Wer hat zuerst elf Spieler beisammen? Kernscheid und Euren gehen die Spieler aus. Das liegt zum einen an der Urlaubszeit und zum anderen an Verletzungen. Deswegen wollte die SSG das Spiel eigentlich verlegen, doch Euren fand aufgrund der Personallage keinen geeigneten Ersatztermin. Nun wird doch gespielt und beide Teams sehnen sich nach dem ersten Saisonsieg.

Die Personaldecken der beiden Teams sind derzeit so dünn, dass man hindurchschauen kann. Kernscheids Coach Volker Wagner kann derzeit im Training nur auf etwa sieben bis acht Spieler zurückgreifen und trainiert deswegen schon mit der zweiten Mannschaft zusammen. Neben der Urlaubszeit, die unter anderem Mathias Birkel, Thorsten Klingels nutzen, kommt die „Verletzungszeit“ hinzu. Unter anderem hat es Mike Schulz (Wirbelbruch), Florian Baus (krankgeschrieben) und Daniel Schönberger (Oberschenkelprobleme) erwischt. Bemerkenswert: Trotz der personellen Engpässe verzichtete Trainer Wagner im ersten Spiel auf seinen Topstürmer Mike Weich – aus disziplinarischen Gründen. „Das waren Dinge, die einem Mannschaftsgefüge einfach nicht guttun“, sagt der Coach. Die Ausbootung zeigte Wirkung: Weich nahm seine Strafe hin und traf im zweiten Spiel dreifach. Unter anderem deswegen schaut man in Euren mit Respekt zum Aufsteiger, der immerhin gegen den starken SV Tawern vier Tore geschossen hat. „Kernscheid braucht sich in dieser Liga spielerisch vor keiner Mannschaft zu verstecken“, sagt Eurens Fußball-Abteilungsleiter Alexander Junge, der selbst mitspielt. Zudem war er an der Trainersuche vor der Saison beteiligt. „Das war schwerer als gedacht“, berichtet Junge. Nach vielen Gesprächen und einigen Absagen fiel die Wahl auf Rudolf Castello, der vor zwei Jahren noch die SSG Mariahof trainierte und Kernscheids Kicker Rene Jahn sowie den verletzten Mike Schulz aus der Zeit bestens kennt. „Wir erleben gerade einen Neustart. Jeder Spieler, auch aus der zweiten Mannschaft, hat nun eine neue Chance und kann sich dem neuen Trainer beweisen. Rudi experimentiert viel und geht unvoreingenommen an die Sache heran“, sagt Junge. Einerseits eröffnen sich dem TuS dadurch neue Chancen, der schließlich nicht nur einen Trainerabgang zu verkraften hatte, sondern auch den Abgang eines starken Stürmers. „Vorne fehlt uns Mathias Düwel, da sind wir noch auf der Suche nach der idealen taktischen Ausrichtung“, so Junge. Die aktive Zeit mit Knipser Düwel kommt dem TuS nun aber wieder gegen Kernscheid zugute, zumindest taktisch: „Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass es eigentlich nichts bringt, sich nur auf einen Spieler im Team zu fixieren“, sagt Junge – eine Manndeckung für Mike Weich wird es also (vermutlich) nicht geben. Eventuell wird der Stürmer wieder von Trainer Volker Wagner unterstützt. Dieser wollte die Fußballschuhe längst an den Nagel hängen, doch die dünne Personaldecke trieb auch ihn wieder aufs Feld. „Eventuell werde ich in dieser Saison noch öfter über den Platz humpeln“, sagt der 39-Jährige. Bei den aktuellen großen Personalsorgen beider Teams ist das nicht ausgeschlossen.