln.

11ER: Sie sind großer Fußballfan und momentan relativ nah an der Nationalmannschaft dran. Welche ihrer Begriffe sollte die Mannschaft mit nach Brasilien nehmen?

Stefan Donaubauer: Begriffe wie „Hinten drinstehen“, „Mauer“ und „Abseits“ sind zwar unpopulär, werden aber mit Sicherheit eine Rolle spielen. „Flügelspiel“, „Torjäger“ und „Doppelpass“ kommen hoffentlich zum Einsatz. Am meisten freue ich mich auf den „Torjubel“ – natürlich den deutschen. „Platzverweis“ oder „Arschkarte“ sind genauso zu vermeiden, wie „Blutgrätsche“ und „Ballverlust“.

11ER: Die letzte Frage ist einfach: wer wird Weltmeister?

Stefan Donaubauer: Deutschland! Oder vielleicht doch Italien? Die Brasilianer haben ja den Heimvorteil auf ihrer Seite und sind an die klimatischen Bedingungen am besten gewöhnt. Bei 40 Grad und brennender Sonne dürfte es schwierig werden den tollen Offensivfußball, den Jogi unseren Jungs die letzten Jahren beigebracht hat, durchzuziehen. Aber WIR sind DIE Turniermannschaft!