Harry Thömmes, Trainer der SG Ehrang, hat mit dem 11ER über die schleppende Chancenverwertung seiner Mannschaft und die Position in der Liga gesprochen.

11ER: Herr Thömmes, die Hinrunde ist vorbei. Wie lautet Ihr Fazit?

Harry Thömmes: Es war eine sehr ernüchternde Runde. Wir haben uns mehr erhofft bzw. habe ich mir erhofft, dass die Jungs sich schneller an den Seniorenfußball gewöhnen. Die ersten fünf Niederlagen waren natürlich sehr bitter, das war keine leichte Situation. Ich sage weiterhin, dass wir spielerisch zu den besseren Mannschaften gehören, aber wir brauchen nach wie vor zu viele Chancen. Das ist unser großes Defizit.

11ER: „Spielerisch zu den besseren Mannschaften“? Das hört sich ja ungewohnt zurückhaltend an.

Harry Thömmes: Nein, ich sage weiterhin: Fußballerisch, von der Veranlagung her, ist keine Mannschaft besser als wir. Das haben auch die Spiele gegen die Topmannschaften gezeigt. Bis auf die Partie gegen Föhren. Aber ansonsten hätten wir gegen Ralingen, Morscheid oder Schillingen gewonnen, wenn wir unsere Chancen besser genutzt hätten. Da müssen wir uns stark verbessern.

11ER: Das Problem der schwachen Chancenverwertung ist schwer zu beheben. Ist es denn wenigstens zu erklären?

Harry Thömmes: Nein, nicht wirklich. Ein Spieler wie Jonas Amberg, der meiner Meinung nach zu den besten Spielern der A-Klasse gehört und in den letzten Jahren immer seine zehn, 15 Buden gemacht hat, hat erst ein Saisontor. Gegen Nittel lief er zentral auf den Torwart zu, konnte sich die Ecke aussuchen und schoss ihm stattdessen in die Arme. Uns fehlt ein Spieler wie Tobias Anell, Lukas Herkenroth oder Florian Henn, der die Dinger einfach wegmacht. Bei uns ist Merlin Bauer mit sechs Treffern der beste Torschütze.

11ER: War die Anfangsphase mit den fünf Niederlagen in den ersten fünf Spielen Ihre bisher schwerste Phase als Trainer?

Harry Thömmes: Ja, auf jeden Fall. Wir haben eine sehr gute Vorbereitung gespielt, dann war ich die ersten beiden Saisonspiele in Urlaub und wir standen mit 1:9 Toren da. Da war es für mich schwer, das Selbstvertrauen der Jungs wieder aufzubauen. Das war sehr zeitintensiv und kraftraubend. Immerhin haben wir es geschafft, halbwegs die Kurve zu kriegen, auch wenn wir nach wie vor weit unter Wert in der Tabelle stehen.

11ER: Würden Sie Ihren Urlaub im Nachhinein anders planen?

Harry Thömmes: Der Urlaub war bereits über ein Jahr geplant, da war ich noch nicht einmal Trainer der ersten Mannschaft. Da war also nichts zu machen.

11ER: Niemand, weder intern noch beim Rest der Liga, sieht Ihr Team als Abstiegskandidat. Kann das am Ende zum Bumerang werden?

Harry Thömmes: Nein, überhaupt nicht. Wir werden noch unsere notwendigen Punkte holen. Da mache ich mir keinen Kopf. Wir werden definitiv die Klasse halten. Aber die Jungs müssen sich etablieren, denn unsere Ziele liegen eigentlich höher.